Steigende Preise in weiten Teilen des Agrarsektors


Die Futures des Agrarsektors lieferten mit wenigen Ausnahmen (Zucker -1,2%, O-Saft -3%) mehr oder weniger deutliche Gewinne ab, wobei besonders die Sojabohnen mit einer zweiten Woche auffielen, die einen deutlichen Kurssprung bescherte (6% nach 4,4%). Als Grund werden die weiterhin starken Importe Chinas und immer wieder der zur Schwäche neigende USD genannt. Es beruht auf einem absolut subjektiven Eindruck, aber wenn jeder auf einen einbrechenden Euro wartet, wäre Vorsicht geboten, sobald der Euro aus irgendwelchen Gründen über 1,51 USD steigt. Auf Subsektorebene hat der Getreideindex (DJ UBS) nun die Ausgangsposition für einen bullishen Ausbruch bezogen, der in Kombination mit einem stabilen Subindex der Softs genügend Kraft für ein neues Jahreshoch im übergreifenden Agrarindex besäße. Wir ändern deshalb (und mit Blick auf den Publikationsrhythmus) die Einstufung des Agrarsektors auf "freundlich". Scheitert der Markt jedoch an dieser Stelle, so droht am kommenden Montag direkt der nächste Richtungswechsel.

Mexikanische Dürre könnte Wende für die USA bringen
Die Vereinigung mexikanischer Maisproduzenten teilte am Freitag mit, dass die schlimmste Dürre seit 68 Jahren in Mexiko vermutlich zu einer Anhebung der Maisimporte um ca. 2 Mio. t bzw. 20% im Erntejahr 2009/2010 führen werde. Rein geographisch würden davon in erster Linie die US Exporteure profitieren. Allein für die letzte Woche meldete die USDA 950.000 t Maisverkäufe nach Mexiko. Bei einer erwarteten Maisproduktion von deutlich mehr als 300 Mio. t in den USA würden 2 Mio. t bestimmt nicht für Engpässe sorgen. Wenn aber gestiegene Transportkosten in Verbindung mit einer global guten Weizenernte z.B. für heftige Konkurrenz durch Futterweizen sorgen, kann die erste richtige Story in einem psychologisch beeinflussbaren Markt auch das Eis brechen und die Maisexporteure ermutigen.

China ist gegen zusätzliche Baumwollimporte
Die bereits in der Vorwoche skizzierte Verspannung (13% Abbau der globalen Vorräte im laufenden Jahr) erhält aus China weitere Nahrung, denn dort wurden nochmals 500.000 t aus staatlichen Reserven freigegeben (bisher 2,1 Mio. t), man möchte also Importe verhindern. Marktbeobachter rechnen jedoch nicht mit einem adäquaten Ausgleich für eine um über 10% auf ca. 7 Mio. t fallende Ernte, die sich durch starke Schneefälle im Norden gerade zusätzlich weiter verzögert.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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