Tiberius Rohstoff-Research: Marktausblick Kupfer September 2009
30.09.2009
Kupfer - Weiterhin unser Favorit unter den Industriemetallen
Fundamentale Aussichten
Die makroökonomischen Rahmendaten signalisieren einen Anstieg der Industrieproduktion in den westlichen Industrieländern während der nächsten Monate, was gerade in den Rohstoffsektoren Energie und Basismetalle zu einer physischen Nachfragebelebung führen wird. Damit ändert sich auch der Fokus der Basismetalle, der bis dato nahezu ausschließlich auf die Entwicklungen in China eingestellt war. Das 700 Mrd. USD große Konjunkturprogramm und zusätzliche strategische Käufe führten zu massiven Importzahlen und gleichzeitig steigenden Lagerbeständen in China. Das Preisverhältnis zwischen der Shanghaier Metall-Börse und der London Metal Exchange sowie die offiziellen Aussagen aus China zeigen jedoch deutlich, dass der Kursaufschwung der Industrierohstoffe ab Juni 2009 nicht durch chinesische Käufe erklärt werden kann. Dies zeigen auch die jüngsten Importzahlen, die erwartungsgemäß niedriger ausfielen als die Vormonate.
Vielmehr scheinen Spekulanten den Konjunkturaufschwung antizipiert zu haben. Nun kommt es darauf an, inwieweit die Spekulanten ihre Bestände bei steigenden / stablien Preisen an physische Marktteilnehmer aus den westlichen Industrienationen, die in den nächsten Monaten ihre Lager auffüllen müssen, abgeben können.
Innerhalb des Basismetallsektors besitzt Kupfer hinsichtlich der Angebots- / Nachfragesituation die besten Aussichten. So brachte erst der Konjunktureinbruch im Herbst 2008 den Kupfermarkt in einen Überschuss, der jedoch bei weitem geringer ausfällt, als bei Aluminium oder dem äußerst zyklischen Nickel. Deswegen kam es in den letzten beiden Jahren bei Kupfer auch nur zu einem geringeren Lageraufbau als bei anderen Basismetallen. Darüber hinaus sehen wir aufgrund des Mangels an neuen Minenprojekten bei Kupfer strukturelle Probleme auf der Angebotsseite, die selbst bei steigenden Preisen keine starke Produktionsausweitung zur Folge hätten. Insofern ist bei Kupfer die Chance gegeben, dass der Markt 2010 erneut in ein Defizit fällt. Da nur geringe ungenutzte Abbaukapazitäten bestehen, müsste bei einer länger anhaltenden Knappheit die Nachfrageseite den Großteil der Anpassungslasten tragen, d.h. es käme zu einer preisinduzierten Nachfragezerstörung und Substitution durch andere Werkstoffe (z.B. Aluminiumkabel, Kunststoffrohre).
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