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Ölblase II (Teil 2): Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

21.11.2009  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Die zusätzliche Produktion beziffert die EIA auf 380 Tsd. Barrel täglich, was 10% der amerikanischen Nachfrage nach Destillaten entspricht. Dies ist umso bemerkenswerter, weil der heimische Bedarf an Mitteldestillaten kräftig eingebrochen war, denn der Verbrauch an Mitteldestillaten ist eng an die Industrieproduktion gekoppelt. Entsprechend lag der heimische Verbrauch fast 10% niedriger als im Vorjahr. Die Vereinigten Staaten wurden also zum Nettoexporteur (Grafik 6).

Noch immer ist der Markt von dem Überangebot geprägt: In den USA liegen die Vorräte mit 167,5 Mio Barrel fast 32% höher als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Auch der saisonbedingte Abbau der Vorräte in den letzten Wochen fiel schwächer aus als üblich. Hinzu kommen die hohen Destillate-Vorräte, die in Tankern auf hoher See gelagert werden: diese Lagerbestände, die auch die Benzin- und Fugbenzin umfassen, sind per Ende Oktober um weitere 15 Mio Barrel auf 76 Mio Barrel gestiegen.

Händlern zufolge wurden bis Ende Januar weitere Tanker-Kapazitäten in Höhe von 20 Mio Barrel gebucht. Auch wenn die Raffinerien in den Industrieländern zuletzt reagiert und die Auslastung teilweise gezwungenermaßen zurückgenommen haben, besteht das Ungleichgewicht weiter. Denn China hat in den letzten Jahren deutliche Raffineriekapazitäten aufgebaut (Grafik 7). Der Durchsatz in den Raffinerien ist im September auf ein Rekordhoch von 8 Mio. Barrel pro Tag gestiegen, das sind 4% mehr als im Vormonat und 16% mehr als im Vorjahr. In Indien, aber auch in anderen Ländern der Region überrascht die Produktion nach wie vor auf der positiven Seite. Damit bleiben die Margen unter Druck: Der Crack Spread an der NYMEX, der sich saisonüblich in den letzten Wochen etwas erholen konnte, bleibt niedrig.

Alles in allem werden die Raffinerien auf die jüngsten Preistendenzen und die dadurch bedingten geringen Gewinnmargen am Dieselmarkt reagieren. Wir gehen jedoch davon aus, dass das Überangebot nur allmählich abgebaut wird und deshalb die Preise noch eine gewisse Zeit belasten wird. Allerdings dürften die Margen nicht mehr ganz so gering ausfallen wie 2009. Konkret bedeutet dies, dass der Dieselpreis den von uns erwarteten Preisrückgang auf 60 USD
je Barrel im ersten Quartal nur unterproportional nachvollziehen wird: Während der Ölpreis im ersten Quartal gut 18% nachgeben wird, rechnen wir bei Diesel „nur“ mit einem Preisrückgang um 10% auf 560 USD je Tonne. Zum Jahresende 2010 dürfte der Preis mit 630 USD je Tonne etwa gleichauf liegen mit dem aktuellen Preisniveau, während der Rohölpreis mit 70 USD je Barrel u.E. spürbar niedriger liegen sollte als aktuell. Der Preisabstand zwischen Rohöl und Diesel dürfte sich dann wieder über 100 USD je Tonne etablieren.

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