• Freitag, 23 Mai 2025
  • 06:12 Frankfurt
  • 05:12 London
  • 00:12 New York
  • 00:12 Toronto
  • 21:12 Vancouver
  • 14:12 Sydney

Edelmetalle Aktuell

Gold

Abgesehen von einem kurzen und schnell wieder revidierten “Ausflug“ nach oben zeigte sich der Goldpreis in den letzten acht Tagen ausgesprochen stabil - um nicht zu sagen langweilig. Von einem Niveau von etwas über 940 $ am letzten Donnerstag aus sprang der Preis dann am letzten Freitag im New Yorker Markt auf 956 $ je Unze. Die Ursache für den Sprung, der ja eigentlich eher ein Hüpfer war, lag in einem vorübergehenden Schwächeanfall des US-Dollars, der nach der Veröffentlichung von positiven Wirtschaftsdaten aus dem Euro-Raum von knapp 1,4220 auf fast 1,44 abschmierte. Nachdem es auf den Devisenmärkten dann in der neuen Woche keine weiteren Verluste für den Dollar gab, fiel der Goldpreis wieder in den Bereich zwischen 940 $ und 950 $ zurück. Erst in der vergangenen Nacht brachte ein deutlich auf über 73 $ je Barrel gestiegener Ölpreis und ein erneut schwächelnder Dollar dem Gold wieder Auftrieb. Im Laufe des Tages stabilisierte sich dieses zunächst knapp über der Marke von 950 $ je Unze und testete dann am Nachmittag in New York sogar die Marke von 960 $ je Unze.

Was die Aussichten angeht, rechnen wir auch weiterhin mit einer großen Abhängigkeit des Goldpreises von den beiden oben schon erwähnten externen Faktoren. Und da zählt im Moment die Wertentwicklung des Dollars wahrscheinlich noch mehr als der Ölpreis. Dessen Barometerfunktion wird nämlich überlagert von aktuell extrem niedrigen Inflationszahlen. Jedenfalls gab das Statistische Bundesamt gestern für Deutschland für den August eine voraussichtliche Inflationsrate von 0,0% bekannt. Die Importpreise, so das Amt schon am Mittwoch, seien im Juli sogar um 22% gefallen. Langfristig kann das mit dem Thema Inflation angesichts der enormen Schuldenausweitung durch die öffentlichen Haushalte natürlich anders aussehen und sicher nicht zuletzt aus diesem Grund sehen wir auch weiterhin eine gute, wenn auch nicht länger überschwängliche Nachfrage für unsere Edelmetallbarren. Lieferfristen gibt es aber im Moment mit Ausnahme einer Barrengattung (250g) nicht und auch diese wird schon in der nächsten Woche wieder verfügbar sein.

Bei den ETFs gab es nach neun Wochen Verkäufen in der letzten Woche eine leichte Trendwende: Anleger erhöhten ihr Engagement in den neun wichtigsten Produkten in diesem Bereich um per saldo 10,5 Tonnen auf jetzt immerhin wieder 1.655 Tonnen. Allerdings haben die offenen Positionen an den Terminbörsen viermal stärker abgenommen als die ETF-Bestände zugelegt haben. Die internationalen Investoren waren deshalb in der letzten Woche insgesamt keine große Stütze für das gelbe Metall.

Auch der physische Verbrauch durch die Industrie leidet derzeit noch immer. Angesichts dessen, dass aus vielen Wirtschaftszweigen bereits über eine Erholung berichtet wird, steht zu vermuten, dass aktuell noch immer Vorräte abgebaut werden, dass es damit aber durchaus eine Chance für eine baldige Erholung der Nachfrage auch aus diesem Bereich geben dürfte.

Was die weiteren Aussichten angeht, dürfte sich am Montag aufgrund des Feiertags in England zunächst nicht allzu viel ereignen. Danach werden sich die Blicke dann wieder in Richtung US-Dollar bewegen. Sollte dieser stärker an Wert verlieren, dürfte das Gold sicher noch einmal zulegen. Dabei müsste es dann aber, um nachhaltig zulegen zu können, die wichtige charttechnische Hürde bei jetzt 964 $ nehmen. Falls dieses gelingt, wäre der Weg in Richtung der Marke von 1.000 $ je Unze frei, wobei wir vorerst nicht mit einem dauerhaften Durchbrechen dieser psychologisch so wichtigen Grenze rechnen. Dazu scheint schlicht und ergreifend das Gesamtumfeld, bestehend aus geringer Schmucknachfrage, niedriger Inflation, bestenfalls stabiler Investmentnachfrage und - damit ursächlich verbunden - deutlich geringeren Ängsten vor einem Finanzmarktkollaps zu wenig förderlich.

Auch die Minengesellschaften, die in früheren Jahren und auch im letzten Quartal immer wieder für eine Sondernachfrage gesorgt haben, werden in Zukunft als (positiver) Einflussfaktor immer unbedeutender werden. Die englische Beratungsfirma GFMS teilte in dieser Woche mit, dass die Minen im zweiten Quartal ihre Terminsicherungsgeschäfte um fast 1 Mio. Unzen reduziert hätten. Dies war zwar fast zehnmal so viel wie im ersten Quartal, aber deutlich weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, als die Produzenten mit einem Abbau dieser Positionen um über 4 Mio. Unzen selbst massiv zu dem Erreichen des Allzeithochs von 1.030 $ je Unze beigetragen hatten. Insgesamt so die Experten von GFMS weiter, hätten die Minen in ihren Büchern jetzt noch Absicherungsgeschäfte in Höhe von 14,73 Mio. Unzen. Dies ist aber keinesfalls gleichzusetzen mit noch anstehenden (und dann ggf. preissteigernden) Käufen, da viele Minen diese Positionen auch einfach auslaufen lassen und diese dann gar keinen unmittelbaren Einfluss auf die Preisentwicklung mehr ausüben.


Silber

Der Silberpreis ließ sich vor dem letzten Wochenende vom Gold anstecken und stieg rasch um etwas über einen viertel Dollar auf 14,25 $ an. Anders als beim Gold setzte sich dieser Trend am Montag aber zunächst fort und ein vorläufiger Höchstkurs von fast 14,50 $ wurde erreicht. Im weiteren Verlauf der Woche kam es dann zwar zu Abgaben, mit dem jüngsten Anstieg des Goldpreises heute konnte aber auch das weiße Metall wieder deutliche Gewinne verbuchen. Es stieg auf fast 14,90 $ an und testete damit sogar kurzzeitig die erste charttechnische Hürde (die zweite liegt darüber dann bei 15,15 $ je Unze). Silber profitiert in der aktuellen Situation nicht nur von den Kursgewinnen beim Gold, sondern als Industriemetall auch von den Aussichten auf eine anhaltende Erholung der Weltwirtschaft. Nicht zuletzt deshalb gelingt es dem Metall prozentual besser abzuschneiden als das Gold. Dies sieht wohl auch ein Großteil der Investoren so und entsprechend stiegen sowohl die offenen Positionen an der New Yorker Terminbörse, wie auch die ETF-Bestände zuletzt deutlich an.





Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



© 2007 - 2025 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr!
Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert)