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Düngemittel - Wachstum und mehr

14.05.2010  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Afrikas Bedeutung als Exportregion wird zulasten Nordamerikas zunehmen. Auch Ostasien wird seine Kapazitäten so ausbauen, dass trotz steigendem Verbrauch eine positive Bilanz verbleibt. Die K-Düngernachfrage wird am stärksten in Ostasien steigen, aber auch in Latein- und Nordamerika deutlich zulegen. Ostasien wird einen Teil durch vermehrte Eigenproduktion decken und seine Importe damit weitgehend stabil halten. Lateinamerika und Südasien erhöhen ihre Importe. Zusätzliche Exporte werden v.a. aus Nordamerika, hier Kanada, und aus der Region Osteuropa/Zentralasien mit Schwerpunkt Russland und Weißrussland stammen.

In West- und Mitteleuropa sollte sich die Situation nicht wesentlich ändern. In ihrer Langfristprognose von 2008 erwartet die FAO bis 2030 einen Anstieg des weltweiten Verbrauchs an Düngemitteln um knapp 50%, wobei die Nährstoffrelation recht stabil bleiben soll (N:P:K 2005: 1:0,4:0,29), und unterstreicht die große Bedeutung Indiens und Chinas, die auch künftig über 40% der Düngemittel verbrauchen. Dagegen bleibt der Anteil Afrikas südlich der Sahara trotz einer erwarteten Verdopplung des Verbrauchs bei nur etwa 1%.


Preise: Moderater Anstieg wahrscheinlich

Anders als viele wichtige Produkte sind Dünger nicht börsennotiert und der Markt daher auf täglicher Basis weniger transparent. Stickstoff ist der teuerste Teil des Düngermix. Die hohe Maisfläche in den USA hat wie steigende Produktpreise zu den hohen Düngerpreisen in 2008 beigetragen, da die Lagerbestände an Düngern nach der Steigerung der Mais- und Weizenfläche im Vorjahr, für die zusätzlich Dünger nachgefragt wurde, niedrig waren. Auch China, Indien und Brasilien hatten ihre Nachfrage erhöht und hohe Energiepreise die Produktion für N-Dünger und den Transport verteuert. Zudem schwächte sich der US-Dollar ab. Über das letzte Jahr sind die Düngerpreise deutlich gesunken, nachdem die Wirtschafts- und Finanzkrise die weltweite Nachfrage nach Düngemitteln reduzierte (Grafiken 6-8).


Ebenso wurde im letzten Herbst wegen Nässe und der späten Ernte weniger Dünger ausgebracht. Auch die niedrigeren Erdgaskosten drückten die Preise. Da viele Landwirte angesichts hoher Preise ihre Gaben an P und K zuvor deutlich reduziert hatten und im letzten Herbst durch die Witterung abgehalten wurden, ist hier mit Nachholbedarf zu rechnen. Die International Fertilizer Industry Association IFA rechnet nach einem Rückgang des Düngerkonsums um 6,7% in 2008/09 und einem nur geringen Anstieg (1%) in 2009/10 nun für 2010/11 mit einem Nachfragewachstum um 4,9%. Auch die Handelstätigkeit soll wieder steigen, nachdem im Vorjahr insbesondere die K-Importe Chinas massiv einbrachen und auch die USA merklich weniger Harnstoffdünger importiert hatten.

Wir rechnen damit, dass die Düngemittelpreise mittelfristig moderat weiter ansteigen werden, wozu zum einen die steigende Nachfrage beitragen sollte, aber auch die von uns erwarteten Preissteigerungen bei Erdgas. Langfristig wird es darauf ankommen, ob angesichts des weiter steigenden Bedarfs an Düngemitteln zur weltweiten Ertragssteigerung die Angebotskapazitäten ausreichend ausgeweitet werden. Wir sind optimistisch, dass dies in einem Umfang geschieht, der massive Preissteigerungen verhindert, zumal Länder wie China ein politisch durchsetzbares Interesse an einer weiter verbesserten Düngemittelversorgung haben.

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Auf einen Blick

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