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China-Gerüchte treiben Goldpreis auf 4-Monatshoch

11.01.2018 | 11:24 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Der Brentölpreis stieg gestern auf 69,4 USD je Barrrel und näherte sich damit bis auf wenige Cents dem Hoch von Mai 2015. Auf Schlusskursbasis verzeichnete Brent ein 3-Jahreshoch von gut 69 USD. WTI erreichte mit 63,7 USD je Barrel das höchste Niveau seit Dezember 2014. Die OPEC ist dadurch in einer Zwickmühle. Kurzfristig füllen sich wegen der höheren Einnahmen zwar die Staatskassen, mittel- bis langfristig droht aber der Verlust von Marktanteilen an die US-Schieferölproduzenten.

Die neuen Produktionsschätzungen der US-Energiebehörde lieferten hierfür bereits einen Vorgeschmack. Der Ölminister des Iran sprach in dieser Woche davon, dass man in der OPEC nicht an einem Ölpreis von mehr als 60 USD interessiert sei. Eine Rücknahme der Produktionskürzungen zum jetzigen Zeitpunkt ist dennoch unwahrscheinlich, weil das Ziel des Marktausgleichs noch nicht erreicht ist. Auch der anstehende Börsengang des saudi-arabischen Ölkonzerns Aramco spricht gegen eine vorschnelle Kehrtwende in der OPEC-Förderpolitik.

Das US-Energieministerium berichtete gestern einen überraschenden Rückgang der US-Rohölproduktion in der letzten Woche um 290 Tsd. Barrel pro Tag. Dieser sollte aber nur temporär sein, da das extreme Winterwetter die (Schiefer-)Ölproduktion insbesondere im Bakken-Vorkommen in Nord-Dakota erschwert haben dürfte. Die Rohölbestände fielen um knapp 5 Mio. Barrel. Dem stand allerdings ein Lageraufbau bei Benzin und Destillaten von jeweils 4 Mio. Barrel gegenüber. Die Raffinerien verarbeiteten also deutlich mehr Rohöl als benötigt.


Edelmetalle

Angefacht durch einen schwachen US-Dollar ist Gold gestern zeitweise auf ein 4-Monatshoch von 1.328 USD je Feinunze gestiegen. Die US-Währung wertete vorübergehend deutlich ab, nachdem gemeldet wurde, dass China in Zukunft weniger oder sogar gar keine US-Staatsanleihen mehr kaufen könnte. Denn diese seien im Vergleich zu anderen Vermögenswerten weniger attraktiv.

In Reaktion darauf stieg zwar auch die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen weiter, dies konnte den Goldpreis in seiner Aufwärtsbewegung aber nicht stoppen. Im weiteren Handelsverlauf kehrte dann aber wieder Ruhe ein und Gold gab einen Teil seiner Gewinne wieder ab. Mittlerweile wurden die Meldungen von der chinesischen Devisenaufsicht SAFE auch dementiert.

China hat gemäß Daten des Verbands der chinesischen Automobilproduzenten (CAAM) im Dezember mit 2,65 Mio. zwar etwas weniger Autos verkauft als im Vorjahr, der Dezember-Wert war aber der höchste im letzten Jahr. Im Gesamtjahr wurden 24,74 Mio. Autos verkauft, 1,8% mehr als im Vorjahr. Die Autoabsätze sind damit seit mindestens zwölf Jahren in Folge gestiegen (Daten von der CAAM sind über Bloomberg seit 2005 erhältlich), auch wenn die Dynamik im letzten Jahr deutlich nachgelassen hat.

Im November und Dezember wurden absolut betrachtet sehr viele Autos verkauft, da China die Steuervergünstigungen für den Kauf von Autos mit kleinen Motoren zum 1. Januar 2018 vollständig zurückgeführt hat. Für 2018 erwartet die CAAM ein Absatzplus von rund 3%. Die guten chinesischen Autoverkäufe sind im Nachhinein eine Erklärung für den gestiegenen Palladiumpreis im letzten Jahr und dürften den Preis auch in diesem Jahr unterstützen.


Industriemetalle

Die Metallpreise sind gestern phasenweise deutlich gestiegen, was wir auf den schwachen US-Dollar in Reaktion auf die Nachrichten aus China zurückführen. Kupfer kostete zeitweise mehr als 7.200 USD je Tonne, Aluminium verteuerte sich auf rund 2.200 USD je Tonne. Größter Gewinner war Nickel, das zwischenzeitlich auf ein 2½-Jahreshoch von über 13.000 USD je Tonne stieg. Wie wir bereits letzte Woche berichtet hatten, ist die chilenische Kupferproduktion im November weiter gestiegen (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 3. Januar).

In diesem Jahr stehen allerdings Tarifverhandlungen in vielen Minen in Chile an - auch in der "Escondida"-Mine von BHP Billiton -, die einer weiteren Produktionsausweitung entgegenstehen könnten. In zwei kleineren Kupferminen wurde das Streikrisiko jedoch gebannt. Gewerkschaftsangaben zufolge haben die Arbeiter in der "Lomas Bayas"-Mine von Glencore vorgestern das Lohnangebot des Minenbetreibers angenommen. "Lomas Bayas" produzierte 2016 rund 80 Tsd. Tonnen Kupfer.

Kurz vor Weihnachten gab es eine Einigung in der "Quebrada Blanca"-Mine von Teck Resources (Produktion von 35 Tsd. Tonnen). Derzeit laufen die Tarifverhandlungen in der "Los Pelambres"-Mine von Antofagasta. Mit einer Produktion von 355 Tsd. Tonnen zählt diese zu den größeren chilenischen Kupferminen. Die Verhandlungen sind ein Lackmustest für die noch anstehenden Gespräche in anderen Minen in diesem Jahr.


Agrarrohstoffe

Morgen gibt das US-Landwirtschaftsministerium seine erste Schätzung zur im letzten Herbst mit Winterweizen bestellten US-Anbaufläche bekannt. Laut einer Umfrage von Reuters soll diese bei 31,3 Mio. Morgen liegen. Das wäre das niedrigste Niveau seit 1909. Im vorherigen Jahr betrug die US-Winterweizenfläche noch 32,7 Mio. Morgen. Der erwartete Rückgang der Anbaufläche erklärt sich u.a. mit dem niedrigen Preisniveau, das den Weizenanbau weniger attraktiv macht.

Abgesehen von einem kurzzeitigen Ausschlag nach oben im letzten Frühsommer notiert der Weizenpreis an der CBOT seit 1½ Jahren unterhalb von 500 US-Cents je Scheffel. Im Dezember wurde sogar fast wieder das 10-Jahrestief von August 2016 erreicht.

In den letzten Jahren konnten höhere Erträge den Rückgang der Anbaufläche größtenteils wettmachen, so dass die Winterweizenernte deutlich weniger zurückging. Ob dies auch 2018 der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. So kämpfte der wichtigste US-Anbaustaat Kansas im Herbst mit Trockenheit, was zu erheblichen Verzögerungen bei der Aussaat führte.

Der Zustand der Winterweizenpflanzen in Kansas hat sich zudem im Dezember deutlich verschlechtert. Waren Ende November noch 51% der Pflanzen in gutem bzw. sehr gutem Zustand, so lag der Anteil Ende Dezember nur noch bei 37%. Zuletzt kam noch die Kältewelle hinzu, die wegen unzureichender Schneedecke zu Frostschäden bei den Pflanzen geführt haben dürfte.



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