Nickel: Marktausblick 2012

Der Nickelpreis präsentierte sich 2011 gewohnt volatil. Nach starkem Jahresstart, in dessen Zuge die Notierung für das vorwiegend zur Edelstahlherstellung verwendete Metall bis auf über 29.000 USD/t im Hoch zugelegt hatte, begaben sich die Kurse ab dem zweiten Quartal auf eine achtmonatige, nur durch einige kurzlebige Erholungsphasen unterbrochene Talfahrt, welche schließlich Anfang Dezember bei rund 16.700 USD/t ihren Tiefpunkt fand. Der Nickelmarkt verzeichnete damit zugleich das niedrigste Preisniveau seit Ende 2009.
Ursächlich für den kräftigen Einbruch war u.E. die Kombination aus einem allgemein schwierigen Makro-umfeld (Eurokrise, Rezessionsangst) und der im Jahres-verlauf rückläufigen Wachstumsdynamik der Edelstahlbranche im Speziellen. Letzteres hat den über weite Strecken in einem Angebotsdefizit befindlichen Nickelmarkt zum Jahresende hin wieder in eine leichte Über-schuss-Situation drehen lassen. Per saldo stand für LME-Nickel 2011 ein Preisrückgang von 24% zu Buche, was nahezu identisch mit der Entwicklung der übrigen NE-Metalle (LMEX: -22%) war. Auf der Basis von Jahresdurchschnittswerten lag der Nickelpreis infolge des starken Auftakts mit rund 22.900 USD/t aber dennoch etwas über dem entsprechenden Vorjahresmittel.

Trendwende nach starkem Handelsauftakt 2012?
Die ersten Handelswochen 2012 erwiesen sich indessen wesentlich freundlicher. Unterstützt durch positive Konjunkturmeldungen aus China und den USA sowie neuerlichen Hoffnungen auf eine Lösung der EU-Schuldenkrise hat sich an sämtlichen Industriemetallmärkten eine kräftige Gegenbewegung eingestellt, wodurch LME-Nickel zuletzt wieder die 20.000 USD-Marke nach oben durchbrochen hat. Sowohl aus markttechnischer Perspektive, wie auch in der Betrachtung des relativen Preisgefüges gegenüber anderen zyklischen Metallen wie Kupfer oder Zinn scheint der Nickelpreis noch erhebliches Aufwärtspotenzial zu haben. Dem steht gleichwohl die fundamentale Marktverfassung entgegen, die durch eine bereits begonnene Angebotsausweitung geprägt ist (siehe unten).

Globale Nickelnachfrage verliert an Dynamik
Nachdem die weltweite Nickelnachfrage im Ausnahmejahr 2010 (+18%) einen regelrechten Boom erlebt hatte, stellte sich im vergangenen Jahr die erwartete „Normalisierung“ ein. Auf Basis vorläufiger Zahlen der International Nickel Study Group (INSG) für die ersten 11 Monate dürfte der globale Verbrauch im Gesamtjahr 2011 hoch gerechnet bei rund 1,55 Mio. t gelegen haben.
Dies entspricht einem Zuwachs von 6%, womit die Nachfragedynamik jedoch trotz Abschwächung relativ hoch geblieben ist. Entsprechend robust stellte sich auch die Lage der Edelstahlbranche als zentralem Treiber des weltweiten Nickelverbrauchs dar. Zwar ließ auch hier das Wachstumstempo im Jahresverlauf nach, nachdem noch im 1. Quartal 2011 ein neuer Rekordwert bei der Produktion von rostfreien und hitzebe-ständigen Stählen vermeldet wurde. Bis Ende September verzeichnete die aggregierte Edelstahlproduktion nach Zahlen des International Stainless Steel Forum aber noch immer ein Plus von ca. 4% ggü. dem bereits starken Vorjahreszeitraum.
