Marktbericht: Edelmetall-Hausse endgültig Geschichte?


Das gelbe Metall startete bei circa .734 Dollar in die Sitzung und nach einem kurzen Aufbäumen in Richtung 1.750 Dollar ging es bis zur Schlussglocke kontinuierlich abwärts. Am Ende stand ein Kursverlust von 22,10 Dollar oder gut 1,2 Prozent auf 1.723,20 Dollar. Im nachbörslichen elektronischen Handel gab das Metall der Könige dann noch weitere etwa zehn Dollar ab. Silber verbilligte sich um 56 Cents (1,7 Prozent) auf 32,08 Dollar. Platin verlor 27 Dollar bzw. 1,75 Prozent auf 1.516. Und auch der Überflieger der letzten Tage (Palladium) legte den Rückwärtsgang ein. Am Ende gab es eine Feinunze des Platin-Schwestermetalls für 632 Dollar und damit zehn Dollar (1,44 Prozent) günstiger als am Vortag.
Dollar-Aufwertung nur die halbe Wahrheit
Bemerkenswert am gestrigen Handel ist insbesondere der Umstand, dass - anders als noch vor Wochen oder Monaten - die Edelmetallmärkte trotz freundlicher Aktienmärkte unter Druck standen. Mit dazu beigetragen hat sicherlich die späte Aufwertung des Greenbacks gegen den Euro, nachdem bekannt wurde, dass nun auch die europäischen Staaten, an deren Bonität bislang keine Zweifel bestanden, ins Visier der Ratings-Agenturen geraten. So wurde der Ausblick für die Kreditwürdigkeit Deutschlands (und einer andere Staaten der alten Welt mit einem Top-Rating) auf negativ gesenkt. Damit besteht eine 50prozentige Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten drei Monaten zu einer Herabstufung kommt.
Dem Euro ist diese Nachricht natürlich nicht sonderlich gut bekommen, wodurch die Kurse der edlen Metalle in Mitleidenschaft gezogen wurden. Doch das ist nur die halbe Wahrheit: Langsam aber sicher scheint es an der Zeit zu sein, zur Kenntnis zu nehmen, dass sich das Sentiment im Bereich Edelmetalle derart verschlechtert hat, dass ein Ende der jahrelangen Hausse nur noch eine Frage der Zeit sein dürfte. An der Börse gilt eine einfache Weisheit: Was nicht steigt fällt! Und zuletzt tat sich Gold & Co. mit Kurszuwächsen enorm schwer. Irgendwie kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Edelmetall-Notierungen nach unten und nicht weiter nach oben wollen. Sich in solchen Zeiten gegen den Markt zu stellen, wird in der Regel streng bestraft und kann zu wirklich schmerzhaften Verlusten führen.
Langfristig betrachtet mögen die Edelmetalle auf Grund der wohl anziehenden Inflation und der Zweifel am nachhaltigen Funktionieren des Papiergeld-Systems eventuell noch ein bisschen Aufwärtspotenzial besitzen. Kurz- bis mittelfristig dürfte es nicht zuletzt auch wegen der unverkennbar eingetrübten technischen Ausgangslage zu weiteren Rücksetzern kommen.