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Industriemetalle: Ausblick 2009 - Produktionskürzungen begünstigen Preiserholung

07.01.2009  |  Eugen Weinberg
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Unternehmensübernahmen und neue Projektvorhaben werden vor diesem Hintergrund hinausgezögert oder sogar gänzlich abgesagt. So hat beispielsweise die größte Minengesellschaft der Welt, BHP Billiton, die geplante feindliche Übernahme ihres Konkurrenten Rio Tinto abgesagt. Nur kurze Zeit später gab Rio Tinto eine Kürzung seines Investitionsbudgets um 5 Mrd. USD auf 4 Mrd USD für 2009 bekannt. Eine Verlangsamung des Konsolidierungsprozesses und ein Investitionsstau werden bei einem Wiederanspringen der Nachfrage mittelfristig zu Engpässen bei den Minenunternehmen führen, was eine Preiserholung unterstützen wird.


Wirtschaftskrise dämpft die Nachfrage nach Metallen, aber langfristige Perspektiven nachwie vor intakt

Zweifellos wird sich der Abschwung der Weltwirtschaft in der stark zyklischen Nachfrage nach Industriemetallen niederschlagen. Dies gilt umso mehr, als dass sich mit den jüngsten Indikatoren für die chinesische Wirtschaft auch die Hoffnung auf eine Entkoppelung zerschlagen hat. Bereits im vergangenen Jahr ließ sich die nachlassende Zugkraft Chinas beobachten: während im Zeitraum 2000 bis 2007 der Anteil der chinesischen Nachfrage an der weltweiten Nachfrage nach Metallen rasant gestiegen war, konnte China seine Marktdominanz im laufenden Jahr kaum noch weiter ausbauen (Grafik 5).

Aber zwei Faktoren machen uns dennoch mittelfristig optimistisch: Erstens, China hat einen großen Handlungsspielraum, sich der Krise entgegen zu stemmen. Noch bis vor kurzem war die Politik bemüht, das Wachstum einzudämmen. Stimulierende Maßnahmen dürften vor diesem Hintergrund umso stärkere Wirkung zeigen. Zweitens, Chinas (und Indiens) Nachholpotenzial bleibt weiterhin immens. Der Aufholprozess zeichnet sich durch eine hohe Rohstoffintensität aus. Folglich war das über zwei Jahrzehnte gefallene Verhältnis von Metallnachfrage und Wirtschaftsleistung seit dem Jahr 2000 weltweit wieder gestiegen ist (Grafik 6). Wir denken nicht, dass sich dieser Trend abrupt umkehren wird.

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Die Entwicklung der Industriemetalle im Einzelnen:

Aluminium:

Mitte des vergangenen Jahres ist der Markt für Aluminium eingebrochen. Die Lagerbestände an der LME haben sich auf über 2 Mio Tonnen verdoppelt, die Preise haben sich mehr als halbiert. Bei einem Preisniveau von 1500 USD arbeiten viele Aluminiumunternehmen nicht mehr kostendeckend. Entsprechend haben zahlreiche Unternehmen ihre Produktion gekürzt: Das weltgrößte Aluminiumunternehmen Alcoa hat seine Produktion um 1 Mio Tonnen zurückgefahren, die Kürzungen in China dürften wohl ein ähnliches Volumen haben (allein Chalco hat Kürzunen von 700 Tsd. Tonnen gemeldet), und das russische Unternehmen Rusal hat die Zalk-Hütte mit einer Kapazität von 265 Tsd. Tonnen in der Ukraine stillgelegt. Alles in allem sind damit bereits gut 5% der globalen Kapazitäten vom Markt genommen. Wir rechnen mit weiteren Schließungen. Die Reduzierung des Angebots wird u.E. dazu beitragen, die Preise zu stabilisieren. Auf Jahressicht dürften sich die Preise auf gut 2000 USD je Tonne erholen.

Kupfer:

Die Korrektur am Kupfermarkt fiel Ende 2008 zwar scharf aus, aber noch immer liegen die Preise 30% höher als zu Jahresbeginn 2004. Damit sind die Gewinnmargen bei den Produzenten später und noch nicht so stark unter Druck geraten. Auch wenn in den letzten Wochen erste Produktionskürzungen gemeldet bzw. große Investitionsvorhaben in Frage gestellt wurden (Kupferproduktion in der Katanga Region, Kongo), ist die Angebotssituation verglichen mit den anderen Industriemetallen weniger kritisch. Auch ist das energieintensive SX/EW Verfahren (Lösemittel/Elektrogewinnung), bei dem Gewinnung und Aufbereitung in einem erfolgen und welches auf weniger hohe Erzqualität angewiesen ist, mit der Verbilligung der Energie noch attraktiver geworden.

Vor diesem Hintergrund dürften die Kupferpreise im ersten Halbjahr unter Druck bleiben. Mit der konjunkturellen Stabilisierung werden sich aber auch die Kupferpreise erholen. In der Vergangenheit sind die Kupferpreise im ersten Jahr nach der Rezession um durchschnittlich 20% gestiegen. Wir erwarten, dass die Kupferpreise zum Jahresende 2009 wieder ein Niveau von über 4000 USD je Tonne erreichen werden.





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