RTE Moskau - (www.emfis.com) - Dass Westeuropa es dem russischen Energie-Giganten Gazprom angetan hat, ist hinlänglich bekannt. Die Ausweitung der Präsenz wird von den Russen aber wohl in erster Linie langfristig als positiv gewertet. Denn zumindest im aktuellen Jahr dürfte man in Sachen Gas-Exporte nach Europa keine Bäume ausreißen können.
Unlängst hat der russische Konzern, der für rund ein Viertel der gesamten Gas-Lieferungen nach Europa verantwortlich ist, eingeräumt, seine Produktion drosseln zu wollen. Dies hat den Vorteil, dass die Gas-Reserven am Ende des Jahres aller Voraussicht nach 12,3 Milliarden Kubikmeter über dem üblichen Niveau liegen. Aber natürlich hat eine solche Maßnahme auch ihre Schattenseiten.
Gasausfuhren nach Europa lediglich auf Vorjahresniveau
Für das laufende Jahr gehen die Russen davon aus, die Gas-Exporte nach Europa bestenfalls auf dem Niveau des Vorjahres halten zu können. In 2011 wurden insgesamt etwa 150 Milliarden Kubikmeter Gas in die alte Welt ausgeführt. An zu niedrigen Preisen kann es dabei definitiv nicht liegen. Denn der starke Preisrückgang bei Henry Hub Gas in New York ist für Gazprom im Großen und Ganzen irrelevant, da man langfristige Lieferverträge Preisen vereinbart hat, die an die Entwicklung des Ölpreises gekoppelt sind. Und da Rohöl derzeit zwar nicht maßlos überteuert, aber auch keineswegs spottbillig ist, gilt dies auch für Gazproms Gas.
Milder Winter und steigendes Angebot verantwortlich
Hintergrund für die stagnierenden Gas-Ausfuhren ist vielmehr der bislang außergewöhnlich warme Winter in weiten Teilen Europas. Da Gas in dieser Region schwerpunktmäßig zum heizen verwendet wird, überrascht es nicht, dass die Nachfrage zur Stunde nicht die höchste ist. Gleichzeitig erhöht Statoil unaufhörlich seine Gas-Produktion, so dass das Angebot deutlich zunimmt. Auf der anderen Seite könnte Gazprom im Jahresverlauf durchaus mit der einen oder anderen erfreulichen Überraschung aufwarten. Denn sofern Deutschland tatsächlich an seinen Kernausstiegs-Plänen festhalten sollte, wird man um den Bau zusätzlicher Gas-Kraftwerke nicht umhin kommen. Allerdings wird dieser Faktor in 2012 wohl noch keine allzu große Bedeutung erlangen.
Fazit:
Sollten die Gas-Exporte Gazproms nach Europa in 2012 tatsächlich maximal das Niveau des Vorjahres erreichen, wäre das für die Russen selbstverständlich nicht optimal. Dessen ungeachtet ist der Konzern groß und stark genug, um auch eine solche Schwächephase unbeschadet zu überstehen, auch weil wieder anziehende Gas-Verkäufe wenigstens mittelfristig absehbar sind.
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