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Commodity Research-Fokus: DJAIG Commodity Index

09.10.2008  |  Frank Schallenberger
Absturz der Rohstoffpreise nach neuem Rekord

Insbesondere Rekorde bei den Energiepreisen führten Mitte Juli dazu, dass auch der marktbreite Dow Jones AIG Rohstoffindex (DJAIG) beim Stand von rund 238 Punkten ein neues Allzeithoch markierte. Danach folgte ein jäher Absturz. Die Auslöser der heftigen Korrektur waren zunächst der starke Anstieg des US-Dollars und die Auflösung von Investments in der Asset-Klasse Rohstoffe. Die Ausweitung der Finanzkrise und die damit verbundenen Sorgen um den Zustand der Weltkonjunktur beschleunigten die Preiserosion. Seit dem Allzeithoch hat der DJAIG damit in nur drei Monaten rund 35% eingebüßt.
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Korrektur erfasst alle Sektoren

Die Korrektur hat sich dabei auf alle Sektoren erstreckt. In den letzten vier Wochen gaben insbesondere die Basismetalle stark nach. Aber auch Sojabohnen, Platin, Mais und Benzin ermäßigten sich nochmals um 20% und mehr. Lediglich Silber und Gold verbuchten seit Anfang September Preisaufschläge. Das Krisenmetall Gold kletterte dabei sogar Gewinne um knapp 15%.

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Bodenbildung in Sicht?

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Rohstoffe nach dem starken Preiseinbruch demnächst einen Boden finden, ist jedoch relativ hoch. Der Hauptgrund für dieses Szenario ist die erstaunlich robuste Konjunkturentwicklung in wichtigen Nachfrageländern. Zwar hat der IWF jüngst auch die Wachstumsprognosen für die BRICStaaten nach unten korrigiert. Dennoch erwartet das Institut im kommenden Jahr immer noch sehr beachtliche Wachstumsraten von 9,3% in China, 6,9% in Indien und 5,5% in Russland. Auch das Wachstum in der Region Nahost wird mit 5,9% weiterhin auf einem relativ hohen Niveau gesehen. Damit dürfte die Nachfrage nach Rohstoffen im kommenden Jahr relativ robust bleiben. So geht z.B. die EIA davon aus, dass die globale Ölnachfrage 2009 - trotz Konjunktursorgen in den USA und Europa - durchschnittlich um knapp 0,8 Mio. Barrel pro Tag höher liegen wird als in diesem Jahr.

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Angebot an Basismetallen und Öl geht zurück

Auch ein Rückgang auf der Angebotsseite dürfte in den kommenden Monaten dafür sorgen, dass sich die Rohstoffpreise stabilisieren. Die OPEC hat bereits signalisiert, dass bei einer außerplanmäßigen Konferenz Mitte November über Förderkürzungen gesprochen werden soll. Bei Ölpreisen unter 80 Dollar dürfte das Kartell mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Kürzung beschließen. Auch bei den Basismetallen ist mit einer Verknappung des Angebots zu rechnen. Bei einzelnen Metallen wie Nickel, Zink oder Aluminium liegen die Grenzkosten der Produktion bereits über den aktuellen Marktpreisen. Insofern dürften zum einen neue Minenprojekte aufgeschoben und zum anderen solche Projekte, die sich mittlerweile als nicht mehr rentabel erweisen, eingestellt werden.


Edelmetalle weiter attraktiv

Unter den Edelmetallen ist Gold der Gewinner der Krise der letzten Monate. Aber abgesehen vom Krisenbonus sind die Perspektiven für das gelbe Metall auch aus fundamentaler Sicht gut. Die Minenförderung im laufenden Jahr wird gegenüber dem Vorjahr deutlich rückläufig sein, die indischen Importe haben nach einer Schwächephase im ersten Halbjahr im August wieder deutlich angezogen und dürften in der zweiten Jahreshälfte weiter zulegen und die physische Nachfrage nach Münzen und Barren dürfte auf absehbare Zeit weltweit anhaltend hoch bleiben. Daneben sind insbesondere für Platin die Perspektiven sehr gut. Ähnlich wie bei den Basismetallen liegen die Grenzkosten der Produktion mittlerweile deutlich über dem Marktpreis, so dass der Preis für das weiße Metall in den nächsten Monaten erhebliches Steigerungspotenzial hat.

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Fazit: Preise dürften wieder steigen

Trotz der Wachstumsabschwächung in den Industriestaaten dürfte die robuste Konjunkturlage in vielen Emerging Markets die Nachfrage nach Rohstoffen auf einem relativ hohem Niveau halten. Durch den starken Preisrückgang dürfte das Rohstoffangebot in den nächsten Monaten deutlich zurückgehen. Kurzfristig sollten die Rohstoffpreise damit einen Boden ausbilden. Sofern sich die Emerging Markets im Jahr 2009 weiter relativ immun gegen die weltweite Konjunkturschwäche erweisen, dürfte der DJAIG-Index vom aktuellen Niveau auf 12-Monatssicht etwa 25% zulegen.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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