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Edelmetalle Aktuell

Gold

Der Goldpreis legte in den letzten zehn Tagen in zwei Wellen deutlich zu und erreichte heute Mittag ein Niveau von knapp über 1.175 $ je Unze. Dies war der höchste Stand seit dem 4.12.2009. Damals hatte das Metall am Tag zuvor sein neues Allzeithoch in Höhe von 1.226 $ erreicht. Aber auch der 4.12. selbst war ein Tag, der den Edelmetallhändlern in Erinnerung geblieben ist. An ihm fiel der Wert des gelben Metalls innerhalb weniger Stunden von 1.212 $ auf 1.147 $ zurück. Selbst langgediente Händler konnten sich seinerzeit nicht an einen derartigen Preissturz erinnern. Geschichte wiederholt sich nicht unbedingt - momentan sieht es jedenfalls nicht danach aus - aber die Erfahrung jenen Tages lehrt zumindest, dass die Edelmetallmärkte nicht immer nur eine Einbahnstraße sind.

Anfang des Monats haben wir übrigens das jetzt erreichte Niveau noch als Obergrenze für die kurzfristige Preisentwicklung angesehen. Und über drei Wochen lang konnte das gelbe Metall diese Marke dann auch nicht überschreiten; im Gegenteil, es fiel zwischendurch sogar auf 1.123 $ zurück und bestätigte damit unsere damals geäußerte Skepsis.

Inzwischen hat sich aber auch das kurzfristige Bild geändert: Mit Griechenland praktisch zahlungsunfähig, Portugal und Spanien unter strengster Beobachtung und Argentinien vor einem neuerlichen Schuldenschnitt ist das Streben der Anleger nach einem sicheren Hafen nur zu verständlich. Dass in einer solchen Gemengelage dann auch noch Spekulanten versuchen von der Situation zu profitieren, ist nicht verwunderlich. Entsprechend ist in den nächsten Tagen ein Test der 1.200er $ Marke und vielleicht sogar des bisherigen Allzeithochs nicht auszuschließen. Langfristig bleibt das Bild für das gelbe Metall ohnehin eher positiv, jedenfalls so lange es nicht zu einer Änderung der Zinspolitik in den USA und in der Euro-Zone kommt. Erst in einem solchen Fall könnte genug Druck auf das Gold entstehen, so dass auch mal wieder deutlich tiefere Kurse erreicht werden könnten.

Derzeit kann das Gold aber erst einmal nicht viel falsch machen. Sind die Nachrichten aus Athen, Lissabon, Madrid usw. schlecht, profitiert das gelbe Metall von der Nachfrage jener Anleger, die Teile ihres Vermögens sichern wollen und aus diesem Grund Gold kaufen. Kommen aus den genannten Hauptstädten zur Abwechslung mal gute Nachrichten, legt der Euro wieder zu und das Gold wird - dann von eher spekulativ eingestellten Adressen wie Hedge-Fonds - als Absicherung gegen einen fallenden Dollar trotzdem gekauft.

Dies bedeutet, dass Gold in Euro fast auf jeden Fall steigt und so hat es heute morgen mit 894,25 € wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Wie schon in den Vorwochen lassen sich die Anleger in Deutschland dabei durch hohe Preise nicht von ihrer Kaufentscheidung abbringen. Im Gegenteil - wir verzeichneten in dieser Woche die höchste Nachfrage seit dem Höhepunkt der Lehman-Krise vor rund 18 Monaten. Größere Vorräte an Anlagebarren haben bis jetzt dafür gesorgt, dass das gestiegene Kaufinteresse ohne größere Verzögerungen befriedigt werden konnte. Sollte die Nachfrage aber anhalten (und warum sollte sie das nicht?), werden sich unsere Kollegen in der Barrenproduktion wohl wieder auf Überstunden einstellen müssen.


Silber

Der Silberpreis orientierte sich in dieser Woche einmal mehr am Gold und konnte deshalb im Wochenvergleich die Platinmetalle deutlich hinter sich lassen. Manchmal kommt eben doch noch durch, dass das weiße Metall auch eine Jahrtausende alte Geschichte als Währungsmetall und damit als sicherer Hafen hatte, bevor es dann vor rund 140 Jahren mit der Einführung des Goldstandards in immer mehr Ländern aus dieser Position verdrängt wurde.

In dieser Woche konnte das Silber allerdings nicht gleich von dieser alten Rolle als Währungsmetall profitieren. Statt dessen stieg es erst einmal auf 18,50 $ an, fiel dann aber nach den zunehmend negativen Meldungen aus dem Mittelmeerraum deutlich auf 17,81 $ zurück. Inzwischen hat es sich nicht nur erholt, es hat mit aktuell 18,70 $ gleichzeitig sogar den höchsten Stand der letzten zehn Wochen erreicht.

Geholfen hat dabei sicher die positive Entwicklung beim Gold, wobei beim Silber heute mehr spekulativ und weniger konservative, physisch orientierte Anleger unterwegs gewesen sein dürften. Diese hatten in der letzten Woche noch massiv Metall verkauft, vor allem an den Terminbörsen (-250t), aber auch bei den ETFs (-14t).

Was die kommende Woche angeht, wird sich das Silber auch weiter eher am Gold als an anderen vorwiegend industriell genutzten Metallen orientieren. Dies dürfte nicht dem Metall nicht schaden, auch wenn ein gewisser Rest an Vorsicht (siehe oben) bleiben sollte.


Platin

So richtig vom Fleck kam der Platinpreis in den letzten zehn Tagen nicht. Einen Teil der möglichen Ursachen dafür haben wir ja schon in unserem letzten Bericht beschrieben. Am Ende reichte es für einen Anstieg auf 1.752 $ zu Beginn dieser Woche und damit einen Preis, der immerhin 20 $ über dem Höchstkurs unseres letzten Berichtszeitraumes lag. Dies war gleichzeitig auch der höchste Preis der letzten 20 Monate. Dem Höhenflug folgte allerdings ein deutlicher Rückschlag und dieser brachte kurzzeitig wieder Kurse unter der Marke von 1.700 $. Der Rückschlag war wohl in erster Linie eine Folge der Griechenlandkrise, die bei Inhabern von Pluspositionen Befürchtungen hinsichtlich der weiteren Wirtschaftsentwicklung aufkommen ließ.

Aktuell liegt das Metall wieder etwas höher und damit fast genau auf dem Niveau von vor zehn Tagen. Wir bleiben aber bei unserer zunehmend skeptischen Haltung bezüglich der weiteren Kursentwicklung. Ein Rückgang des physischen Verbrauchs aufgrund der Schuldenkrise ist tatsächlich nicht auszuschließen (siehe auch Artikel zu Palladium) und auch die ETF-Käufe nicht nur in den USA zeigen aktuell wenig Dynamik. Auf der Habenseite steht allerdings, dass Rohstoffe allgemein in Zeiten der Unsicherheit und insbesondere einer möglicherweise steigenden Inflation gefragt sind. Allerdings dürfte Gold im Vergleich zu Platin & Co. von einer solchen Entwicklung sehr viel mehr profitieren, auch weil es weniger anfällig für einen Rückgang des industriellen Verbrauchs ist.





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