Tiberius Rohstoff-Research: Marktausblick Kupfer September 2009

Aufgrund der weltweit expansiven Geldpolitiken und dem daraus resultierenden Anlegerwunsch nach Inflationsabsicherung, sehen wir weiterhin Kapitalzuflüsse in die Rohstoffmärkte bzw. risikobehaftete Assetklassen im Allgemeinen. Im Moment deuten sich an den Aktienmärkten noch keine Top-Formationen an, so dass aus dieser Hinsicht die technischen Marktperspektiven für Kupfer nach wie vor auf grün stehen.

Weiteren Kursgewinnen steht jedoch entgegen, dass sich die Basismetalle in diesem Jahr bereits weit überdurchschnittlich gegenüber den anderen im Dow Jones UBS Index (DJUBS) vertretenen Rohstoffsektoren entwickelt haben. So konnte Kupfer seit Jahresbeginn auf Excess-Return Basis um 88% zulegen, während der DJUBS Index im gleichen Zeitraum nur ein Plus von 6% ausweist. Darüber hinaus scheint es, als ob der Relative-Stärke-Trend der Basismetalle sich abzuschwächen beginnt. Insofern glauben wir, dass sich die Basismetalle im vierten Quartal 2009 wohl maximal indexneutral entwickeln sollten. In unserem Modellportfolio werden sie noch übergewichtet, nicht zuletzt weil sie traditionell attraktivere Terminkurven aufweisen, als verderbliche Rohstoffe (z.B. Getreide, Lebendvieh). Dieses Argument macht die Industriemetalle im gesamten langfristig attraktiv. Unter den Basismetallen wiederum weist Kupfer eine der besten Terminkurven auf. Die Futures-Kontrakte mit langen Restlaufzeiten notieren derzeit bereits wieder leicht in Backwardation. Diese sollte sich im Zuge sinkender Lagerbestände während des Konjunkturaufschwungs verstärken, so dass ein Investor neben den Spot-Gewinnen auch positive Roll-Renditen einnehmen kann.

Fazit
Kupfer ist unserer Ansicht nach das fundamental aussichtsreichste Basismetall. Es herrscht ein struktureller Angebotsengpass, der bei anziehender Industrieproduktion 2010 dazu führen sollte, dass der Kupfermarkt wieder leicht in ein Defizit fällt. Daher erwarten wir auf Jahressicht sowohl weitere Spot-Kursgewinne, als auch positive Roll-Renditen in Folge einer invertierten Terminkurve. Geringe ungenutzte Kapazitäten und wenig aussichtsreiche neue Minenprojekte beinhalten die Chance eines starken Preisanstieges, um durch Nachfragezerstörung den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. In diesem Fall könnten im Laufe des Jahres 2010 die alten Hochs über 8000 USD / Tonne wieder getestet werden.
In Q4 2009 erwarten wir weiterhin Kapitalzuflüsse in die Rohstoffmärkte. Allerdings belastet die stark positive Performance der Basismetalle in der ersten Jahreshälfte die weitere Entwicklung. Es besteht die Gefahr, dass Spekulanten Gewinne mitnehmen, wenn die physische Nachfrage (Restocking) erst verspätet einsetzt. Daher gehen wir davon aus, dass sich Kupfer zunächst indexneutral entwickeln sollte. Das größte Risiko für unsere Prognose besteht darin, dass sich die Konjunktur nicht wie erwartet belebt und dadurch risikobehaftete Assetklassen abverkauft werden.
© Tiberius Rohstoff-Research
Stuttgart, den 30.09.2009
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