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Preise in Euro gerechnet dank EZB deutlich im Aufwind

23.10.2015 | 11:10 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Die massive Ausweitung der Liquidität durch die Zentralbanken war ein wesentlicher Grund für den Anstieg der Aktienmärkte in den westlichen Ländern in den vergangenen Jahren. Nun scheint die EZB bereit, noch in diesem Jahr ihre Geldpolitik weiter zu lockern. Dies dürfte einen Anstieg der Rohstoffpreise in Euro gerechnet - insbesondere von Gold - begünstigen.


Energie

Der Ölpreis profitierte gestern nicht vom höheren Risikoappetit der Anleger wegen der möglichen Liquiditätsausweitung durch die EZB. Der feste US-Dollar wog offensichtlich stärker. Auch der US-Gaspreis steht seit Spätsommer deutlich unter Druck und ist nun auf den tiefsten Stand seit Juni 2012 gefallen. Der Rückgang der Explorationsaktivität bei Erdgas in den USA - die Anzahl aktiver Gasbohrungen ist zuletzt mit rund 190 auf den tiefsten Stand seit mindestens 25 Jahren gefallen - konnte bislang offensichtlich den Produktionsanstieg nicht anhalten.

Die letzten Daten zur US-Gasproduktion vom Juli zeigten eine Rekordproduktion. Auch wenn der Aufbau der US-Gaslagerbestände in den letzten Wochen teilweise deutlich unter den Erwartungen blieb, ist der US-Gaspreis immer weiter gefallen. Zum einen führen wir dies auf den Anstieg der Gasbestände auf einen Rekordwert in der sog. produzierenden Region im Süden der USA zurück. Zum anderen dürften die Spekulanten zum Preisrückgang maßgeblich beigetragen haben. Deren Netto-Short-Positionen sind in der Vorwoche auf den höchsten Stand seit September 2008 gestiegen.

Unseres Erachtens birgt der extreme Pessimismus der Anleger die Gefahr einer massiven kurzfristigen Preiserholung, vor allem wenn die in Kürze beginnende Heizsaison in den USA stärker ausfällt. Heute Abend werden neue Zahlen zur Explorationsaktivität im US-Öl- und Gassektor vorgelegt.


Edelmetalle

Der Goldpreis steigt zum Wochenausklang auf rund 1.170 USD je Feinunze. In Euro gerechnet springt Gold um gut 2% auf ein 3-Monatshoch von über 1.050 EUR je Feinunze nach oben. Grund hierfür war die deutliche Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar. EZB-Präsident Draghi hatte auf der Pressekonferenz im Anschluss an die EZB-Sitzung für Anfang Dezember eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Aussicht gestellt.

Die EZB werde handeln, wenn es einen Rückschlag gibt beim anvisierten Anstieg der Inflation Richtung 2%. Laut Einschätzung unserer Volkswirte gibt es für die EZB dabei grundsätzlich drei Optionen: eine weitere Senkung des Einlagensatzes, die Verlängerung der Anleihekäufe über September 2016 hinaus und eine Erhöhung der monatlichen Käufe von derzeit 60 Mrd. EUR. Draghi betonte zudem, dass die Aufwertung des Euro gegenüber den Währungen von Europas Handelspartnern ein Aspekt der enttäuschenden Inflationsentwicklung sei.

Wir folgern daher daraus, dass Draghi einen dauerhaft abwertenden Euro anstrebt. Dies sollte zu einem Anstieg der Rohstoffpreise im Allgemeinen und der Goldpreise im Speziellen in Euro gerechnet beitragen. Da es gestern nicht zu Zuflüssen in die Gold-ETFs gekommen ist, dürfte der Preisanstieg wohl großteils spekulativ getrieben sein. Daten zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer werden heute Abend von der CFTC veröffentlicht.



Industriemetalle

Ein höherer Risikoappetit der Marktteilnehmer, der sich in stark steigenden Aktienmärkten widerspiegelte, hat auch den Metallpreisen gestern zwischenzeitlich deutlichen Auftrieb gegeben. In China gibt es am Immobilienmarkt weitere Anzeichen einer Erholung.

So sind gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros die Preise für Neubauten im September im Monatsvergleich in 39 von 70 in der Statistik erfassten Städte gestiegen. Grund hierfür war eine einfachere Kreditvergabe und niedrigere Kreditkosten. Im August wurden in 35 Städten Preisanstiege verzeichnet. Dies könnte zu höheren Bauaktivitäten führen. Der Bausektor ist der größte Konsument von Metallen.

Wie aus der detaillierten Handelsstatistik der Zollbehörde hervorgeht, hat China im September außergewöhnlich viel Metallkonzentrate und -erze importiert. So erreichten die Einfuhren von Kupferkonzentraten mit gut 1,2 Mio. Tonnen den dritthöchsten jemals verzeichneten Monatswert. Die Importe von Zinkkonzentraten stiegen fast auf ein 5-Jahreshoch von über 347 Tsd. Tonnen, und die Einfuhren von Bleikonzentraten sprangen auf ein Allzeithoch von knapp 232 Tsd. Tonnen.

Einzig die Nickelerzimporte verharrten auf ihrem Vormonatsniveau. Mit Ausnahme von Blei wurde auch viel Kupfer-, Zink- und Nickelraffinade importiert. Dies deutet darauf hin, dass China die niedrigen Preise - der LME-Industriemetallindex fiel Ende August auf ein 6-Jahrestief - genutzt und opportunistisch gehandelt hat.


Agrarrohstoffe

Der Rohzuckerpreis stieg gestern um 3% und notierte zu Handelsschluss bei 14,60 US-Cents je Pfund. Zum einen unterstützen die weiter anhaltenden Befürchtungen eines starken El Niños und ein dadurch entstehendes Angebotsdefizit am globalen Zuckermarkt die Preise. Zum anderen hat China in den ersten 9 Monaten dieses Jahres deutlich mehr Zucker importiert als noch im letzten Jahr. Ob sich dies allerdings im kommenden Jahr fortsetzt bleibt abzuwarten.

Anfang nächster Woche veröffentlicht der brasilianische Zuckerrohrverband UNICA Daten zur Zuckerrohrverarbeitung für die erste Oktoberhälfte. Dies könnte erste Schlüsse zulassen, welchen Einfluss El Niño wirklich hat. Das unabhängige Agrarberatungsunternehmen Agrilion geht von einer Zuckerrohrverarbeitung von 37-38 Mio. Tonnen aus.

Auch die Weltbank äußerte sich in ihrem Quartalsbericht zu den weltweiten Agrarpreisen und den Einfluss durch El Niño. Trotz der ausgeprägten Stärke von El Niño geht sie nicht von steigenden Preisen an den globalen Agrarmärkten aus. Laut deren Schätzungen sollen die Preise in diesem Jahr insgesamt um 13% fallen.

In der letzten Prognose ging die Organisation noch von einem Preisrückgang von 10,7% aus. Zur Prognoserevision tragen maßgeblich die Getreidepreise bei. Ging die Weltbank in ihrem letzten Bericht noch von einer Preisdeflation von 9,2% aus, hob sie diese nun auf 14,5% an. Grund hierfür sind laut Weltbank vor allem die reichlichen Vorräte der wichtigsten Agrarrohstoffe.


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