Brandenburg das heimliche Ölscheichtum?!

Ja, Sie haben tatsächlich richtig gelesen: Öl und Brandenburg und nein, mir ist bislang nicht bekannt, dass in Brandenburg gewaltige Ölvorkommen lagern.

Ihre Miriam Kraus
Brandenburg das heimliche Ölscheichtum?!
Wer die Stadtgrenzen Berlins verlässt, kann ihre Existenz kaum leugnen. Überall in Brandenburg sind sie "daheim", die großen Windkraftanlagen der verschiedensten europäischen Produzenten. Die alte Vogelscheuche auf den Ackern der Uckermark hat schon lange ausgedient, stattdessen drehen sich Windmuhlen in allen erdenklichen Größen und verjagen das Vogelvieh und die dazugehorigen Ornitologen.
Genau so interpretierte ich bisher stets das Bild der rotierenden Landschaften beim Blick aus dem Auto-, Zug- oder Flugzeugfenster - doch was für ein fataler Irrtum. Denn offenbar handelt es sich bei diesen übergroßen Gebilden nur um gewaltige Attrappen, die den Blick vor dem eigentlichen Schatz der Brandenburger Streusandbuchse verbergen sollen: ich spreche von gewaltigen Ölquellen!
Es müssen riesige Mengen unter der Erde lagern, die Brandenburgs Politiker den angrenzenden Gebietsnachbarn und den Begehrlichkeiten der einheimischen Bevölkerung vorenthalten möchte. Man kann nur hoffen, dass Brandenburgs Öleliten wenigstens von unterirdischen Querbohrungen ins benachbarte Polen abgesehen haben, wurden die Kaczynski-Zwillinge doch nur zu gerne einen weiteren (Schein-)Grund zum Anlass nehmen um alle vier Hande zwecks weiterer deutscher Ablasszahlungen aufzuhalten.
Wahrscheinlich werden Sie sich jetzt fragen, wie ich auf diese Ölidee komme, oder gar welcher Wahnsinn mich wohl diesbezuglich “geritten“ haben mag? Nun, Sie liegen da gar nicht mal so falsch, nur der Adressat sollte ein anderer sein!
Das Land Brandenburg hat sich namlich in einer Zeit, in der alle Anleger und Banker strukturierte Produkte wie der Teufel das Weihwasser meiden mit einer “Öl-Anleihe“ auf den Kapitalmarkt begeben. Angestiftet wurde der Landeskammerer, der sich wahrscheinlich auch Finanzminister nennen darf, von der Schweizer UBS, bzw. ihrem Londoner Ableger.
Offenbar reichen den beratenden Investmentbankern die komfortablen Einnahmen aus unubersichtlichen Devisen- oder Zins-Swap-Geschaften, mit denen sie einige Kommunen jahrelang um unsere Steuergelder erleichtert haben, nicht mehr aus. Fairer Weise muss beim aktuellen Versuch, dem Kapitalmarkt eine erhohte Rendite abzuringen, allerdings darauf hingewiesen werden, dass der Kontrahent der Landeskasse eben keine Bank, sondern der interessierte Privatanleger ist.
Folgende Details der Öl-Anleihe lassen aufhorchen und bei Brandenburg ab sofort die Assoziation an ein "Kuwait Ostdeutschlands" aufkommen:
Der Kaufer der Ölanleihe bekommt vierteljahrlich 1,9375% Zinsen genau dann, wenn der Ölpreis (Spotpreis in US$, Nordseesorte Brent) im entsprechenden Quartalsvergleich gestiegen ist. Ob um 1 Cents oder 20 US$ ist dabei unerheblich, es kommt nur auf den grünen Pfeil nach oben an. Sollte der Ölpreis im Dreimonatsvergleich fallen oder unverändert notieren, fällt die Verzinsung des angelegten Betrages während dieser Periode komplett aus. Der Anleger kann folglich im Höchstfall 7,75% als Jahresrendite einstreichen - und das 5 Jahre lang, denn die Anleihe wird am 20.9.2012 zu pari (100%) zuruckgezahlt.
Aus Sicht des Brandenburger Emittenten entspricht die Ausgabe des Finanzvehikels einer Kombination aus normaler Anleihe und einer Reihe von periodenbezogener Öl-Puts (Verkaufsoptionen). Das Bundesland profitiert folglich, vereinfacht dargestellt, von fallenden Ölpreisen - oder anders ausgedrückt: Brandenburg sichert sich gegen fallende Ölpreise ab.