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Weizen auf dem Vormarsch und Analysten sind überrascht

12.06.2007  |  Redaktion
Wenn sich die Weizenähre im Krieg um ihren Preis befände, dann hätte sie sich jetzt wohl erneut in Marsch auf die zu erobernde Stadt gesetzt. Denn gerade heute scheint sie ein machtvolles Bündnis eingegangen zu sein und sich der Unterstützung eines großen Verbündeten versichert zu haben. Dem US-Landwirtschaftsministerium, oder USDA.


Analysten liegen nicht immer richtig

In der letzten Woche noch hatte die Mehrheit der Analysten in den USA prognostiziert, die USDA würde in ihrem heute veröffentlichten Supply and Demand Bericht eine Erhöhung der Endlagerbestände im Weizen, aufgrund einer sich vom Kälteeinbruch an Ostern erholenden Ernte voraussehen.

Doch ganz offenkundig wollten den Analysten weder die Weizenpflanzen rund um den Globus noch die USDA diesen Gefallen tun. Vermutlich waren die Analysten auf den USDA Bericht im letzten Monat hereingefallen, als das Ministerium noch davon ausging, dass sich die Winterweizenernte eigentlich ganz gut erholt habe.

Nun ja, sie befanden sich jedenfalls auf dem Holzweg.


Der aktuelle USDA Report

Heute wurde der aktuelle Supply and Demand Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums veröffentlicht.

Die Ergebnisse kamen überraschend für viele der in feinen Zwirn gekleideten Herren und Damen der Analyseabteilungen und weniger überraschend für die gegenwärtig im Morast versinkenden Farmer und ihre Vertreter, die schon seit geraumer Zeit auf die Ernteschäden hingewiesen haben.

Die USDA korrigiert ihre Prognose für die 2007/08 Endlagerbestände um noch einmal 26 Millionen Scheffel gegenüber dem Vormonat nach unten. Als Grund dafür gibt sie nicht nur eine sinkende Produktion, sondern auch steigende Exportraten an.

Die Winterweizenproduktion in diesem Monat wird gemäß der USDA in diesem Monat um 6 Millionen Scheffel gegenüber dem Vormonat sinken. Zwar steigen die so genannten Old-Crop Endlagerbestände,also die Endlager des Wirtschaftsjahres 06/07 um 5 Millionen Scheffel, dies aber aufgrund eines Anstiegs der Weizenimporte um exakt 5 Millionen Scheffel.

Die Exporte für das Wirtschaftsjahr 07/08 sollen um 25 Millionen Scheffel ansteigen, dies aufgrund der weltweit sinkenden Weizenproduktion, welche die Nachfrage nach US Weizen ankurbeln dürfte.

Die weltweite Weizenproduktion ist der USDA gemäß um 6,7 Millionen Tonnen gegenüber dem Vormonat gesunken. Mit ausschlaggebend sind gegenwärtig die große Hitze und Trockenheit in den Kornkammern Ukraine und Russland, sowie ebenfalls in Moldavien und Marokko.

Allein Ukraine und Russland werden vermutlich bis zu 3 Millionen Tonnen Weizen weniger exportieren können. Dagegen nimmt sich das gegenwärtig einzige Land, welches seine Weizenproduktion steigern konnte, Argentinien, mit seinen 1,2 Millionen Tonnen Mehr an Weizen fast zwergenhaft aus.

Der Bericht schließt mit der Aussage, dass die weltweiten Weizenbestände mit 112 Millionen Tonnen um 8% unter dem Vorjahreswert, also den 06/07 Beständen liegen. Dies entspricht im Übrigen den niedrigsten Lagerbeständen seit 30 Jahren.


Regen am Red River

Nach all dem, was uns der USDA Bericht heute kundtat, ist es doch eigentlich nicht verwunderlich, dass Weizen zur Lieferung im Juli am Freitag Intraday bereits bei rekordverdächtigen 5,41 US Dollar pro Scheffel notierte. Gegenwärtig notiert der Kontrakt an der CBOT bei 5,27 US-Dollar pro Scheffel.

Doch der Grund war nicht nur, dass Spekulanten auf ein anderes Ergebnis des USDA Berichtes hofften als einige Analysten. Der Grund waren auch heftige Regenfälle in der letzten Woche entlang des Red River, im Südosten North Dakotas und im westlichen Minnesota. Doch die Regenfälle behielten über das Wochenende ihre Stärke nicht bei, so dass heute bereits Stimmen laut wurden, die die möglichen Auswirkungen wieder signifikant herunterspielen.

Dies sieht Dave Torgerson, Vorstand der Vereinigung der Minnesota Weizen Farmer aber ganz anders. Er glaubt, dass bereits 25% der Sommerweizenernte (die in den USA Frühlingsweizen genannt wird) Schaden genommen hat. Das ist einfach zu viel Wasser, so Torgerson, und wenn wir zu viel Wasser haben, dann haben wir meistens auch eine schlechte Ernte.

Wer hat nun Recht? Die Farmervereinigungen oder die Analysten?

Im Grunde kann man das natürlich erst sagen, wenn im Sommer mit der Ernte begonnen wird. Doch um sich selbst ein Bild zu machen, sollte man einige Basisinformationen über die Weizenpflanze verstanden haben.



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