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Im Blickpunkt: Industriemetalle

11.07.2007  |  Eugen Weinberg
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Angebotsausweitung übertrifft Nachfragezuwachs

Doch dem Nachfragewachstum wird eine deutlich höhere Angebotszunahme gegenüberstehen. Denn Faktum ist, dass sich die Ertragslage in den Minenunternehmen in den letzten Jahren verbessert hat. Arbeits- und Energiekosten sind zwar kräftig gestiegen. Steigende “Zuschüsse“ durch die Nebenprodukte Kupfer, Silber und Blei konnten diesen Effekt jedoch abfedern. Hinzu kamen steigende Preise, so dass die Margen kräftig gestiegen sind.

Doch trotz der positiven Gewinnentwicklung haben die Minenunternehmen außerhalb Chinas bislang ihre Produktion nicht ausgeweitet. Im Gegenteil: 2006 ist die Fördermenge sogar gesunken. Hier sehen wir deutlichen Nachholbedarf, denn diese Entwicklung ist verglichen mit Entwicklungen in der Vergangenheit ungewöhnlich. Zu Beginn des Jahrzehnts folgte beispielsweise der Erholung des Preisniveaus eine spürbare Produktionsausweitung. Wir rechnen deshalb in diesem und im nächsten Jahr mit einer deutlich höheren Minenförderung. Vor allem in Lateinamerika dürfte der Output stark zulegen. In großes Projekt ist die Zink/Silbermine San Cristobal in Bolivien, die diesen Sommer in Betrieb genommen wird.

Auch in China dürfte die Minenförderung sowie Hüttenproduktion ein weiteres Mal zweistellige Zuwachsraten verzeichnen: in China gibt es vor allem kleinere Hütten, deren Produktion stark preissensitiv ist. Die Kapazitätsauslastung liegt im Durchschnitt lediglich bei 70%, verglichen mit 82% weltweit. Dies ist teilweise auf einen Engpass bei den Konzentraten zurückzuführen. Dank eines weltweiten Anstiegs der Minenförderung dürfte sich die Knappheit hier verringern. Zumal auch die Chinesen sowohl im In- als auch Ausland verstärkte Anstrengungen unternehmen, diesen Engpass zu beheben.


Marktdefizit verringert sich spürbar

Dank der kräftigen Ausweitung des Angebots dürfte sich das Marktdefizit im laufenden Jahr deutlich verringern und im kommenden Jahr ein Überschuss zu Buche stehen. Alles in allem erwarten wir deshalb zunächst eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau. Eine Unterstützung bilden die knappen Vorräte. 2008 dürfte der Zinkpreis aber stark nachgeben, denn die Lagerbestände werden angesichts eines Marktüberschusses wieder deutlich steigen.

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Blei: Nettoexporte Chinas bleiben kritische Größe

Auch der Bleimarkt hätte ohne China in den letzten Jahren mehr oder weniger stagniert. Doch anders als am Zinkmarkt ist die chinesische Produktion stärker gestiegen als der Verbrauch. Heute stellt China 34% des weltweiten Angebots, verglichen mit 12% zehn Jahre zuvor, während 27% der weltweiten Nachfrage auf China entfallen, verglichen mit 8% in 1997. Damit war und ist China Nettoexporteur.

Dennoch ist es gerade die Angst davor, dass China der Welt künftig weniger Blei zur Verfügung stellen könnte, die den Preis in den letzten Monaten nach oben getrieben hat. Denn zum einen steigt der chinesische Eigenbedarf kräftig. 72% des Bleiangebots wird für Batterien verwendet, und hier primär in der Automobilbranche. Und gerade diese Branche boomt: Auf China entfielen im letzten Jahr immerhin schon 10% der Neuzulassungen und diese waren um fast 25% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Auch in Indien ziehen die Zulassungszahlen in ähnlichem Ausmaß an. Gleichzeitig hat die chinesische Regierung bereits mehrmals die Exportbestimmungen verschärft, um so das Exportwachstum zu bremsen. Die jüngste Ankündigung erfolgte in diesem Monat. Die Steuerrückerstattungen wurden kräftig gekürzt sowie Exportzölle eingeführt bzw. angehoben.

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Kurzfristig dürfte diese Angst die Preise stark stützen, zumal Exportausfälle wegen Schließung der australischen Magellan Mine den Preis zusätzlich nach oben treiben. Aber mittelfristig rechnen wir damit, dass der Preis wieder nachgeben wird, denn bislang war die chinesische Regierung hinsichtlich einer nachhaltigen Dämpfung der Exportdynamik wenig erfolgreich.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: "Rohstoffe kompakt", Commerzbank AG






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