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Weiterer Rückgang der Ölbohrungen in den USA

21.09.2015 | 11:07 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise bleiben weiterhin sehr schwankungsfreudig. Nach den massiven Verlusten am Freitag steigen sie heute trotz schwächerer Aktienmärkte wieder um rund 1,5%. In Abwesenheit eines klaren Trends dürfte der Ölmarkt zwar weiter unter dem Einfluss externer Faktoren wie den Aktien- und Devisenmärkten stehen und volatil bleiben.

Wir gehen jedoch davon aus, dass vor allem der sich abzeichnende Produktionsrückgang in den USA eine langfristige fundamentale Bodenbildung am Ölmarkt einleiten wird. Am Freitag meldete Baker Hughes einen erneuten Rückgang der Ölbohrungen in den USA. Mittlerweile sind in den USA "nur" noch 644 Ölbohrungen aktiv, 57% weniger als Ende Dezember. Die niedrigen Ölpreise zollen ihren Tribut, wobei vor allem die Hauptproduzentengebiete für Schieferöl einen bleibenden Schaden davontragen dürften. In Nord-Dakota sind aktuell nur 67 Ölbohrungen aktiv, so wenige wie zuletzt Ende 2009.

Noch vor einem Jahr gab es dort 189 aktive Ölbohrungen. Noch dramatischer ist der Rückgang in Texas, dem Bundesstaat, der noch im Juni über 37% der gesamten US-Ölproduktion verantwortete: Von über 900 Quellen, die noch vor einem Jahr "sprudelten", sind nur noch 365 aktiv. Aus unserer Sicht wird sich der Rückgang der US-Ölproduktion demnächst sogar beschleunigen. Zum einen laufen die Preisabsicherungsgeschäfte, die bei höheren Ölpreisen abgeschlossen wurden, aus.

Auch dürften die geringen Chancen einer raschen Verbesserung des Umfeldes die Kreditgeber die Reißleine ziehen lassen. Spätestens die Insolvenzmeldung von Samson Resources letzte Woche zeigt, dass die Krise nicht nur die kleineren Produzenten betrifft.


Edelmetalle

Gold zeigte sich letzten Freitag in einem von hoher Risikoaversion geprägten Marktumfeld als Fels in der Brandung und verteuerte sich auf gut 1.140 USD je Feinunze, wo es auch heute Morgen noch handelt. In Euro gerechnet überstieg Gold wieder die Marke von 1.000 EUR je Feinunze, da zugleich der US-Dollar etwas aufwertete. In Griechenland hat die Syriza-Partei von Alexis Tsipras gestern überraschend deutlich die Parlamentswahlen gewonnen.

Gemeinsam mit seinem Koalitionspartner dürfte Tsipras nun wieder hart mit den Geldgebern ringen, um die Spar- und Reformauflagen möglichst aufzuweichen. Ein erneutes Hochkochen der Griechenland-Krise halten unsere Volkswirte aber für unwahrscheinlich, da die Geduld der Gläubiger scheinbar kaum Grenzen kennt.

Im Fahrwasser von Gold wurden auch die anderen Edelmetalle mit nach oben gezogen, wobei Silber überproportional zulegte und mit 15,4 USD je Feinunze zeitweise ein 4-Wochenhoch erreichte. Unterstützung erhält der Silberpreis offenbar wieder aus China. Denn wie die Daten der Zollbehörde zeigen, hat China im August 353 Tonnen Silber importiert, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Dies waren zudem die höchsten Einfuhren seit Februar 2014. Seit Jahresbeginn wurden mittlerweile 2.057 Tonnen Silber importiert, 19% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.


Industriemetalle

Stark fallende Aktienmärkte haben letzten Freitag bei den zyklischen Rohstoffen zu massivem Verkaufsdruck geführt, so auch bei den Industriemetallen. Der LME-Industriemetallindex verlor 2%. Die Abwärtsbewegung setzt sich zu Beginn der neuen Handelswoche fort. Kupfer fällt zeitweise auf ein 2-Wochentief von 5.200 USD je Tonne. Zink verliert weitere 2% und rutscht auf rund 1.650 USD je Tonne ab. Es markiert damit den tiefsten Stand seit Juni 2010.

An der SHFE in Shanghai erreichte der Zinkpreis zwischenzeitlich seinen maximal möglichen Tagesverlust ("limit down") und fiel auf das niedrigste Niveau seit über sechs Jahren. An der LME in London befindet sich der Zinkpreis mittlerweile seit Anfang Mai fast ununterbrochen im Sinkflug. Er hat seitdem über 30% verloren. Steigende Lagerbestände und eine höhere chinesische Zinkproduktion wiegen offenbar schwerer als die (teilweise altersbedingte) Schließung großer Zinkminen.

Die hohe Zinkproduktion in China hat zudem bewirkt, dass das Land in diesem Jahr bislang deutlich weniger Zink importiert hat als noch im letzten Jahr. Von Januar bis August haben sich die Zinkeinfuhren gemäß Daten der Zollbehörde auf 266 Tsd. Tonnen fast halbiert. Da sich Zink zuletzt auch deutlich schlechter als Blei entwickelt hat, ist Zink erstmals seit 15 Monaten wieder billiger als Blei. In der Spitze war Zink in den letzten Monaten über 300 USD je Tonne teurer als Blei.



Agrarrohstoffe

Am Freitag gab der Rohzuckerpreis im meistgehandelten Kontrakt mit Fälligkeit Dezember um 4,3% nach und schloss bei 11,7 US-Cents je Pfund. Anfang September war es ihm gelungen, sich wieder über die Marke von 12 US-Cents je Pfund zu arbeiten, unter die er im August gesunken war.

Der Optimismus der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer, der seit Anfang September zu einem kräftigen Abbau der Netto-Short-Positionen und in der letzten Berichtswoche sogar zu einer kleinen Netto-Long-Position geführt hatte, scheint verflogen. Dies liegt zum einen an der weiteren Abwertung des Brasilianischen Real, der in den letzten Tagen nochmals nachgab und nur noch um Haaresbreite über dem Tief des Jahres 2002 notiert.

Gleichzeitig werden im Vorfeld der neuen Daten der brasilianischen Zuckerindustrievereinigung Unica Erwartungen geäußert, dass die Zuckerproduktion in Center-South in der ersten Septemberhälfte gegenüber Vorjahr um kräftige 8% gestiegen ist. Dass in Indien für die kommenden Wochen normaler Monsunregen vorhergesagt wird und die Mühlen nun Exportquoten erfüllen müssen, unterstützt die Abwärtsbewegung zusätzlich. Zwar wird weiterhin mit einem Angebotsdefizit am globalen Zuckermarkt 2015/16 in der Größenordnung von 1 bis 4 Mio. Tonnen gerechnet.

Die Internationale Zuckerorganisation liegt mit 2,5 Mio. Tonnen im mittleren Bereich. Nach ihren Angaben stiegen aber die Lagerbestände in den letzten fünf Jahren um 25 Mio. Tonnen, so dass von Knappheit keine Rede sein kann.


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