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Fleisch? Nein danke!?

03.09.2007  |  Marc Nitzsche
Früher stand Döner bei mir mindestens einmal pro Woche auf dem Speiseplan. Zum Glück habe ich diese Angewohnheit aber bereits seit gut vier Jahren abgelegt. Andernfalls hätte ich am letzten Montag einen gewissen Würgreiz wohl kaum unterdrücken können. Denn zu diesem Zeitpunkt wurde ein neuer Gammelfleisch-Skandal bekannt. Abnehmer war unter anderem eine Berliner Döner-Bude. Dass so etwas gerade bei uns des Öfteren passiert, mag Sie sicherlich erstaunen. Immerhin sorgt hierzulande doch eine Vielzahl von Ordnungshütern für die Einhaltung der aber tausend Vorschriften. Tatsächlich ist das “Land der Dichter und Denker“ für die “Fleisch-Mafia“ ein regelrechtes Paradies.


Gefährliche Gesetzeslücke!

Besonders lukrativ ist es, Schlachtabfälle in Lebensmittel zu “verwandeln“. Ermöglicht wird dieses kriminelle Treiben dadurch, dass die Schlachthöfe über die Menge der Schlachtabfälle nicht Buch führen müssen. Daher weiß niemand genau, wie viele Abfälle ein Schlachthof produziert. Der Müll wandert dann als hochwertiges Fleisch deklariert an die Weiterverarbeiter, die sich über den günstigen Preis freuen. Und bei der Weiterverarbeitung zu Würsten, Hackfleisch oder eben Döner überdecken Gewürze und Geschmacksverstärker den muffigen Geruch. Fällt dieses “Geschäftsmodell“ dann doch einmal auf, haben die Verursacher nicht allzu viel zu befürchten. Als Ordnungswidrigkeit geahndet kostet die Sache lediglich eine moderate Geldbuße. Die namentliche Nennung der Gammelfleisch-Hersteller, die unter Umständen einen gewissen Abschreckungseffekt hätte, verhindert der Datenschutz. Anders als zum Beispiel in England oder Dänemark geben die deutschen Behörden lediglich die Beanstandungs-Quote bei Untersuchungen bekannt. Wer den für die Gesundheit nicht ungefährlichen Abfall in Umlauf gebracht hat, erfahren die potenziellen Konsumenten hingegen nicht.


Verbraucher nahezu machtlos!

Und genau das ist einer der Hauptgründe dafür, dass die Verbraucher der “Fleisch-Mafia“ nahezu machtlos gegenüberstehen. Die Produzenten versuchen freilich, den “schwarzen Peter“ weiter zu geben. Schuld an der Misere seien vor allem die Kunden, weil sie durch ihr geiziges Kaufverhalten einen enormen Preisdruck auf die Erzeuger ausüben. Erstens ist das nur bedingt richtig. Viele Konsumenten sind bereit, für ein gutes Stück Fleisch auch einen angemessenen Preis zu bezahlen. Abgesehen davon stammt häufig auch teures Fleisch aus Betrieben, die bereits mehrfach Probleme mit der Qualität hatten. Ganz zum Vegetarier werde ich wohl dennoch nicht werden. Aber zumindest Imbissbunden, Würste und abgepacktes Hackfleisch sind für mich künftig tabu.


© Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader







Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
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