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Edelmetalle Aktuell

12.01.2012  |  Oliver Heuschuch (Heraeus)
Gold

In der Vorweihnachtswoche kam es mit einer im Vorfeld stark umstrittenen Strategie der EZB, zu einem Novum. Um die Refinanzierung der Banken, angesichts der enormen Fälligkeiten im Jahr 2012, zu erleichtern und damit das Risiko einer Kreditklemme in der Gesamtwirtschaft zu vermeiden, konnten sich Banken zu einem Zinssatz von 1% für einen Zeitraum von bis zur 3 Jahren zum festgeschriebenen 1 Prozentsatz Geld in beliebiger Höhe leihen. Dafür akzeptierte die EZB Sicherheiten, die am Markt als nahezu unverkäuflich gelten. Darüber hinaus bekamen die Banken die Möglichkeit die Finanzierung nach einem Jahr vorzeitig abzulösen, dies ist aber mit Sicherheit nur zu erwarten, wenn der Marktzins unter 1% in einem Jahr liegen wird.

Eine weitere Hoffnung der Europäischen Zentralbank dürfte gewesen sein, dass die Banken das von ihr verliehene Geld nutzen, um damit in Staatsanleihen zu investieren, die wesentlich mehr als 1 Prozent Gewinn abwerfen. Doch das Vertrauen in die meisten Euro-Staaten ist auch bei den Banken in der Krise massiv gesunken. Der Markt für Papiere der Krisenstaaten ist praktisch tot.

Die 500 an der Ausschreibung beteiligten Europäischen Kreditinstitute nahmen beachtliche 489 Milliarden USD von der EZB auf. Daraufhin konnten die Metalle, wenn auch nur für einen kurzen Zeitraum, kleinere Kursgewinne verbuchen. Kritiker befürchten aber nachwievor, dass die laxe Geldpolitik der EZB die Inflation zusätzlich anheizen könnte.

Die Verkaufswelle im Gold zum Jahresende hatte im wesentlichen zwei Gründe:

Zum einen führt der andauernde Vertrauensverlust in die politische Handlungsfähigkeit der Euroländer zu weiteren Kursverlusten des Euros gegen den US-Dollar. Hier markierte der Wechselkurs mit 1,2686 EUR/USD den tiefsten Stand seit September 2010.

Zum anderen kam es gerade zum Bilanzierungsstichtag Ultimo 2011 zu deutlichen Gewinnmitnahmen seitens der sogenannten “professionellen langfristig orientierten Anlegern“ insbesondere an den Terminbörsen. Hier wurden über 20 Prozent der Long-Positionen aufgelöst, deutlich geringer war der Positionsabbau bei den ETF´s. Resultierend daraus schwächte sich der Kurs des gelben Metalls in der Spitze bis auf 1.522 $ je Unze am 29. Dezember ab. Nicht nur die Kleinanleger mit Ihren starken Käufen von Goldbarren, insbesondere vor Weihnachten, auch die Banken sind auf der Suche nach guter Anlagequalität. Weil wegen der Schuldenkrise die Gefahr von Bankenpleiten deutlich gestiegen ist und auch Banken um ihre Assets fürchten, ist der Geldmarkt zwischen den Banken weiterhin ausgetrocknet. Hier bevorzugen die Banken weiterhin die EZB, um ihre Einlagen zu parken oder setzen auf Bundeswertpapiere mit kurzen Laufzeiten.

Indische Gold-Konsumenten werden Analystenberichten zufolge zur Zeit mehr und mehr preisempfindlich. Auf einem Niveau von aktuell 1.630 $ je Unze und dem derzeitigen schwachen Wechselkurs der Rupie, trübt sich die immerwährende goldaffine Stimmung der Inder. Der Goldpreis hat sich im Jahr 2010 in Rupien um 25 Prozent erhöht.

Während der Kurs gegenüber des US-Dollars im gleichem Zeitraum 2011 legendlich um 12 Prozent anstieg.

Gestern knackte der Markt den gleitenden 200 Tage Durchschnitt bei 1.632 $ je Unze auf dem Weg nach oben. Somit werden wohl nicht zuletzt die indischen Investoren auf günstige Einstiegspreise noch etwas warten müssen.

Noch bemerkenswert zum Thema Finanzkrise an dieser Stelle ist, dass sich zu Beginn des neuen Jahres der deutsche Staat zum ersten Mal in der Finanzgeschichte zu einem Negativzins am Markt finanzierte. Beim Verkauf von Geldmarktpapieren mit einer Laufzeit von sechs Monaten nahm der Bund 3,9 Milliarden Euro ein. Der durchschnittliche Zins lag bei minus 0,0122 Prozent teilte die mit dem Schuldenmanagement betraute Finanzagentur mit. “Das hat es bislang noch nie gegeben“, sagte ein Sprecher zu Reuters. “Die Anleger bezahlen eine gewisse Prämie dafür, dass sie dem deutschen Staat Geld leihen.“ Im Dezember gab es noch einen Mini-Zins von plus 0,001 Prozent.



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