Tiberius Rohstoff-Research: Marktkommentar November 2009

Fast ebenso interessant ist die Ausgangssituation bei Mais, bei dem ca. 60.000 Kontrakte (300 Mio. Bushel) von den Indizes erworben werden müssen. Zwar gibt es bei Mais keine spekulative Short-Position, die ggf. eingedeckt werden müsste (die Non-Commercials sind netto 150.000 Kontrakte long), dafür ist die fundamentale Ausgangssituation wesentlich attraktiver. Zuletzt musste das globale Mais-Angebot im Marketingjahr 2009/10 mehrfach nach unten korrigiert werden.
In den USA ist die diesjährige Ernte Anfang Dezember, vier Wochen nach dem saisonal üblichen Ende, erst zu 88% eingebracht. Die auf den Feldern verbliebenen Pflanzen können wegen Schneestürmen auch in den nächsten Tagen nicht eingeholt werden. Der bereits abgeerntete Mais ist zu nass und muss aufwendig künstlich getrocknet werden.
Zudem ist der durchschnittliche Ertrag nach unserer Schätzung (157 Bushel pro Acre) nicht so hoch wie zuletzt vom US-Landwirtschaftsministerium USDA angegeben (161,9 Bushel pro Acre). Als Gründe für unsere tiefere Schätzung sehen wir den späten Ausbringungszeitpunkt sowie die unterdurchschnittliche Temperatur und Niederschläge in den Hauptanbaugebieten. Da der Maismarkt sich global und in den USA ohnehin im Defizit befindet und die Lagerbestände im historischen Vergleich niedrig sind, könnten von den Rohstoffindizes angestoßene Käufe eine starke Kursbewegung nach oben auslösen.
Gerade umgekehrt ist die Ausgangslage bei Kupfer. Der Marktpreis für Kupfer hat seit dem Frühjahr 2009 angezogen, nachdem die physischen Marktüberschüsse des ersten Halbjahres durch staatliche chinesische Käufe aufgefangen wurden. Spekulative Marktteilnehmer trieben den Kupferpreis auch nach dem Abflauen der chinesischen Importe weiter nach oben. Mit einer Performance von 118% erzielte Kupfer in 2009 das mit Abstand beste Ergebnis im Anlageuniversum der Rohstoffindizes. Dadurch entstand eine äußerst seltene Kombination aus schnell steigenden Lagerbeständen an der London Metal Exchange und Kurszuwächsen.
Die überfällige Korrektur könnte nun durch das Rebalancing der Rohstoffindizes ausgelöst werden. In den nächsten Wochen müssen 20.000 Kontrakte des an der Comex gehandelten Kupfer-Kontrakts abverkauft werden, was in etwa 225.000 Tonnen entspricht. Das ist in etwa die Summe, die China im Frühjahr 2009 gekauft hat. Ein Großteil des physischen Überschusses des Jahres 2009 kommt mit einem Schlag auf den Markt.

Performance unserer aktiven Rohstoff-Fonds
Unsere long only Fonds konnten die positive Performance der Rohstoffindizes im November noch übertreffen. Aus der relativen Sicht am besten schlug sich der Commodity Alpha OP (CA$), der um +4,4% absolut zulegen konnte und damit seinen Vergleichsindex DJUBS Total Return um knapp 0,9% hinter sich ließ. Die beste absolute Performance verzeichnete mit +4,9% der Tiberius Active Commodity OP (TAC), der gegenüber seinem Vergleichsindex RICI Total Return eine Mehrrendite von 0,5% erzielen konnte.