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Nickel: Marktausblick 2012

06.02.2012  |  Sven Streitmayer (LBBW)
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Asien/China dominiert Edelstahl- und Nickelmarkt

Mit Blick auf die regionale Verteilung der Weltmärkte für Edelstahl und Nickel ergibt sich ein inzwischen altbekanntes Bild: Fernost ist und bleibt unangefochtenes Machtzentrum und Wachstumslokomotive. In der Produktion von Edelstahl kommt Asien mittlerweile auf einen Weltmarktanteil von 66% (China: 39%), weit vor Europa (25%) sowie Nord- und Südamerika (8%).

Im Unterschied zu 2010, als sich die Erholung der Edel-stahlkonjunktur relativ gleichmäßig über die wichtigsten Regionen erstreckt hatte, fiel die Entwicklung im vergangenen Jahr sehr einseitig aus. So ging die o.g. Steigerung der Weltproduktion fast ausschließlich auf das Konto Chinas (+13%), während die EU-Staaten und Afrika (-1%), Nord- und Südamerika (-6%), aber auch Asien ex China (-2%) allesamt das hohe Vorjahresniveau nicht erreicht haben. Wenngleich sich die Produktionszahlen aus der Edelstahlbranche nicht 1:1 auf die regionale Nickelnachfrage übertragen lassen, nimmt das Reich der Mitte auch hier wieder die Vorreiterrolle ein.

Mit einem Anstieg von knapp 18% blieb China der wich-tigste Nachfragetreiber am Nickelmarkt, vor Japan (+7%) und den USA (+3%). Dies spiegelt sich auch in dem hohen Importbedarf der Volksrepublik wider, welcher 2011 um über 40% auf 180 Tsd. t zugelegt hat.

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Nachfrage-Perspektiven 2012 weiterhin solide

Für das laufende Jahr rechnen wir mit einer anhaltend robusten Produktions- und Bedarfsentwicklung im Edelstahlbereich, welche weitgehend von der hohen Dyna-mik im Reich der Mitte getrieben sein wird. In Kombination mit der - sowohl bei Nickel als auch bei Stainless - erwarteten Lageraufstockung gehen wir von einem Wachstum der globalen Nickelnachfrage von etwa 5% auf rund 1,63 Mio. t aus, womit wir uns am unteren Rand der Schätzungen befinden (INSGe: 1,67 Mio. t).


Weltweites Nickelangebot legt kräftig zu

Die Angebotsseite des Nickelmarktes ist aktuell sowohl auf der Minen-, als auch auf der Raffinerieebene durch ein kräftiges Produktionswachstum gekennzeichnet.

Nach den vorläufigen Daten der INSG und des World Bureau of Metal Statistics (WBMS) dürfte die weltweite Minenförderung 2011 um satte 15% zugelegt haben. Als Wachstumstreiber erwiesen sich hierbei insbesondere Brasilien, Indonesien und Neukaledonien.

Demgegenüber verzeichnete der Raffinerieausstoß von Nickel eine Steigerung von schätzungsweise gut 9% auf einen neuen Rekordwert von 1,58 Mio. t. Überdurchschnittlich hohe Zuwächse verbuchten im vergangenen Jahr die chinesischen Nickelproduzenten, die ihre Ausbringungsmenge (ex NPI) mit Hilfe erneuter Kapazitätserweiterungen um rund 15% auf über 190 Tsd. t erhöhen konnten. Im laufenden Jahr sollte sich das starke Angebotwachstum u.E. weiter fortsetzen, weshalb wir mit einem Anstieg der globalen Raffinerieproduktion von Nickel um etwa 8% auf 1,71 Mio. t rechnen.


Neue Großminen beginnen mit der Förderung

Nach zum Teil Jahre langer Verzögerung und einer schier endlosen Serie technischer Probleme hat 2011 gleich eine ganze Reihe prominenter Minenprojekte ungeachtet der Preisschwäche den Betrieb aufgenommen. Hierzu zählen beispielsweise die brasilianischen Ferro-Nickel-Vorkommen Barro Alto (Anglo American) und Onca Puma (Vale). Auch das viel beachtete Großprojekt Goro bzw. VNC in Neukaledonien ist nach Angaben der Betreiberfirma Vale inzwischen “zu 100% startklar“. Letzteres ist von besonderer Bedeutung, da Goro, wie viele der neuen Nickelvorhaben (z.B. Ambatovy, Ravensthorpe) auf das bislang noch unausgereifte und äußerst Fehler anfällige HPAL-Verfahren (High Pressure Acid Leach) setzt, bei welchem das Metall unter hohem Druck mit Schwefelsäure aus dem Gestein gewaschen wird.

Selbst unter konservativen Annahmen sollten allein die Top 5-Minenprojekte 2012 für eine Mehrproduktion von rund 80 Tsd. t bzw. gut 4% der letztjährigen Weltproduktion sorgen und im Verbund mit der vollständigen Reaktivierung der Streik geplagten Nickelförderung in Kanada (Sudbury, Voisey’s Bay) einen signifikanten Angebotsschub auslösen. Mittelfristig haben die neuen Angebotsquellen bei einigermaßen planmäßiger Realisierung u.E. das Potenzial, den Nickelmarkt bis 2015 in einer Überschuss-Situation zu halten.

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