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Saudi-Arabien führt Preiskampf fort

06.10.2015 | 11:03 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise stiegen gestern deutlich. Brentöl verteuerte sich zeitweise um bis zu 3% auf knapp 50 USD je Barrel, WTI erreichte in der Spitze fast 47 USD je Barrel. Neben freundlichen Aktienmärkten gaben deutlich steigende Preise für Ölprodukte Auftrieb. So legte der Preis für Gasöl um knapp 5% zu.

Die deutliche Senkung der offiziellen Verkaufspreise (OSP) durch Saudi-Arabien für asiatische Kunden belastete die Preise dagegen nicht. Der weltgrößte Ölexporteur bietet sein Öl der Sorte Arab Light im November mit einem Abschlag gegenüber der Referenz Oman/Dubai von 1,6 USD je Barrel an, was dem höchsten Abschlag seit März entspricht. Im Oktober mussten die asiatischen Kunden noch einen Aufschlag von 0,1 USD zahlen.

Auch für Abnehmer in den USA wurden die im November zu zahlenden OSPs gegenüber der Benchmark ASCI gesenkt, wenn auch nicht ganz so stark wie für Asien. Kunden in Nordwesteuropa müssen im November für Arab Light im Vergleich zur Referenzsorte Brent dagegen sogar etwas mehr zahlen als im Oktober. Die unterschiedliche Preissetzung zeigt, dass Saudi-Arabien sein Hauptaugenmerk auf den wichtigen und besonders umkämpften Markt in Asien legt, um es potenziellen Konkurrenten wie Iran und Russland dort so schwer wie möglich zu machen, Marktanteile (zurück) zu gewinnen.

Dazu passt, dass der Iran im Oktober vorläufigen Verladedaten zufolge so wenig Öl in China absetzen wird wie zuletzt vor einem Jahr. Die vier asiatischen Abnehmer China, Indien, Japan und Südkorea werden ihre Ölimporte aus dem Iran im Oktober um 12% gegenüber dem Vormonat reduzieren.



Edelmetalle

Über weite Phasen herrschte gestern bei den Marktteilnehmern ein höherer Risikoappetit vor, was Gold geringfügig belastete und den industriellen Edelmetallen Auftrieb gab. Silber stieg im Zuge dessen auf ein 3-Monatshoch von 15,7 USD je Feinunze, Platin verteuerte sich auf 927 USD je Feinunze und Palladium kostete in der Spitze 713 USD je Feinunze.

Im späten Handelsverlauf drehte sich jedoch das Bild und Platin und Palladium gaben ihre Gewinne wieder ab. Letzteres rutschte sogar deutlich unter die Marke von 700 USD, wo es auch heute Morgen noch handelt. Die von Bloomberg erfassten Palladium-ETFs verzeichneten gestern einen Abfluss von 5,8 Tsd. Unzen, nachdem es Ende letzter Woche mit +71,4 Tsd. Unzen den größten Tageszufluss seit April 2014 gegeben hatte.

Auch die Bestände der von Bloomberg erfassten Platin-ETFs wurden gestern reduziert, wobei der Abbau von 34,3 Tsd. Unzen der größte Tagesabfluss seit 3½ Monaten war. Zugleich war dies bereits der sechste Tagesabfluss in Folge (insgesamt 98,8 Tsd. Unzen). Die Bestände liegen damit auf dem niedrigsten Niveau seit fast drei Monaten.

Auch die spekulativen Finanzinvestoren haben sich bei Platin zurückgezogen und in der Woche zum 29. September ihre Netto-Long-Positionen um 21% auf 8,6 Tsd. Kontrakte reduziert, den tiefsten Stand seit sechs Wochen. Bei Silber wurden die Netto-Long-Positionen sogar um 36% abgebaut, was dem Preis aber nicht sonderlich zusetzte.


Industriemetalle

Ähnlich wie die Edelmetalle (siehe Seite 1) konnten auch die Industriemetalle ihre Preiszuwächse gestern nicht halten und beendeten den Handel teilweise im Minus. Offenbar kam es zu Gewinnmitnahmen. Heute Morgen setzt sich der Preisrückgang fort, wofür wohl auch schwache Konjunkturdaten aus Deutschland mitverantwortlich sind.

Die Auftragseingänge der deutschen Industrie sind im August den zweiten Monat in Folge spürbar gefallen, wozu auch die schwache Konjunktur in den Schwellenländern beigetragen haben dürfte. Kupfer handelt zum Beispiel bei rund 5.150 USD je Tonne und Nickel kostet weniger als 10.000 USD je Tonne. Blei fällt auf nur noch gut 1.600 USD je Tonne und markiert damit den tiefsten Stand seit Juni 2010. Eisenerz notiert in einem illiquiden Handel – die chinesischen Märkte bleiben wegen der "Goldenen Woche" noch bis einschließlich Mittwoch geschlossen - mit 53,14 USD je Tonne auf dem niedrigsten Niveau seit Ende Juli.

Über den australischen Hafen von Port Hedland wurden gemäß Daten des Hafenbetreibers im September 39,3 Mio. Tonnen Eisenerz verschifft - 8% mehr als im Vorjahr und zugleich ein Rekordwert. Port Hedland ist der weltweit größte Eisenerzverladehafen und fertigt pro Jahr etwa ein Fünftel der seewärtig gehandelten Eisenerzvolumina ab. Der Hafen wird hauptsächlich von BHP Billiton und Fortescue Metals Group genutzt, die die weltweit viert- und fünftgrößten Eisenerzproduzenten sind.


Agrarrohstoffe

Der meistgehandelte Baumwollkontrakt mit Fälligkeit Dezember 2015 legte gestern um fast 3% auf knapp 62 US-Cents je Pfund zu und hat sich damit ein wenig von dem im September erreichten Kontrakttief von 60 US-Cents entfernt. Die extremen Regenfälle und Überschwemmungen im Südosten der USA im Zusammenhang mit dem Hurrikan Joaquin haben die Baumwollgebiete der Region nicht verschont. Dies gilt insbesondere für die Anbaugebiete in South Carolina. Diese machen zwar weniger als 5% der US-Baumwollflächen aus, sind aber wegen ihrer Nähe zur US-Verarbeitungsindustrie durchaus von Bedeutung.

Starkregen und Überflutungen können nicht nur die Erntemengen reduzieren, sondern auch zu Qualitätseinbußen führen. Übermäßiger Regen und zu wenig Sonne führen etwa zu Verfärbungen der Baumwolle bei bereits geöffneten Baumwollkapseln. Bereits vor den jüngsten Ereignissen ging das US-Landwirtschaftsministerium von einer um 18% niedrigeren US-Baumwollproduktion 2015/16 aus, nachdem wegen der negativen Preisentwicklung des letzten Jahres die Anbaufläche um 22% eingeschränkt wurde.

Auch weltweit soll die Produktion weiter rückläufig sein und sich erstmals seit sechs Jahren ein Defizit am globalen Baumwollmarkt ergeben. Wir erwarten, dass dies die Preise stützt. Allerdings dürften die hohen internationalen Lagerbestände den Preisauftrieb in Grenzen halten.


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