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Edelmetalle Aktuell

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Platin

In den letzten Tagen wurden von den verschiedenen Märkten die Autoverkaufszahlen für April veröffentlicht. Wie schon in den Vormonaten fielen die Ergebnisse völlig unterschiedlich aus:

Die Zahl der Pkw-Zulassungen in Deutschland ist im April erwartungsgemäß drastisch zurückgegangen. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg mitteilte, wurden im April rund 259.000 Fahrzeuge neu zugelassen. Das seien 31,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat und 18,4 Prozent weniger als im April 2008 gewesen. Im bisherigen Jahresverlauf zählten die Zulassungsstellen laut KBA knapp 930.000 neu angemeldete Pkw und damit ein Minus von einem Viertel zum Vorjahreszeitraum.

40 Prozent aller Neuwagen seien im April mit einem Diesel-Motor ausgestattet gewesen. Im Zuge der Verschrottungsprämie war der Diesel-Anteil an den Neuzulassungen auf 28 Prozent im April vergangenen Jahres gesunken, da die staatliche Prämie vor allem zum Kauf kleiner Pkw mit Benzin-Motor beigetragen hatte.

Der Verband der Kraftfahrzeug-Importeure (VDIK) rechnet für das laufende Jahr weiter mit einem Rückgang der Zahl der Neuzulassungen auf maximal 2,9 Millionen nach 3,8 Millionen im Vorjahr.

In den USA wurden im April zwar erneut mehr Fahrzeuge verkauft als vor Jahresfrist, das Plus blieb jedoch schwächer als gedacht. So zog der Gesamt-Verkauf im April im Jahresvergleich rund 22 Prozent auf 976.000 Fahrzeuge an. Damit ergibt sich hochgerechnet ein Jahresabsatz von 11,4 Millionen Autos, 400.000 weniger als noch im März prognostiziert. 2009 waren in den USA 10,4 Millionen Fahrzeuge abgesetzt worden. Das waren so wenige wie seit den 80er Jahren nicht mehr.

Ein Grund für die etwas gedämpftere Stimmung auf der anderen Seite des Atlantiks könnte sein, dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal an Schwung verloren hat. Das Bruttoinlandsprodukt legte mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 3,2 Prozent zu, Experten hatten mit 3,4 Prozent gerechnet. Im vierten Quartal hatte der Zuwachs noch 5,6 Prozent betragen.

Auch aus China gab es vom Automarkt nicht mehr ganz so euphorische Nachrichten wie noch in der vergangenen Monaten. Zwar wurden dort im April 1,1 Mio. Autos und damit 33% mehr als im Vergleichsmonat 2009 verkauft, die Dynamik nahm jedoch deutlich ab: Im März dieses Jahres waren noch 12% mehr Autos neu zugelassen worden und die Steigerungsrate für das gesamte 1. Quartal hatte im Vergleich zu 2009 noch bei sagenhaften 64% gelegen.

Die Zahlen für Gesamteuropa werden erst in den nächsten Tagen veröffentlicht, aber es ist angesichts der aktuellen Wirtschafts- und Finanzlage in den meisten Ländern kaum davon auszugehen, dass von hier entscheidende positive Impulse für den internationalen Automarkt und damit für den Verbrauch von Platinmetallen ausgehen werden.

Das, sowie der Umstand, dass auch die Käufe langfristig orientierter Investoren - nach den Anfangserfolgen durch die im ersten Quartal neu auf den Markt gekommenen ETFs - inzwischen deutlich abebben, dürften die Hauptgründe dafür sein, dass sich nun auch die spekulativ orientierten Adressen im angelsächsischen Raum mit Neuengagement deutlich zurückhalten.

Alle drei Faktoren zusammen haben in den letzten zwei Wochen dazu geführt, dass die von uns erwartete Beruhigung bei der Platinpreisentwicklung zunächst auch eingetreten ist. Dabei hätte es aber (aus Sicht der Bullen) deutlich schlimmer kommen können: Zwar gab es in der letzten Woche zunächst einen dramatischen Absturz, der dem Metall innerhalb kurzer Zeit Kursverluste von rund 120 $ und einen Tiefstkurs von 1.620 $ je Unze einbrachte, aber diesem Einbruch folgte eine fast ebenso rasche Erholung. In dieser Woche notierte das weiße Metall dann am Mittwochabend für kurze Zeit bereits fast wieder auf dem Höchststand der letzten Berichtszeitraumes bei 1.745 $ je Unze.

Diese Erholung kam überraschend schnell und ist durch die aktuelle fundamentale Lage (siehe oben) sicher nicht zu rechtfertigen. Gegen die von den gigantischen Finanzmarkt-Rettungspaketen (näheres im Abschnitt über Gold) hervorgerufenen Ängste der Anleger vor einer Inflation und der damit verbundenen Flucht in Sachwerte kommen Fragen zum Verhältnis von Angebot einerseits und industriellem Verbrauch andererseits derzeit aber wohl nicht an.

Sollte der Preis jetzt auch noch den Höchstkurs von Mitte April durchbrechen, sind erst einmal noch weitere Gewinne möglich. Wir halten aber die vor allem ETF-getriebene Entwicklung der letzten Monate weiterhin für übertrieben und rechnen deshalb für die kommenden Wochen und Monate auch noch mit Korrekturen, die - im Gegensatz zu jener in der letzten Woche - länger als drei Tage dauern werden.

Lonmin, die Nr. 3 unter den südafrikanischen Platinproduzenten veröffentlichte in dieser Woche die neuesten Geschäftszahlen. Näheres finden Sie unter dem entsprechenden Link auf Seite 4 dieses Reports.

In der kommenden Woche findet in London die alljährlich im Mai stattfindende London Platinum Week statt. Mehrere hundert Marktteilnehmer von Produzenten, Banken, Händlern und Industrieunternehmen treffen sich zu diesem Anlass in der britischen Hauptstadt, um sich über die neuesten Entwicklungen auf den Platinmetallmärkten auszutauschen.


Palladium

Der Palladiumpreis erlebte zu Beginn des Berichtszeitraumes die von uns schon länger erwartete und eigentlich überfällige Korrektur und erreichte rasch einen Tiefstkurs von 485,50 $ je Unze. Daran schloss sich wie beim Platin aber eine so deutlich keinesfalls erwartete Erholung an, die das Metall in dieser Woche zeitweise schon wieder bei 550 $ notieren ließ. Auch für das Palladium gilt, dass es einen Spagat zwischen einer noch lange nicht wieder überragenden industriellen Nachfrage und einer offensichtlich vorhandenen Flucht in Sachwerte aushalten muss. Nachdem in Europa scheinbar relativ unbefangen viele hundert Milliarden Euro für unsichere Stützungsmaßnahmen locker gemacht wurden, scheint nun der letztgenannte Punkt erst einmal wieder die Oberhand zu gewinnen und eine nachhaltige Korrektur des überhitzten Palladiumpreises lässt weiter auf sich warten.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Die Märkte standen im Berichtszeitraum im Bann von Gold & Co. und für die "kleinen" Platinmetalle blieb deshalb relativ wenig Aufmerksamkeit übrig. Entsprechend gab es bei diesen drei Metallen keine spektakulären Kursauschläge. Der Rhodiumpreis hat sich in den letzten beiden Wochen dabei praktisch gar nicht verändert, er liegt weiter bei 2.875 $ je Unze. Einem etwas stärkeren Kaufinteresse von Investoren stand dabei eine geringere Nachfrage von Industrieunternehmen gegenüber.

Ein aufgrund des relativ hohen Preisniveaus ebenfalls gesunkenes industrielles Kaufinteresse gab es auch beim Ruthenium. Dieses notiert im Vergleich zum Zeitpunkt der Abfassung unseres letzten Berichts aktuell unverändert bei 235 $ - 260 $ je Unze.

Noch einmal gestiegen ist seit Monatsbeginn das Iridium, das inzwischen bei 600 $ - 650 $ notiert. Anders als zunächst vermutet handelt es sich bei den aktuellen Preisen allerdings noch nicht um ein neues Allzeithoch. In den siebziger und zu Beginn der achtziger Jahre gab es Preisspitzen, die noch deutlich über das aktuelle Niveau hinausreichten. Damals wurden für das seltene Edelmetall (Welt-jahresproduktion rund vier Tonnen) mehrmals kurzfristig Notierungen von bis zu $800 je Unze erreicht (Basis: Metals Week New York Dealer Prices).


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH





Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
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