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Preise nach Fed-Zinserhöhung unter Druck

17.12.2015 | 11:02 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise sind gestern um bis zu 5% gefallen und haben damit ihre Gewinne der beiden Vortage nahezu vollständig wieder abgegeben. Brent handelt nach dem Kontraktwechsel bei 37 USD je Barrel. WTI kostet etwas mehr als 35 USD je Barrel. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Terminkontrakten mit Fälligkeit im Februar beträgt 50 US-Cents zugunsten von Brent, nachdem WTI gestern zwischenzeitlich mit einem Aufschlag von 50 US-Cents gegenüber Brent notierte.

Auslöser für den neuerlichen Preisrutsch und die erneute Umdrehung der Preisdifferenz waren die am Nachmittag veröffentlichten Lagerdaten des US-Energieministeriums. Demnach sind die US-Rohöllagerbestände in der letzten Woche überraschend kräftig um 4,8 Mio. Barrel gestiegen. Erwartet wurde ein Lagerabbau um 600 Tsd. Barrel. Das API hatte am Vortag einen Anstieg der Rohölvorräte um 2,3 Mio. Barrel berichtet.

Normalerweise fallen die Lagerbestände am Jahresende, weil die Raffinerien ihre Verarbeitung hochfahren, um Heizöl zu produzieren. Angesichts des milden Wetters und hoher Destillatebestände besteht dazu momentan aber keine Notwendigkeit. Stattdessen ist die Rohölverarbeitung sogar leicht gefallen.

Die große Überraschung war aber der deutliche Anstieg der Rohölimporte auf 8,31 Mio. Barrel pro Tag, was dem höchsten Wochenwert seit mehr als 2 Jahren entspricht. Der am Jahresende häufig zu beobachtende Rückgang der Rohölbestände aus steuerlichen Gründen scheint in diesem Jahr ebenfalls auszufallen. Aktuell liegen die US-Rohölbestände mit fast 491 Mio. Barrel nur knapp unter dem im April verzeichneten Rekordniveau.



Edelmetalle

Die US-Notenbank Fed hat gestern Abend wie erwartet erstmals seit 9½ Jahren die Zinsen um 25 Basispunkte erhöht. Zudem bereitete die Fed-Vorsitzende Yellen den Markt auf weitere graduelle Zinsanhebungen im nächsten Jahr vor, die allerdings datenabhängig seien. Besonderes Augenmerk der Fed liegt dabei auf der Inflation, die noch deutlich unter ihrem Ziel ist, aber steigen soll. Auch verwies Yellen auf den US-Dollar-Wechselkurs. Eine zu starke Aufwertung des US-Dollar könnte den nun angestoßenen Zinserhöhungszyklus bremsen.

Die Mitglieder im FOMC erwarten für 2016 aber weiterhin Zinsanhebungen um 100 Basispunkte. Die eigentliche Zinsentscheidung der Fed war für den Goldpreis schon fast ein "non-event". Dieser reagierte nur kurz und handelte wenig später wieder auf dem Niveau vor der Zinserhöhung. Der Goldpreis war aber in den Stunden vor der Bekanntgabe der Zinsentscheidung merklich gestiegen. Heute Morgen gibt er einen Teil seiner Gewinne wieder ab, was wohl dem festeren US-Dollar geschuldet ist, und handelt bei knapp 1.070 USD je Feinunze.

In Euro gerechnet kann sich Gold etwas besser behaupten und notiert bei gut 980 EUR je Feinunze. Mit dem gestrigen Schritt entfällt ein großer Belastungsfaktor für die Preise. Beim letzten Zinserhöhungszyklus konnte der Goldpreis nach dem ersten Zinsschritt trotz der darauffolgenden Zinserhöhungsserie innerhalb eines Jahres um 11% zulegen. Da diesmal mit deutlich weniger Zinserhöhungen zu rechnen ist, sollte der Goldpreis 2016 ähnlich stark zulegen können, selbst wenn der US-Dollar im Gegensatz zu damals moderat steigt.


Industriemetalle

Belastet durch den festeren US-Dollar geben die Metallpreise heute Morgen sämtliche Gewinne von gestern wieder ab. Blei fällt auf ein 2-Wochentief von rund 1.640 USD je Tonne, Zink kostet in etwa 1.480 USD je Tonne. Letzteres verzeichnet damit den tiefsten Stand seit Juli 2009. Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) berichtete gestern für den globalen Zinkmarkt einen Angebotsüberschuss von 213 Tsd. Tonnen in den ersten zehn Monaten des Jahres.

Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum gab es noch ein Defizit von 242 Tsd. Tonnen. Der jetzige Überschuss kam vor allem im ersten Quartal wegen einer starken Ausweitung der Produktion zustande und baut sich mittlerweile ab. Im Oktober blieb das Angebot um 15 Tsd. Tonnen hinter der Nachfrage zurück. Da viele Zinkproduzenten mittlerweile umfangreiche Produktionskürzungen angekündigt haben, wird der Zinkmarkt unseres Erachtens im nächsten Jahr ein hohes Angebotsdefizit aufweisen, was dem Preis deutlichen Auftrieb geben sollte.

Am globalen Bleimarkt übertraf das Angebot die Nachfrage von Januar bis Oktober gemäß ILZSG-Daten um 22 Tsd. Tonnen, nach einem nahezu ausgeglichenen Markt im Vorjahr. Sowohl das Angebot als auch die Nachfrage gingen dabei um über 7% zurück, was in beiden Fällen auf China zurückzuführen war. 2016 dürfte der globale Bleimarkt unserer Meinung nach wieder ausgeglichen sein, da sich die Inbetriebnahme neuer Produktionskapazitäten und bislang angekündigte Produktionskürzungen in etwa die Waage halten.


Agrarrohstoffe

Der nach der Fed-Sitzung deutlich festere US-Dollar sorgt für Abgabedruck bei den Getreidepreisen. Weizen verbilligte sich gestern an der CBOT um 2,5% auf 483 US-Cents je Scheffel. Der Maispreis gab um knapp 2% auf 370 US-Cents je Scheffel nach. Der gleichzeitige Preisrückgang bei EU-Weizen um 2% macht allerdings deutlich, dass die Preisschwäche nicht nur auf den US-Dollar zurückzuführen war. Außerdem belastet die Aussicht auf zusätzliches Angebot aus Argentinien, nachdem die dortige Regierung die Lockerung der Wechselkurskontrollen des Peso und eine Freigabe des Wechselkurses angekündigt hat.

Ziel des neuen Präsidenten Macri ist es, über eine schwächere heimische Währung die Agrarexporte zu stimulieren. Davon wurde auch der Sojabohnenpreis belastet, welcher auf ein 3-Wochentief von 858 US-Cents je Scheffel fiel. Argentinien ist nach den USA und Brasilien der weltweit drittgrößte Sojabohnenexporteur. Somit dürfte es für die US-Exporteure noch schwieriger werden, Käufer für ihre Ware zu finden.

Der vom US-Energieministerium berichtete kräftige Anstieg der US-Ethanolbestände auf ein 6-Monatshoch von 20,3 Mio. Barrel weckt zudem Zweifel, ob sich die hohe Ethanolproduktion von zuletzt 1 Mio. Barrel pro Tag aufrechterhalten lässt. Ein Rückgang der Ethanolproduktion würde sich negativ auf die Maisnachfrage in den USA auswirken. Für die Ethanolproduktion wurden im abgelaufenen Erntejahr 2014/15 knapp 37% der US-Maisernte verwendet und damit nur etwas weniger als für die Tierfütterung.


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