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Edelmetalle Aktuell

01.06.2007  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Gold

Nachdem das Gold zum Zeitpunkt der Abfassung unseres letzten Berichtes noch bei 663 $ je Unze notierte, orientierte es sich in den darauffolgenden Tagen zunächst erst einmal südwärts. Der Preis fiel in einigen Wellen auf knapp über 650 $ je Unze, ein Niveau, das er gleich zweimal im Berichtszeitraum erreichte. Mit dieser Preisbewegung hat das Gold die gesamte positive Entwicklung seit dem Einbruch in der ersten Monatshälfte wieder zunichte gemacht. Den größten Verlust gab es am vergangenen Donnerstag, als besser als erwartet ausgefallene Immobilienverkäufe in den USA den Dollar unterstützten und das Gold um zwei Prozent einbrechen ließen.

Zu diesem Zeitpunkt war das Metall bereits angeschlagen, hatte doch die Europäische Zentralbank kurz zuvor deutlich über dem Durchschnitt liegende Verkäufe in Höhe von 18 Tonnen durch einige ihrer Mitgliedsbanken bekanntgegeben. Diese Tendenz setzt sich auch in dieser Woche fort, als am Dienstag noch einmal Abgaben in Höhe von 12 Tonnen veröffentlicht wurden. Nicht nur diese letztgenannten Verkäufe deuten darauf hin, dass die europäischen Zentralbanken ihre Veräußerungen in den letzten beiden Monaten beschleunigt haben. Zu den großen Abgebern gehört sicherlich die spanische Notenbank, die in diesem Zeitraum insgesamt 2,6 Millionen Unzen Gold verkauft hat.

Nachdem das Metall zwischenzeitlich auf 650 $ je Unze gefallen war und damit auf ein neues 10-Wochentief, konnte sich wieder leicht auf nun 656,50 $ je Unze erholen. Einer der Gründe, der auch in nächster Zeit ein Durchbrechen des Tiefstkurses dieser Woche verhindern könnte, ist eine steigende physische Nachfrage. Bis jetzt sieht es danach aber nur teilweise aus: Unsere Kollegen in Hongkong berichteten zum Beispiel, dass trotz der bereits relativ niedrigen Preise die Nachfrage in Asien vergleichsweise gering bleibt.

Aus dem Minen-Camp gab es in der vergangenen Woche nur wenige Nachrichten: Barrick hat seinen Anteil an der südafrikanischen Nr. 2 Goldfields verkauft und die Ausbringung am Kap fiel im ersten Quartal deutlich.


Silber

Angesichts der schwachen Entwicklung des Goldpreises in den letzten Tagen konnte sich das Silber erstaunlich gut halten und stieg am Ende sogar um nahezu drei Prozent auf jetzt 13,30 $ je Unze an. Der Sprung des Silberpreises war in erster Linie ein Ergebnis von spekulativen Käufen, nachdem das Metall am vergangenen Dienstag auf den Charts seinen nahezu sechs Wochen alten Abwärtstrend gebrochen hatte.

Es ist anzuerkennen, dass das Silber derzeit aber nicht nur von technischen Gründen gestützt wird, sondern dass seine Entwicklung auch auf eine gute industrielle Nachfrage zurückgeht. Diese alleine würde den Preisanstieg der letzten 18 Monate sicher nicht rechtfertigen, aber die Tatsache, dass zusätzlich über 4.000 Tonnen von Investoren gekauft wurden, hat sicherlich ihren nicht unbedeutenden Teil zu den festen Preisen beigetragen.

Solange die Investoren bei der Stange bleiben, ist auch ein rascher Rückgang der Notierung nicht sehr wahrscheinlich. Unserer Sichtweise wird auch von den Analysten von GFMS geteilt, die ihren jüngsten Jahresbericht zum Silbermarkt in der vergangenen Woche veröffentlicht haben. Auch sie sind der Meinung, dass die Nachfrage insbesondere in Form des in New York notierten Silber-ETFs, maßgeblich zum Preisanstieg beigetragen hat. Auf der Angebotsseite ist im Vergleich dazu die globale Minenproduktion im letzten Jahr nur um 0,1 Prozent auf knapp 20.100 Tonnen gestiegen. Einer höheren Ausbringung in Peru, China, Chile und Mexiko stand ein deutlicher Rückschlag in Australien gegenüber.

Die Verkäufe von offizieller Seite stiegen als Folge höherer russischer Verkäufe und andauernder indischer Abgaben um 18 Prozent auf 2.415 Tonnen an. Auf der Nachfrageseite fiel der Bedarf trotz der hohen Preise nur um 0,9 Prozent auf 26.142 Tonnen zurück. GFMS berichtete hierzu, dass der industrielle Verbrauch um sechs Prozent auf 13.375 Tonnen zugenommen habe, in erster Linie durch einen höheren Bedarf in der elektronischen Industrie. Die Schmucknachfrage fiel dagegen um fünf Prozent, insbesondere aufgrund der hohen Preise. Noch stärkere Einbußen musste das Silber in der Fotoindustrie hinnehmen. Hier fiel der Bedarf noch einmal um 10 Prozent. Weiter auf hohem Niveau lag mit netto über 2.000 Tonnen die Investmentnachfrage. Den massiven Käufen beim Silber-ETF stand hier jedoch eine geringere Nachfrage nach Futures-Positionen gegenüber.

Für die nächste Woche erwarten wir, dass der Markt in einer Handelsspanne zwischen 12,90 $ je Unze und 13,60 $ je Unze verbleibt, wobei das Umfeld überwiegend positiv aussehen dürfte. Sollte das genannte untere Ende der Handelsspanne wider Erwarten nicht halten, könnte der Silberpreis auch noch auf 12,40 $ je Unze fallen, ohne dass der momentan insgesamt positive Trend ein Ende findet.

Was die langfristige Entwicklung angeht, sind wir jedoch nicht so positiv eingestellt wie GFMS. Während die Londoner Analysten in der zweiten Jahreshälfte wieder einen Test der Marke von 15 $ je Unze erwarten, sind wir nicht davon überzeugt, dass das weiße Metall in ausreichendem Maße das dafür notwendige Investoreninteresse anziehen kann.



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