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Wann erholt sich der CO2-Markt?

25.10.2011  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Neben diesem kurzfristigen Effekt kommt aber auch ein langfristiger Nachfragetreiber hinzu: der Luftverkehr. Dieser wird ab Januar 2012 in das EU ETS einbezogen und umfasst alle Flüge innerhalb der EU sowie alle in die EU einkommenden wie auch ausgehenden Flüge. Ende September hat die EU Kommission die Benchmarks veröffentlicht, die bei der kostenlosen Zuteilung von Emissionszertifikaten an die Fluggesellschaften zugrunde gelegt werden. Demnach erhält eine Fluggesellschaft für den Handelszeitraum 2012 pro 1000 Tonnenkilometer 0,6797 Zertifikate.

Zwischen 2013 und 2020 sind es 0,6422 Zertifikate. 2012 werden 85% der Emissionszertifikate für den Luftverkehr den Fluggesellschaften kostenlos zugeteilt, zwischen 2013 und 2020 sind es 82%. Dass der Luftverkehr überhaupt in das EU ETS einbezogen wird liegt an der rasanten Entwicklung der Luftverkehrsemissionen, die sich seit 1990 fast verdoppelt haben. Rund 10% der durch das EU ETS abgedeckten Treibhausgasemissionen stammen aus dem Luftverkehr. Schätzungen zufolge erzeugt ein Flugzeug auf einem Flug von Brüssel nach New York und zurück rund 800 kg CO2 pro Passagier.

Auf der “Angebotsseite“ sind zwei preisbelastende Faktoren auszumachen: zum einen der bereits eingangs erwähnte vorgezogene Verkauf von Emissionsrechten aus der 300 Mio. EUAs umfassenden “New Entrants Reserve“ (NER300) seitens der Europäischen Investitionsbank (EIB), dessen Erlöse zur Förderung von erneuerbaren Energien und der Abspaltung und Speicherung von CO2 (CCS) eingesetzt werden sollen. Die EIB geht derzeit davon aus, dass die formalen Voraussetzungen in der ersten Novemberhälfte abgeschlossen sind. Dann könne nach der faktischen Übergabe der Emissionsrechte noch vor Jahresende mit dem Verkauf begonnen werden.

Die EIB hat angekündigt, den Verkauf außerbörslich, über die Börsen und in Auktionen abzuwickeln. Die erste Tranche, die innerhalb von 10 Monaten verkauft werden muss, umfasst 200 Mio. EUAs, was ein monatliches Zusatzangebot von 20 Mio. EUAs implizieren würde. Das enstpräche immerhin der Hälfte der jährlichen Versteigerungsmenge in Deutschland und ist damit durchaus als signifikant einzustufen.

Zum anderen sind die Gutschriften aus CDM-Projekten (Clean Development Mechanism) massiv gestiegen (Grafik 4) und werden auch verstärkt eingesetzt. Diese Gutschriften, auch als CERs bekannt, werden durch Emissionsminderungsprojekte in Entwicklungsländern generiert und entsprechen einem EUA. Allein im September wurden 247 CDM-Projekte zur Genehmigung eingereicht, so viele wie nie zuvor in einem Monat.

Politisch betrachtet könnte der Klimaschutz in der EU demnächst vorangetrieben werden. Denn zu Jahresbeginn übernimmt Dänemark von Polen die EU Ratspräsidentschaft. Polen hatte während seiner Amtszeit wenig Interesse am Klimaschutz und legte auf dem EU-Gipfel im Juni ein Veto gegen die Erhöhung des Emissionsreduktionszieles ein. Dagegen schlägt die neu gewählte dänische Regierung eine ganz andere Tonart an: So sollen die CO2-Emissionen in Dänemark selbst bis 2020 um 40% reduziert werden. Entsprechende Anstrengungen könnten auch auf europäischer Ebene unternommen werden.

Mittel- bis langfristig wird sich der EUA-Markt einengen. Kurzfristig jedoch dürften die Konjunktursorgen und anhaltenden Unsicherheiten auch die CO2-Preise belasten. Wir erwarten daher bis Jahresende nur noch einen moderaten Anstieg der EUA-Preise auf 12 EUR je Tonne. Auch im nächsten Jahr dürfte der Preisanstieg nicht mehr ganz so deutlich ausfallen.

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