Goldpreis profitiert nicht von den Finanzmarktturbulenzen


Der Goldpreis konnte von den jüngsten Finanzmarktturbulenzen nicht profitieren. Er bewegt sich seit einigen Wochen im Bereich von 660-670 US-Dollar pro Feinunze. Dies zeigt auch, dass die Eigenschaft von Gold, ein gutes Angstbarometer der Weltwirtschaft zu sein, dem Goldpreis derzeit keinen Auftrieb gibt. Dies ist vor allem der Fall, weil die aufgekommenen Konjunkturängste nicht mit gestiegenen Inflationssorgen verbunden sind. Letztere sind in Krisenzeiten der Hauptpreistreiber für Gold.

Die Volatilität des Goldpreises stieg jedoch im August von 13,5% auf fast 17% an. Dies ist im Vergleich zu anderen Rohstoffen aber eine allenfalls durchschnittlich starke Volatilität. Seit Ende Juli haben zudem die Spekulanten ihre Netto- Long-Positionen für Gold in der Tendenz sogar abgebaut und somit den Aufwärtsdruck für den Goldpreis von dieser Seite reduziert.

2. Fundamentale Faktoren
Wir sehen mittelfristig kaum merkliche Verschärfung der Knappheitsverhältnisse am Goldmarkt. Wir rechnen für 2007/08 allenfalls mit einer nur moderaten Ausweitung der geförderten Goldmengen. Die Veräußerung von Zentralbankgoldreserven, die eher stagnieren dürfte, wird kaum zusätzliches Angebot am Markt schaffen. Das gesamte Goldangebot stieg im zweiten Quartal 2007 um 2% (qoq). Zugleich gehen wir davon aus, dass die Goldnachfrage in der Tendenz ebenfalls nicht stark zunehmen wird. Zwar erholt sich die Schmucknachfrage, die wichtigste Nachfragekomponente, seit der zweiten Jahreshälfte 2006 etwas. Sie verzeichnete im zweiten Quartal sogar ein kräftiges Plus um 21%. Die gesamte Goldnachfrage stieg im selben Zeitraum um 13% (qoq). Für die kommenden Quartale rechnen wir jedoch nicht mit ähnlich starken Zuwachsraten der weltweiten Goldnachfrage.

3. Unsere Prognose
Wir sehen für den Goldpreis kein nennenswertes Aufwärtspotenzial aufgrund der fehlenden fundamentalen Impulse und der nur moderaten geopolitischen wie konjunkturellen Risiken. Da der Goldpreis jedoch fundamental nach unten gut gestützt ist, rechnen wir auch nicht mit nachhaltigen Preisrückgängen. Am wahrscheinlichsten erscheint also eine Seitwärtsbewegung.

© Dr. Dora Borbély
Commodity Analyst
Quelle: Makro-Research: Volkswirtschaft Rohstoffe, DekaBank
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