Edelmetalle Aktuell


Der vorläufige HSBC China Manufacturing Purchasing Managers Index (PMI), ein Indikator für die landesweite Produktionstätigkeit der von der HSBC-Bank veröffentlicht wird, fiel im März auf 48,1 Zähler, während im Vormonat Februar der Indikator noch bei 49,6 Zählern notierte. Der Rückgang des PMI`s sorgte für wachsende Unsicherheit an den Märkten über eine Abkühlung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft. China leidet unter einem schwachen Immobilienmarkt und zurückgehenden Exporten, einer schwachen Binnennachfrage und einem besorgniserregenden schwachem Beschäftigungsstand (niedrigster Wert seit 3 Jahren).
PMI-Werte von über 50 Einheiten deuten in dem Index auf eine Expansion der Wirtschaftstätigkeit hin, während Werte von unter 50 Einheiten auf eine Kontraktion hinweisen.
Dagegen überraschte nur eine Woche später zum Monatsbeginn April der veröffentlichte amtliche Einkaufsmanagerindex.
Dieser kletterte im März auf ein Elf-Monats-Hoch von 53,1 Punkten nach 51,0 Zählern im Vormonat. Analysten rechneten hier im Vorfeld mit einem Rückgang auf einen Wert von 50,5 Punkten. Diese unerwartet guten offiziellen Konjunkturdaten sind jedoch für Volkswirte kein Grund zur Euphorie. Sie verweisen auf saisonale Effekte und halten wegen der an Fahrt verlierenden Konjunktur eine Lockerung der Geldpolitik durch die Zentralbank für wahrscheinlich.
Mit der Veröffentlichung dieser konträren Konjunkturindikatoren zeigt sich wieder einmal mehr, dass es selbst den sogenannten Experten schwer fällt, die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung des "Wirtschaftriesen" China einzuschätzen.
Mit großer Zufriedenheit dürften die Europäischen Zentralbanker die Renditeentwicklung der italienischen, spanischen und vor allem portugiesischen Bonds an den Märkten in der letzten Woche verfolgt haben. Gemäß unseren, bereits im letzten Bericht geäußerten Erwartungen, wurden kurz nach dem massiven Fluten des Bankenmarktes mit Liquidität zum Monatsanfang einmal mehr massiv Staatsanleihen der südlichen Eurozone gekauft.
Gold
Am 16. März gab der Goldpreis über 20 $ auf 1.638 $ je Unze nach. Grund dafür waren Analystenschätzungen zur zukünftigen Entwicklung des indischen Schmuckmarktes. Der Goldmarkt stützt sich stark auf die Indische Schmucknachfrage. Im vergangenen Jahr importierte das Land einen Rekordwert von 969 Tonnen Metall und im Januar hob die Regierung den Einfuhrzoll um satte 90 Prozent an.
Finanzminister Pranab Mukherjee begründete die Steuererhöhung mit dem starken Anstieg der Einfuhren, wobei Gold dabei die Schlüsselrolle bei der Ausweitung des indischen Leistungsbilanzdefizits zugeschrieben wird. In den vergangenen elf Jahren ist der Goldpreis jedes Jahr gestiegen - auch die Nachfrage aus den Schwellenländern. Langsam haben Staaten den Goldpreisanstieg als lukrative Einnahmequelle entdeckt. So sucht der indische Staat nach einem Weg seinen Haushalt mit Hilfe der Metallsteuereinnahmen zu konsolidieren und plante zum zweiten Mal dieses Jahr die Einfuhrzölle zu verdoppeln.
So blieben in den vergangenen Wochen während des Streikes nach Angaben der Juwelier Trade Föderation 85 Prozent der 300.000 Juweliergeschäfte, bzw. Juwelierstände auf den Goldbasaren aus Protest geschlossen. Erst Anfang April öffneten die Juweliere wieder Ihre Läden, nachdem sich ein Kompromiss mit der Regierung dahingehend abzeichnete, dass die Steuererhöhung zunächst erst einmal verschoben wird.
Auch die türkische Regierung will am Gold mitverdienen. So gibt es Pläne nach dem die Goldanleger ihr Gold bei den Banken auf ein Goldkonto einzahlen sollen, somit die Kapitalbasis der Banken gestärkt wird und sie dadurch mehr Kredite an die Wirtschaft vergeben können.
Stärkster Preistreiber im Berichtszeitraum war jedoch die FED. Bei einer Rede zum Arbeitsmarkt erklärte dessen Chef Ben Bernanke, dass die US-Notenbank ihre Mission zur Stabilisierung der amerikanischen Konjunktur noch nicht abgeschlossen habe. Für eine Besserung der Jobsituation in den Vereinigten Staaten sei weiterhin eine Geldpolitik, welche eine Erhöhung der Staatsausgaben bei gleichzeitiger Geldmengenerhöhung vorsieht, vonnöten.
Die Kapitalmärkte reagierten positiv auf die Bemerkungen, da die Worte eine neue Liquiditätsspritze durch Anleihekäufe der FED mit neuem Notenbank Geld durchblicken lassen. Direkt nach Veröffentlichung der Bernanke-Rede sprang der Goldpreis auf 1.687 Dollar je Feinunze.
Heute Morgen, in der Veröffentlichung des FOMC Treffens, klang Bernanke wieder ganz anders. Hier überraschte er die Märkte mit dem Hinweis, dass die US-Wirtschaft offensichtlich nun wieder besser läuft, somit derzeit keine weiteren Liquiditätsspritzen notwendig seien, man stehe aber Gewehr bei Fuß. Das Gold verlor über Nacht zunächst 30 $ auf 1.644 $ je Unze. Im Verlauf des Tages fiel es sogar bis auf 1.611,80 $ je Unze zurück.
Die Analystenkollegen von der US-Investmentbank Goldman Sachs haben eine überarbeitete Kursprognose herausgegeben. Hier erwartet man in 6 Monaten einen Goldpreis von 1.840 $ je Unze und in 12 Monaten 1.940 $ je Unze.
Dagegen zeichneten letzte Woche die Analysten der Schweizer Großbank UBS ein deutlich negativeres Bild für 2012. Sie reduzierten ihre Erwartungen von durchschnittlich 2.050 $ je Unze, auf nur noch 1.691 $. Hier setzt sich die Auffassung durch, dass die Erholung der US-Wirtschaft nachhaltiger Natur ist. Schwer einzuschätzen sei aber die zukünftige Nachfrage, die aus Indien kommt.