Agrar: Wiedergutmachung der leichteren Vorwoche


Im Wochenvergleich verzeichneten alle beobachtbaren Kontrakte mit Ausnahme des unverändert gebliebenen Weizen-Futures in Chicago Gewinne zwischen 1,6% (Zucker Future ICE) und 6,4% (Kakao Future LIFFE). Damit waren zwar nicht die Spitzenplätze bei den Rohstoffen zu holen (z.B. Platin spot 9,8%, Gas Oil Future 9,7%), aber die Basismetalle bestätigten mit Abschlägen bis zu 12,3% (Blei Dreimonatskontrakt LME seit vergangenem Dienstag) andererseits sehr drastisch die aus fundamentaler Sicht seit längerem gehegten negativen Erwartungen.

Weizen-Futures trotz belastender Nachrichten stabil
Mit unveränderten Kursen des Futures in Chicago stellt Weizen unter Performancegesichtspunkten das Schlusslicht der vergangenen Woche dar. Aber unter Berücksichtigung der Ereignisse sei die Einstufung der Vorwoche (Erholungspotenzial) wiederholt: Am Freitag veröffentlichte das US-Landwirtschaftsministerium seine jüngsten Prognosen zur globalen Entwicklung von Angebot und Nachfrage wichtiger Rohstoffe. Für die Weizenernte 2008/2009 wird nun ein Anstieg um 8% im Vergleich zu 2007/08 auf 656 Mio. Tonnen erwartet. Dadurch sollen sich die Lagerbestände auf 124 Mio. Tonnen erholen.
Dies wäre ein Anstieg um 13% gegenüber dem im laufenden Erntejahr erreichten langjährigen Tiefstand. Aber auch der COT-Report fördert nochmals drastische Umschichtungen zutage, die die Null-Performance in anderem Licht erscheinen lassen: Die spekulativen Longpositionen an der CBOT wurden nach dem jüngsten Report um über 30% auf gut 13.000 Kontrakte reduziert. Nach Verlusten des Futures von über 40% binnen zwei Monaten und Erholungstendenzen vieler großer Aktienindizes scheint sich die Investmentindustrie mehr und mehr abzukehren (was im Übrigen mit deutlichem Abbau von Positionen in Kakao, Zucker und Arabica Futures auch für andere Rohstoffe des Segments gilt).

USDA Report stützt Baumwolle und Soja Futures
Der Report vom Freitag bestätigte für das nächste Erntejahr die Erwartung drastischer Produktionskürzungen bei Baumwolle in den USA (-25% yoy) und deutlich sinkender Lagerbestände (USA -43%, weltweit -10%, jeweils yoy). Die größte Überraschung betraf jedoch die Sojabohnen. Die erwartete Entwicklung der Lagerbestände bleibt deutlich hinter dem vorgesehenen Produktionswachstum zurück. Dies impliziert die Annahme eines steigenden Bedarfs und damit erhöhter Knappheit.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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