Agrar: Performance deutlich gespreizt, die Belastungen dominieren


Die Performance Skala für die vergangenen Woche wird von Agrar Futures eingerahmt: Der Mais Future führt die Liste mit einem Gewinn von 5% an (u.a. Spekulationen, dass China nach drohenden Ernteeinbußen mit Maisimporten beginnen könnte), während der O-Saft Future den zweistelligen Erfolg der Vorwoche mit -12,2% fast vollständig wieder verliert. Mit etwas Abstand fällt auf, dass die Energie Futures mit heftigen kollektiven Verlusten belastende Signale aus dem Benchmark Sektor senden (Brent Future knapp 9% Verlust). Zusätzlich steigt nach einem Gewinn von knapp 20USc gegenüber dem Euro die Wahrscheinlichkeit einer Gegenbewegung des USD, was bei klassischer Korrelation auch für Druck von der Devisenseite stünde.
Eine Sonderbewegung liefert der jüngste COT Report, denn die Gruppe der “Money Manager“ haben ihre netto Longposition im Kaffee Future verdreifacht bzw. um ca. 10% des “open interest“ erhöht. Dies erklärt oder stützt aufgrund der zeitlich verschobenen Betrachtungsperiode zumindest den bullishen Kurssprung der Vorwoche. Dieser wurde jedoch durch den Druck seit Donnerstag
bereits wieder weitgehend kompensiert.

Angebotsseite drückt den Weizenpreis
Nach drei Monaten mit deutlichen Verlusten des Weizen Futures (Chicago) hat sich der Preis im September auf niedrigem Niveau stabilisiert, aber die Nachrichten einer phantastischen Ernte in sehr vielen Staaten sorgen immer wieder für Preisdruck. Darüber hinaus könnten Änderungen der Lagerkosten für Produkte, die bei fälligen CBOT Futures geliefert würden, große Player des Weizenmarktes zum Positionsabbau oder vollständigen Rückzug zwingen. Die Entscheidung wird kurzfristig erwartet.

Weitere Verknappung des Zuckerangebots droht
Die Befürchtungen einer zu geringen Ernte im Verhältnis zur Nachfrage auf globaler Ebene gehen in eine weitere Runde. Starke Regenfälle in Brasilien, dem weltweit größten Produzenten und Exporteur von Zucker, sorgen für zeitliche Verzögerungen und rückläufige Produktionserwartungen. Die Berater von “Kingsman“ (Lausanne) haben ihre globale Produktionsprognose von gut 160 Mio. Tonnen auf ca. 155 Mio. Tonnen reduziert. Da man gleichzeitig einen Rückgang des weltweiten Konsums von gut 165 Mio. Tonnen auf gut 163 Mio. Tonnen erwartet, erhöht sich das geschätzte globale Angebotsdefizit im laufenden Erntejahr von 5,1 Mio. Tonnen auf 8,3 Mio. Tonnen. Die USDA rechnet bisher mit einer Weltproduktion von knapp 160 Mio. Tonnen.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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