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Edelmetalle Aktuell

14.04.2007  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Gold

Das gelbe Metall konnte in den beiden Wochen seit unserem letzten Bericht um etwas mehr als zwei Prozent auf jetzt 678 $ je Unze zulegen. Einmal mehr war die Preisentwicklung dabei abhängig von externen Faktoren wie zum Beispiel den Bewegungen auf dem Ölmarkt oder jener des Dollars.

Letzterer fiel gegenüber dem Euro auf 1,3539 und damit auf das niedrigste Niveau seit Januar 2005. Die gemeinsame Währung ist damit weniger als 1,5 Cents von ihrem Allzeithoch (1,3667 am 30. Dezember 2004) entfernt und viele Analysten glauben, dass ein Test jener Marke bevorsteht, insbesondere, wenn man bedenkt, dass in Europa weithin eine erneute Zinsanhebung bis spätestens Juni erwartet wird.

Im Falle des Eintretens eines solchen Szenarios ist es nicht unmöglich, dass der Goldpreis das aktuelle Preisband zwischen 650 $ und 680 $ je Unze erst einmal endgültig verlassen und in Richtung der psychologisch wichtigen Marke von 700 $ je Unze klettern wird.

Eine solche Entwicklung würde auch unterstützt werden durch die Tatsache, dass die Nachfrage der Schmuckindustrie im Moment erstaunlich robust ist. Sowohl unsere Kollegen in Hongkong wie auch jene in New York berichteten, dass die Vorräte in der Schmuckindustrie aufgrund der hohen Preise im Moment vergleichsweise niedrig sind und die Hersteller keine andere Möglichkeit haben, als sich auch auf dem aktuellen, hohen Niveau einzudecken. Allerdings sieht die Situation in Europa etwas anders aus, hier beobachten wir vergleichsweise hohe Rückläufe an Recyclingmaterial.

Ebenfalls auf der Verkäuferseite stehen weiter die europäischen Zentralbanken. Die EZB berichtete am Mittwoch, dass zwei ihrer Mitgliedsbanken in der Vorwoche nahezu 9 Tonnen Gold verkauft hätten. Am Donnerstag gab außerdem die französische Notenbank bekannt, dass sie im Jahr 2006 insgesamt 105 Tonnen Gold verkauft habe. Der Präsident der Zentralbank, Noyer, sagte hierzu, dass seine Institution noch immer insgesamt 600 Tonnen Gold während der Laufzeit des aktuellen Zentralbankabkommens abstoßen wolle.

Das Edelmetallanalysehaus GFMS veröffentlichte in der letzten Woche die 40. Ausgabe seines weithin anerkannten Jahresberichts zum Goldmarkt. Vertreter der Firma sagten bei der Präsentation der aktuellen Ausgabe, dass der Goldpreis im Jahr 2007 ein neues Allzeithoch, was den Durchschnittspreis betrifft, erreichen werde. Für 2008 sei dann nicht ausschließen, dass die Notierung auch beim Kassapreis ein Rekordhoch erreichen könnte. Hervorgerufen würde ein solcher Anstieg durch eine andauernde Nachfrage von Investoren und durch eine weitere Reduzierung des Angebots. Das bisherige Allzeithoch war im Jahr 1980 mit 850 $ je Unze erreicht worden.

Was die nächsten Monate angeht, rechnet GFMS auf jeden Fall damit, dass die Nachfrage von Verarbeitern einschließlich der Schmuckindustrie dafür sorgen wird, dass der Goldpreis nicht mehr in die Nähe des Jahrestiefs von Anfang Januar bei 602 $ je Unze fallen kann.

GFMS teilte außerdem mit, dass die internationale Goldproduktion im Jahr 2006 auf ein Zehnjahrestief bei 2.471 Tonnen gefallen sei. Ein Minus in Höhe von 70 Tonnen bei den beiden weltgrößten Minen Yanaccocha in Peru (sie gehört Newmont) und Grasberg in Indonesien (sie gehört Freeport-McMoRan) habe durch das Anlaufen einiger kleinerer Projekte nicht aufgewogen werden können.

Was die Rückkäufe von Terminsicherungsgeschäften angeht, sagte GFMS, dass die Minengesellschaften im vergangenen Jahr ihre Absicherungspositionen um 373 auf 1.364 Tonnen reduziert hätten. Für 2007 erwarten die Londoner Analysten einen weiteren Rückgang um über 300 Tonnen.

Investoren haben per Saldo im vergangenen Jahr ebenfalls mehr Gold gekauft als verkauft und so ihre Positionen um 388 Tonnen aufgestockt. Auf der Abgeberseite standen dagegen die Zentralbanken, die netto 328 Tonnen Gold verkauft hätten. Dies war ein Minus von 51 Prozent gegenüber 2005 und die niedrigste Zahl seit 1997.

Auf der Nachfrageseite brachen die Schmuckverkäufe um 16 Prozent auf 2.280 Tonnen ein, die gesamte industrielle Nachfrage fiel auf ein 15-Jahrestief in Höhe von 2.919 Tonnen. Gerade einmal drei Länder, Indien, die Türkei und Italien, sorgten dabei für die Hälfte des Rückgangs bei der Schmucknachfrage.

Gleichzeitig nahm das Angebot an Recyclingmaterial um 25 Prozent auch 1.108 Tonnen zu. Für dieses Jahr erwartet GFMS einen Rückgang des Sekundärangebots, die aufgehoben wird durch eine nochmals geringere Schmucknachfrage. Dagegen sollen die Neuförderung, aber auch die Nachfrage von Investoren steigen.


Silber

Nach fast zwei Wochen in einem Seitwärtstrend brach das Silber zu Beginn dieses Monats gleich zweimal aus diesem aus. Der erste Versuch führte auf die untere Seite. Gewinnmitnahmen sorgten für ein Durchbrechen einer charttechnischen Unterstützungslinie, dieser Umstand zog eine Welle von Verkäufen nach sich. Das Metall fiel rasch auf einen Tiefstkurs bei 12,97 $ je Unze zurück. An dieser Stelle sorgten allerdings dann Schnäppchenjäger für eine rasche Trendwende und in Verbindung mit einem höheren Öl- und einem gestiegenen Goldpreis legte die Notierung stetig zu, bis sie gestern ein Niveau von 14,02 $ erreichte, dies war das höchste seit Anfang März. Hier wurden dann aber einige Pluspositionen wieder geschlossen und das Silber fiel auf 13,65 $ je Unze zurück. In den letzten Stunden stieg der Preis dann wieder an, der schwache Dollar, der auch das Gold beflügelte, war die wahrscheinlichste Ursache für die Kursgewinne.

Sollten Händler sich in der nächsten Zeit entscheiden, die Marke von 14 $ je Unze noch einmal zu testen, ist nicht auszuschließen, dass diese diesmal erfolgreich durchbrochen wird. In einem solchen Fall wäre dann die Marke von 14,20 $ je Unze das nächste Kursziel. Auf der anderen Seite gibt es Unterstützung bei 13,60, wir halten es für unwahrscheinlich, dass der Preis kurzfristig so weit zurückfallen kann.



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