Agrar: Spekulanten lösen Positionen auf


Im Gegensatz zu den Höhenflügen der Metallpreise mussten die Futures im Segment Agrar/Softs zum Teil heftige Verluste bis zu knapp 9% (Mais Future) einstecken und im schwächsten Bereich aller beobachteten Rohstoffe für die abgelaufene Woche reichte ein mageres Plus von 0,43% des Zucker Futures an der ICE für den Spitzenplatz.

COT Daten deutlich, aber uneinheitlich
Im Zuge des nicht gebrochenen Trends steigender Ölpreise kamen die kraftstoffnahen Futures von Zucker und Soja vergleichsweise glimpflich davon, speziell beim Zucker Future half der laut COT Report deutliche Aufbau von Longpositionen der Non-Commercials (mehr als 10% Plus) dabei, sich gegen den allgemeinen Schwächetrend zu stemmen. Aber bei Mais war die vergangene Woche bereits von nachgebenden Kursen geprägt, nachdem die befürchteten Verluste aufgrund der Überschwemmungen im mittleren Westen der USA vielleicht doch nicht ganz so hoch ausfallen.
Auch der COT Report lieferte Argumente, denn die Non-Commercials haben an der CBOT kräftig ihre netto Longposition bei Mais abgebaut (über 5% im Wochenvergleich). Darüber hinaus erfolgten ähnliche Verschiebungen auch bei Soja (6,5%) und bei Weizen (Verkauf von über 12.000 Kontrakten sorgt nun für eine netto Shortposition). Kräftiger Abbau in vielen Rohstoff Futures wird aber auch von der ICE gemeldet. Massive Positionsauflösungen bei Kaffee (-9,4%), Kakao (-20,3%) und insbesondere Baumwolle (-31,2%) deuten auf eine Sondersituation der Investmentbranche - die Nöte der Aktien- und Rentenmärkte lassen grüßen…

USDA Report neutral, Brachlandfreigabe diskutiert
Der Juli Report des US Landwirtschaftsministerium zur Entwicklung von Angebot und Nachfrage wichtiger Agrarrohstoffe lieferte keine gravierenden Überraschungen, sondern bewegte sich trotz zum Teil deutlicher Verschiebungen gegenüber Juni weitgehend im Konsens des Marktes: Die US Lagerbestandsprognosen für den kommenden Sommer (Ende des Erntejahres 2008/2009) wurden für Weizen und Mais um gut 10% bzw. über 20% angehoben, für Sojabohnen dagegen um 20% reduziert. Aktuell wird in den USA die Freigabe von Brachland zum Getreideanbau diskutiert, um die Preisexplosion der Lebensmittel einzudämmen. Die Freigabe eines Drittels ergäbe nach Berechnungen von Reuters eine Anbauflächenerhöhung von 3% bei Mais und Soja sowie von 7% bei Weizen, würde allerdings erst im kommenden Sommer wirksam werden.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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