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Brentölpreis fällt auf 5-Monatstief

02.04.2014 | 11:03 Uhr | Weinberg, Eugen, Commerzbank AG
Energie

Die Ölpreise sind gestern deutlich unter Druck geraten. Brent verlor 2,5 US-Dollar und fiel auf ein 5-Monatstief von 105 USD je Barrel. WTI gab 2 US-Dollar nach und handelt wieder unter der Marke von 100 USD je Barrel. Auslöser für den Preisrutsch war die bereits gestern erwähnte Meldung, dass die Rebellen in Libyen die seit Monaten besetzten Häfen angeblich innerhalb von Tagen freigeben wollen. Die betroffenen Häfen haben eine tägliche Exportkapazität von 600 Tsd. Barrel, womit sich die Öllieferungen Libyens auf einen Schlag versechsfachen würden.

Es ist dennoch erstaunlich, dass der Markt so heftig auf diese Nachrichten reagiert hat. Denn derartige Verlautbarungen waren in den letzten Monaten schon des Öfteren zu hören, ohne dass die Hafenblockade tatsächlich aufgehoben wurde. Die Erfahrung mit dem El Sharara-Ölfeld zeigt zudem, dass eine erzielte Einigung nach wenigen Tagen bereits wieder Makulatur sein kann. Auf diesem Ölfeld wurde die Produktion in den vergangenen Monaten schon zweimal wieder aufgenommen. Nach neuerlichen Protesten musste die Produktion dort aber schon nach wenigen Wochen wieder eingestellt werden.

Auch der kräftige Abbau der US-Rohölvorräte um 5,8 Mio. Barrel, welcher gestern nach Handelsschluss vom API berichtet wurde, konnte den Preisen keinen Auftrieb geben. Wir erachten den gestrigen Preissturz daher als Überreaktion und rechnen in den kommenden Tagen mit einer Preiserholung.


Edelmetalle

Gold handelt bei 1.280 USD je Feinunze und sieht sich seitens der ETF-Anleger weiterem Verkaufsdruck ausgesetzt. Die Abflüsse aus den Gold-ETFs summierten sich in den letzten zwei Tagen auf 8,8 Tonnen. Offensichtlich kommt es derzeit zu Umschichtungen von Gold zu Aktien. Der S&P 500 hat gestern beispielsweise auf Rekordhoch geschlossen, andere Aktienmärkte sind nicht weit davon entfernt bzw. in einer markanten Aufwärtsbewegung.

Laut Aussagen des Verbands der indischen Schmuckhändler dürften die Goldimporte im gerade abgelaufenen Fiskaljahr nicht mehr als 600 Tonnen betragen haben. Ein Jahr zuvor waren es noch 845 Tonnen. Dies dürfte die Leistungsbilanz merklich entlastet haben, deren Defizit sich laut Aussagen des Finanzministers auf 35 Mrd. USD belaufen könnte, was rund 2% des BIP entspräche. Eine Lockerung der Importrestriktionen scheint damit wahrscheinlicher. Das Finanzministerium berät gemeinsam mit der Zentralbank über entsprechende Schritte.

Platin und Palladium zeigen sich in Anbetracht der andauernden Angebotsprobleme und positiver US-Fahrzeugverkaufszahlen relativ verhalten. Immerhin weitete sich die Preisdifferenz zwischen Platin und Gold zuletzt wieder auf 150 USD je Feinunze aus. In den USA wurden im März 1,52 Mio. Fahrzeuge verkauft, 5,7% mehr als im Vorjahr. Damit lagen auch die Fahrzeugabsätze im ersten Quartal leicht über dem Vorjahreswert. Die saisonbereinigte annualisierte Verkaufsrate ist auf 16,33 Mio. Einheiten gestiegen, den höchsten Wert seit Mai 2007. Dies sollte zu einer hohen Nachfrage vor allem nach Palladium beitragen, welches in der Produktion von Benzin-Katalysatoren verwendet wird.



Industriemetalle

Der Kupferpreis steigt heute Morgen vorübergehend auf ein 3-Wochenhoch von über 6.700 USD je Tonne, nachdem es in der Nacht zu einem starken Erdbeben vor der Küste Chiles gekommen war. Dies hat Sorgen vor Angebotsausfällen im weltgrößten Kupferminenproduzentenland geschürt. Bislang gibt es aber keine Schadensmeldungen bzw. einige Minenunternehmen haben bereits Entwarnung gegeben. Gestern schon erhielten die meisten Metallpreise Unterstützung von positiven US-Konjunkturdaten - der ISM-Index setzte im März seine Erholungsbewegung fort, was dafür spricht, dass die US-Wirtschaft nach einem schwachen Jahresstart an Schwung gewinnt.

Zudem ignorieren die Marktteilnehmer Medienberichte, wonach es in China offenbar binnen weniger Wochen zu einem weiteren Ausfall einer Unternehmensanleihe gekommen sein soll. Dies könnte dazu führen, dass weitere Finanz¬transaktionen zurückgeführt werden und bislang gebundenes Material - vor allem Kupfer und Eisenerz - freigesetzt wird. Dadurch würde sich der Importbedarf verringern. Derzeit halten die International Study Groups ihre Frühjahrstagungen zur Lage an den einzelnen Metallmärkten ab. Neue Schätzungen zu Angebot und Nachfrage für das laufende Jahr werden in Kürze erwartet.


Agrarrohstoffe

Der Baumwollpreis reagierte gestern mit einem Abschlag von 1,6% auf die erwartete höhere Anbaufläche in den USA, die die Knappheit an US-Baumwolle in absehbarer Zeit mildern soll. Bei den Kontrakten mit Fälligkeit während oder nach der nächsten Ernte reagierte der Preis allerdings nicht. Hier ist bereits seit längerem ein steigendes US-Angebot berücksichtigt, und das Preisniveau schwankt um die Marke von 80 US-Cents je Pfund. Die hohe Nachfrage nach US-Baumwolle hatte den Preis für Ware aus der letzten Ernte im ersten Quartal 2014 um weitere 10% steigen lassen. Am letzten Freitag hatte der Spread zwischen alter und neuer Ware mit fast 14 US-Cents den höchsten Stand seit Juni 2011 erreicht. Somit besteht ein Anreiz, nicht unbedingt erforderliche Käufe aufzuschieben.

Der jüngste Preisrückgang in den kürzeren Fälligkeiten hat den Spread wieder leicht reduziert. Das International Cotton Advisory Committee ICAC hat gestern in seinen aktualisierten Prognosen die globalen Bestände zum Saisonende 2013/14 nochmals leicht höher angesetzt. Sie sollen gegenüber der Vorsaison um 5% auf gut 21 Mio. Tonnen steigen. Davon lagern allerdings 60% in China und stehen dem Weltmarkt daher nicht zur Verfügung. Die zum Abbau der hohen Bestände geplanten Verkäufe aus staatlichen chinesischen Lagern laufen langsamer an als erwartet. Um sie zu beleben, möchte die Regierung den Startpreis in den Auktionen reduzieren.

Das ICAC rechnet aber nicht mit einem starken Anstieg der Lagerverkäufe. Besorgt zeigt sich das ICAC über den hohen Preisabstand von Baumwolle zu Polyester in China. Dies macht es wahrscheinlich, dass der Baumwollanteil in Bekleidung in der laufenden Saison weiter sinkt.



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