RTE Moskau - (www.emfis.com) - Will der russische Gas-Gigant Gazprom einen verstärkten Einstieg in den westeuropäischen Markt jetzt womöglich dadurch erzwingen, dass man den Gashahn zudreht? Wohl kaum! Insofern muss es andere Gründe dafür geben, dass die Russen ihre Ausfuhren in die alte Welt nicht unerheblich verringert haben.
Industriekreisen zufolge floss gestern rund zehn Prozent weniger Gas durch die Yamal-Europe-Pipeline, die von Russland über Weißrussland und Polen nach Deutschland führt. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass acht Prozent der italienischen Bestellungen nicht bedient werden konnten.
Jeder ist sich selbst der Nächste
Verantwortlich für die Reduzierung der Gas-Exporte sind weniger - wie in manchen Foren vermutet - Erpressungsversuche sondern vielmehr der überraschend heftige Wintereinbruch im Reich des Bären. Zugegeben: Russland ist kalte Winter gewöhnt. Aber mittlerweile haben die Temperaturen Werte erreicht, die es erforderlich machen, die Heizungen voll aufzudrehen. Deshalb muss davon ausgegangen werden, dass der Gasbedarf der Russen zumindest kurzfristig erheblich steigt. Und als russisches Unternehmen sieht sich Gazprom vor allem in der Verantwortung, die Bürger des eigenen Landes mit ausreichend Energie zu versorgen. So und keinen Deut anders würden auch nicht-russische Unternehmen reagieren.
Deutsche Gasspeicher gut gefüllt
Immerhin sollten sich die Auswirkungen des geringeren Export-Volumens wenigstens auf Deutschland in Grenzen halten. Obwohl auch im Land der Dichter und Denker die Temperaturen in den kommenden Tagen auf minus 20 bis minus 25 Grad zurückgehen sollen, werden sich die Deutschen aller Voraussicht nach keine Frostbeulen holen. Denn die unterirdischen Gasspeicher sind hierzulande bestens gefüllt, so dass mit Versorgungsengpässen nicht zu rechnen ist. Abgesehen davon wird Väterchen Frost Russland früher oder später auch wieder aus seinen Klauen entlassen. Und spätestens dann wird Gazprom wieder über genügende Mengen des flüchtigen Energie-Rohstoffs verfügen, um Europa wie gehabt beliefern zu können.
Fazit:
Natürlich wird es im Zusammenhang mit den verringerten Gas-Ausfuhren nach Europa für Gazprom zu Umsatz- und Gewinneinbußen kommen. Diese sollten sich aber in einem vertretbaren Rahmen halten, vor allem auch weil es sich bei die Maßnahme Gazproms eher vorübergehender Natur sein wird.
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