Energie: Konsolidierung nach OPEC-Meeting


Nach den kräftigen Preisavancen im Anschluss an den überraschend konkret gefassten Beschluss der OPEC am 30. November fielen die Rohölpreise in der laufenden Handelswoche wieder etwas zurück. Von Ernüchterung zu sprechen, wäre wohl etwas übertrieben - Konsolidierung trifft die Lage derzeit besser.
"Enttäuschung" oder "Ernüchterung" würde eher in den Februar 2017 passen, wenn die OPEC-Förderdaten für den Januar veröffentlicht und die Produktionsdisziplin der Kartellmitglieder auf den Prüfstand gestellt werden. Am Wochenende rückt die Beteiligung der Nicht-OPECStaaten in den Mittelpunkt, wenn sich am Samstag Mitglieder von OPEC und Nicht-OPEC-Staaten in Wien treffen, um darüber zu beraten.
Wir halten dieses Thema jedoch für weniger relevant, da außerhalb der OPEC die Kluft zwischen Worten und Taten noch größer als innerhalb des Kartells sein dürfte. Zwar hatte Russland bereits eine Beteiligung von 300.000 bpd am "Deal" zugesagt, war dabei aber sehr vage in puncto Zeitraum und Datenbasis geblieben.

USA: Förderung im Fokus
Ein Non-OPEC-Förderstaat profitiert besonders vom erhöhten Preisniveau: Die USA. Bereits seit Mai diesen Jahres legen die Rig Counts, die Zahl der in Betrieb befindlichen Bohranlagen, wieder zu. So auch vorige Woche, als diese Zahl landesweit erneut um 3 Einheiten zulegte.
Außerdem hob die EIA ihre Erwartung hinsichtlich der US-Ölförderung für das kommende Jahr um 50.000 bpd an (vgl. Grafik Mitte). Die EIA-Wochendaten wurden bearish gewertet, nachdem die landesweiten Rohöllagerbestände zwar rückläufig waren, die Benzinund Mitteldestillatlager aber über das erwartete Maß hinaus angestiegen waren.

Short-Eindeckungen treiben die Preise
Der überraschend konkrete OPEC-Beschluss brachte sicherlich einige Marktteilnehmer dazu, ihre Meinung zum Ölpreis zu überdenken. Im Vorfeld des Treffens waren überdurchschnittlich viele spekulativ orientierte Marktteilnehmer "Short" positioniert und mussten glattstellen (vgl. Grafik unten), was die kräftige Aufwärtsbewegung zusätzlich unterstützt haben dürfte.
Zwar sind die "Post-OPEC" Daten noch nicht verfügbar, wir vermuten jedoch, dass in den aktuellen Preisen noch nicht zu viel (wieder gefährlicher) Optimismus enthalten ist. Darauf deuten etwa die jüngsten ETFFlows hin, die von Gewinnmitnahmen geprägt waren.

© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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