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Preise für Lebendvieh bleiben hoch

29.08.2011  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Auch insgesamt zeigt der US-Export an Schweinefleisch eine hohe Dynamik: Im ersten Halbjahr 2011 sind die Exporte gegenüber der Vorjahresperiode nach Angaben der US Meat Export Federation um 14% in der Menge und 19% im Wert gestiegen und damit so stark wie seit 2008 nicht mehr. Dabei wirkte auch der Wechselkurs des Dollar gegenüber wichtigen Konkurrenten wie Kanada unterstützend. Ein neuer Rekord für das Jahr scheint möglich. Mit Abstand wichtigster Abnehmer von US-Schweinefleisch ist Japan, gefolgt von Mexiko und Südkorea.

Für das Gesamtjahr 2011 rechnet die US Meat Export Federation mit einem Anstieg der Exporte gegenüber 2010 um 8% auf ein Volumen von 2,07 Mio. Tonnen. Sie zeigt sich auch für 2012 zuversichtlich, weil ein nur leicht stärkeres Angebot auf eine deutlich steigende Nachfrage treffen soll. Auch das USDA teilt diese Einschätzung. In längerfristiger Perspektive rechnet das USDA zunächst mit einer weiterhin guten Konkurrenzfähigkeit auch gegenüber aufstrebenden Anbietern wie Brasilien. Japan, Südkorea und Mexiko dürften gute Kunden bleiben, zumal Brasilien nicht von allen Ländern als frei von Maul- und Klauenseuche anerkannt wird. Andere asiatische Länder und auch Argentinien könnten allerdings zunehmend aus Brasilien beliefert werden.

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Sowohl die USA als auch Brasilien dürften negative Auswirkungen durch verstärkte Anstrengungen Russlands zum Ausbau der heimischen Fleischproduktion hinnehmen müssen. Während der Schweinebestand zu Beginn des Jahres zwischen 2008 und 2011 in Brasilien um 12% und in Russland um 5% gestiegen sind, wurden die Bestände in der EU und den USA um 6% reduziert. Die USA sind der weltweit größte Exporteur an Schweinefleisch und stellen etwa ein Drittel der Gesamtexporte. Auf den Rängen zwei und drei folgen die EU und Kanada.

Auch in den USA erwartet die Regierung, dass die Verbraucher von Schweinefleisch 2011 Preissteigerungen im Einzelhandel von 7,5% werden hinnehmen müssen (Grafik 4). Im Juli lagen die Schweinefleischpreise gut 9% über dem Vorjahresniveau, kaum spürbar unter dem Allzeithoch vom Juni mit 3,48 USD je Pfund. Zwar haben die Maispreise seit ihrem Hoch nachgegeben, doch dürften viele Schweinezüchter noch abwarten, bis sich noch einige Monate länger ein Trend zu erhöhter Profitabilität der Schweinezucht zeigt. Die meisten Schweine werden innerhalb der USA im Staat Iowa produziert. Im Juni hat auf Farmebene der Preis für Schweinefleisch den dritten Monat in Folge Rekordstände erreicht, während auf Groß- und Einzelhandelsebene im Juni erstmals seit Monaten eine weitgehende Stagnation zu beobachten war.

Optimistisch stimmt, dass nun erstmal eine durchschnittliche Wurfrate (Ferkel pro Wurf) von über 10 erreicht wurde, wofür insbesondere züchterische Erfolge verantwortlich waren. Für das vierte Quartal 2011 werden allerdings vom USDA trotz der größeren Würfe im Frühjahr noch geringere Produktionsmengen an Schweinefleisch vorhergesagt als im Vorjahr. Damals war die Maisqualität herausragend und das Wetter nicht so heiß war wie derzeit. Da die Bedingungen diesmal nicht so gut sind, dürften die Schlachtgewichte geringer sein.

Die Terminkurve bei Magerschwein weist auch derzeit die typische saisonale Struktur auf, nachder die höchsten Preise in den Sommermonaten auftreten, ein Verlauf, der sich auch in dertatsächlichen Preisentwicklung beobachten lässt (Grafik1). Dies hängt mit dem erhöhtenKonsum insbesondere von gegrilltem Speck während der Sommermonate zusammen.

Alles in allem ist also die derzeitige Marktsituation gekennzeichnet von einer angespanntenAngebotslage bei gleichzeitig robuster internationaler Nachfrage. Diese hat zur Folge, dass einegeringere Menge auf dem Heimatmarkt zur Verfügung steht, was auch dort zuPreissteigerungen führt. Da kurzfristig keine grundlegende Änderung der Lage zu erwarten ist,sollten die Preise auch längerfristig auf hohem Niveau verharren. Diese Einschätzung äußernauch USDA und OECD-FAO in ihren jeweiligen Langfristprognosen bis 2020. Zu den wohl auch weiterhin hohen Futterpreisen kommen strengere politische Vorgaben in Bezug auf Umwelt- und Tierschutzstandards – auch international, etwa bei der Unterbringung von Sauen in der EU ab 2013 –, die die Produktion verteuern.

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