US-Gasmarkt - Herbst verspricht Spannung

Dies hängt vor allem davon ab, in welchen Monaten die Short-Überhänge der nichtkommerziellen Händler bestehen. Man kann davon ausgehen, dass ein Großteil davon auf den nächstfälligen Oktober-Kontrakt entfiel. Darauf deutet das enorme Volumen der letzten Tage hin. In den letzten fünf Tagen wurden täglich fast 200 Tsd. Kontrakte gehandelt, was über dem durchschnittlichen monatlichen Verbrauchsvolumen liegt. Ausschlaggebend für den massiven Anstieg sind vor allem drei Faktoren. Zum einen war dies die Reaktion auf die Wende beim Preis selbst. Dies dürfte technisch orientierte Anleger angelockt haben, die auf die Fortsetzung des Preisanstiegs setzen. Außerdem dürften die massiv steigenden Preise einige Zwangsverkäufe bewirkt haben.
Zum anderen nutzte man das routinemäßige “Rollieren“ seitens des US Natural Gas Fonds, das diesmal in der Zeit zwischen dem 14. und 17. September stattfindet. In dieser Zeit konnten die Leerverkäufer also auch größere Positionen zurückkaufen, weil der UNG seine massiven Positionen bei den Oktober-Futures verkauft und im Gleichklang die November-Futures erwirbt. Nicht zuletzt sollte die Ankündigung des UNG, bald wieder neue Anteile zu begeben, Short-Eindeckung und spekulative Käufe im Vorfeld begünstigt haben. Diese hat im Übrigen den Aufschlag des UNG zu seinem NAV von zuvor knapp 20% auf nur 3% reduziert.
Wir gehen davon aus, dass sich die Aufwärtsbewegung in diesem Jahr fortsetzen wird. Eine Vorstellung von dem Potenzial, das in den Short-Eindeckungen noch steckt, könnte man eventuell schon beim heutigen Bericht zur Positionierung der Marktteilnehmer seitens der CFTC bekommen. Wir gehen davon aus, dass viele Leerverkäufer bereits im Lauf der jüngsten Aufwertung ausgestiegen sind. Das Potenzial dürfte dennoch beachtlich sein, zumal das Preisverhältnis zwischen dem WTI-Dezember-Kontrakt und dem entsprechenden Erdgas-Future mit knapp 14 über dem langfristigen Durchschnitt und auch weit über dem theoretischen Wert liegt: Nach der Burner-Tip Parität sollte dieses bei durchschnittlich ca. 7 liegen, im Winter saisonbedingt sogar tiefer (Grafik 1).

Wie kann man von der Situation profitieren?
Wir sehen viele Möglichkeiten für Anleger von der bevorstehenden Entwicklung zu profitieren. Zum einen kann man ein Produkt kaufen, das auf die Terminkontrakte mit einer Fälligkeit ab November/Dezember 2009 setzt. Man könnte die Strategie noch verfeinern, in dem man auf fallende Ölpreise im gleichen Zeitraum setzt, eine sog. Alpha-Strategie. Zusätzlich zu unserer negativen Meinung zum Ölpreis kann man so von einer zu erwartenden Schließung der Preisdifferenz zwischen den Öl- und Gaspreisen profitieren. Eine riskantere, jedoch potenziell sehr profitable Strategie wäre der Kauf von “out-of-the-money“ Optionen auf US-Erdgas mit einer Fälligkeit in diesem Winter.
Von unserer Erwartung einer langfristigen Preissteigerung bei Erdgas kann der Anleger jedoch kaum profitieren, da diese bereits in den Terminmarktpreisen ausreichend eskomptiert ist (Grafik 7). Die passiven index-ähnlichen Strategien und Produkte verlieren dadurch Geld. So hat der UNG im Lauf der letzten 2½ Jahre 80% an Wert verloren.
Auf einen Blick



