Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar März 2010

Die Rohstoffmärkte boten im März ein durch und durch gemischtes Bild. Es waren erneut die industrienahen Sektoren, die eine besonders gute Wertentwicklung aufwiesen. So findet man auf den ersten vier Plätzen ausschließlich Basismetalle, gefolgt vom Rohölkomplex und Silber, das stellvertretend für die industrienahen Edelmetalle steht. Sie alle profitierten von robusten Konjunkturdaten und steigenden Aktienmärkten. Auch der Lebendviehsektor war im positiven Bereich zu finden. Auf der negativen Seite hingegen finden sich die Agrarrohstoffe und Erdgas.
Letzteres wurde stark getroffen von der milden Wetterentwicklung in den USA, die im März mit einer saisonal unterdurchschnittlichen Heiznachfrage einherging. Daher kam es bereits in der Woche vom 13.-19. März zu einer ersten Netto-Einlagerung von Erdgas – etwa 1-2 Wochen früher als üblich. Die Marktteilnehmer fokussierten sich nach dem Auslaufen witterungsbedingter Einflüsse erneut auf das nach wie vor hohe Produktionswachstum in den USA. Ein Marktüberschuss kann nur vermieden werden, wenn Erdgas anderen Energierohstoffen (Kohle, Öl) bei der Stromerzeugung Marktanteile abnehmen kann. Dies wäre bei Spotpreisen um 5,50 USD / mmBtu nicht der Fall gewesen. Nach dem Preisverfall der letzten Wochen müssen jedoch nur noch etwa 4,00 USD / mmBtu gezahlt werden, was Erdgas relativ zu anderen Energieträgern zur attraktiven Alternative macht.
Bei den Agrarrohstoffen erregt der Ende März veröffentlichte Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) zur Einschätzung der Verteilung der US-Ackerfläche üblicherweise eine hohe Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer. Da dieses Jahr allerdings nur geringe Abweichungen zum durchschnittlichen Erwartungswert der Marktteilnehmer veröffentlicht wurden (Mais -0,39 Mio. Acres, Sojabohnen -0,36 Mio. Acres und Weizen +0,45 Mio. Acres), gewann der gleichzeitig veröffentlichte vierteljährliche Bericht der Lagerbestände an Bedeutung. Dieser enthielt bei Mais und Sojabohnen deutlich über den Erwartungen liegende Bestände, welche die Kurse erneut unter Druck setzten. Im Vorfeld des Berichts hatten die Sojabohnenkontrakte am vorderen Ende der Terminkurve (Ernte 2009) nochmals deutlich gegenüber dem November 2010 Kontrakt, der die diesjährige Ernte repräsentiert, hinzugewinnen können. Die aufgebaute Knappheitsprämie wurde durch die hohen berichteten Lagerbestände jedoch am 31.3. und Anfang April wieder ausgepreist.

Die Bewegungen der Einzelrohstoffe führten letztlich dazu, dass sich unter den großen Rohstoffindizes der S&P Goldman Sachs Comodity Index (GSCI) mit einem Kursgewinn von 1,9% am Besten schlug. Gefolgt wurde er vom Rogers International Commodity Index (RICI), der immerhin noch 0,7% zulegte, während der Dow Jones UBS Commodity Index (DJUBS) mit -1,2% einen leichten Verlust in Kauf nehmen musste. Die relativen Entwicklungen der einzelnen Indizes werden dabei sehr gut durch deren unterschiedliche Sektorengewichtung erklärt. So besitzt der GSCI die höchste Gewichtung der industrienahen Sektoren Energie und Industriemetalle (ca. 78%), während der DJUBS dort nur etwa 51% allokiert hat. Gegenteilig verhält es sich mit dem Agrarsektor, der beim GSCI nur 14% des Portfolios ausmacht, während es beim DJUBS etwa 30% sind. Einen großen Unterschied machten im März auch die unterschiedlichen Gewichtungen bei Erdgas (DJUBS: 10%; GSCI: 4%; RICI: 3%), die dem DJUBS einen Performance-Nachteil von über 1% gegenüber den anderen beiden Indizes eintrug.
Den kompletten Marktkommentar März 2010 können Sie hier downloaden.
© Tiberius Rohstoff-Research
Stuttgart, den 08.04.2010