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Fallende Vorräte unterstützen Preise

14.11.2011  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Vor allem in Europa und den Industrieländern im pazifischen Raum waren die Vorräte an Mitteldestillaten unterdurchschnittlich. Diese Tendenz dürfte sich in den letzen Wochen fortgesetzt haben: Die vom Research-Unternehmen PJK International erhobenen Lagerdaten für die Region Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen (ARA) zeigen, dass die Gasöl-Vorräte seit Ende August per saldo um 13% geschrumpft und damit auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gefallen sind (Grafik 7, Seite 4).

Auch die jüngsten Daten des amerikanischen Energieministeriums zeigen einen für diese Jahreszeit unüblich kräftigen Abbau der US-Destillate-Vorräte (Grafik 13, Seite 7). Anfang November lagen die Lagerbestände auch in den USA gut 6% unter dem zu dieser Jahreszeit üblichen Niveau. Ausschlaggebend war dabei aber weniger eine kräftige heimische Nachfrage, sondern vielmehr die deutlich gestiegenen Exporte (Grafik 8).

Diese lagen in den ersten acht Monaten des laufenden Jahren 25% höher als im Vorjahr. Vor allem nach Europa wurden die Ausfuhren kräftig gesteigert. So war der Absatz in den Niederlanden gut 85% höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Diese Tendenz setzte sich gemäß der Wochendaten bis Ende Oktober fort: Mit durchschnittlich 900 Tsd. Barrel pro Tag lagen diese auch im Oktober nochmals 20% über dem Vorjahresmonat.

Ein kräftiges Nachfragewachstum ist im Übrigen auch in den Schwellenländern zu verzeichnen. China dürfte aktuellen Angaben des staatlichen Öleinkäufers Unipec zufolge im November erneut zum Netto-Importeur von Diesel werden. Auch in Russland ist die Nachfrage zuletzt ungewöhnlich stark gestiegen. Insgesamt dürfte diese im laufenden Jahr fast 10% zulegen. Entsprechend weniger Diesel steht für den Export nach Europa zur Verfügung.

Etwas anders dagegen ist das Bild bei Benzin: hier sind die Lagerbestände weiterhin komfortabel. In den USA liegen sie leicht über dem 5-Jahresdurchschnitt: Dass sie trotz der schwachen US-Benzinnachfrage nicht deutlich höher liegen, ist ebenfalls auf eine rege Exporttätigkeit zurückführen. Vor allem in Lateinamerika haben die US-Raffinerien neue
Absatzmärkte gefunden. Derzeit ist lediglich der Export von US-Ölprodukten ohne Einschränkung möglich. Insbesondere für Raffinerien mit Zugang zum vergleichsweise billigen WTI ist es daher lukrativ, Rohöl zu verarbeiten und die Ölprodukte zu exportieren. Dies ist wahrscheinlich ein weiterer Grund, weshalb die USA in den letzten Monaten zu einem großen Netto-Exporteur von Ölprodukten geworden sind.

Das Ungleichgewicht zwischen Destillate- und Benzinmarkt spiegelt sich bereits im Preisgefüge zwischen den Ölprodukten wider: Der Dieselpreis ist in den letzten Wochen spürbar stärker gestiegen als der Benzinpreis (Grafik 9). Angesichts der niedrigen Lagerbestände und der bevorstehenden Heizperiode sehen wir kurzfristig weiteres Potenzial für relative Stärke. Ein Preisaufschlag wie im Herbst 2008, als Diesel zeitweise bis zu 60% teurer war als Benzin, erwarten wir jedoch nicht, denn dieser war damals vor allem einem Preiseinbruch bei Benzin geschuldet.

Da wir tendenziell von einem fallenden Rohölpreis ausgehen, dürfte auch der Dieselpreis nachgeben, allerdings weniger als der Benzinpreis. Der Dieselpreis dürfte bis zum Jahresende in Richtung 950 USD je Tonne fallen, der Benzinpreis auf 860 USD je Tonne. Mittelfristig dürfte die konjunkturelle Schwäche aber auch der Spanne am Dieselmarkt zusetzen. Für 2012 erwarten wir einen durchschnittlichen Preis von 930 USD je Tonne für Diesel und von 920 USD je Tonne für Benzin.

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