2017 – Kurzfristige Korrektur ebnet Weg für höhere Preise

Die lange Zeit in diesem Jahr niedrigen Kupferpreise und der kontinuierliche Preisrückgang in den Jahren zuvor haben dazu geführt, dass die Investitionen in Kupferprojekte stark zurückgeschraubt wurden. So erwartete das unabhängige Research-Institut CRU Mitte des Jahres, dass bis zum Jahr 2020 nur sechs neue große Kupferminen erschlossen bzw. bestehende Minen erweitert werden. Und selbst von denen könnten sich noch zwei verzögern. Als Gründe nannte CRU zögerliche Kreditgeber, politische Unwägbarkeiten, technische Schwierigkeiten sowie Wasser- und Stromknappheit. Der jüngste Preisanstieg dürfte daran nur unwesentlich etwas ändern. Perspektivisch betrachtet dürfte der globale Kupfermarkt daher wieder unterversorgt sein.
Kurzfristig betrachtet besteht nach dem starken Preisanstieg unseres Erachtens deutliches Korrekturpotenzial bei Kupfer. Mittel- bis langfristig erwarten wir aber höhere Kupferpreise, denn wir gehen von einer Erholung bzw. von einer anhaltend soliden Kupfernachfrage in den wichtigsten Konsumentenländern/-regionen aus. Der Kupferpreis sollte sich daher über der Marke von 5.000 USD je Tonne etablieren und bis Ende 2017 auf 5.600 USD je Tonne steigen.
Der Nickelpreis stieg im Zuge der Euphorie an den Metallmärkten erstmals seit 16 Monaten vorübergehend wieder über die Marke von 12.000 USD je Tonne, um anschließend aber auch schnell wieder rund 1.000 USD nachzugeben. Bis dahin hatte der Preis mehrmals vergeblich versucht, die Marke von 11.000 USD je Tonne zu überschreiten.
Die International Nickel Study Group (INSG) hatte auf ihrer Herbsttagung ihre Schätzung zum Angebotsdefizit am globalen Nickelmarkt für 2016 auf 67 Tsd. Tonnen nach oben revidiert. 2017 soll es ein Defizit in gleicher Größenordnung geben (Grafik 5). Nach einem Rückgang der Nickelproduktion in diesem Jahr erwartet die INSG für das nächste Jahr eine Ausweitung auf 2,05 Mio. Tonnen, bedingt durch eine höhere Nickelroheisenproduktion in China und Indonesien. Allerdings bestünde für beide Länder eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich des erwarteten Produktionsanstiegs. Die Nickelnachfrage soll im nächsten Jahr auf 2,11 Mio. Tonnen zulegen. Treiber hierfür ist laut INSG vor allem die Edelstahlindustrie. Hier soll die Produktion von austenitischen Edelstahlsorten ausgeweitet werden, welche besonders viel Nickel benötigen. MEPS, ein auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisiertes Research-Institut, erwartet, dass die globale Edelstahlproduktion 2016 um 4,2% auf ein Rekordhoch von 43,3 Mio. Tonnen steigt. 2017 soll sie nochmals um knapp 4% auf 45 Mio. Tonnen ausgeweitet werden (Grafik 6). Treiber dabei ist in erster Linie China, das laut Einschätzung von MEPS einen Weltmarktanteil von 53% hat. In diesem Jahr soll in China fast 7% mehr Edelstahl hergestellt werden, im nächsten Jahr nochmals rund 5% mehr. Auch in der EU, in Japan und in Südkorea wird laut MEPS 2017 wieder etwas mehr Edelstahl produziert werden, nachdem diese Region/Länder 2016 leichte Rückgänge verzeichnen dürften. Ähnliches gilt mit deutlicherer Ausprägung für die USA. Außerhalb der Edelstahlindustrie sieht die INSG positive Nachfragetrends für Nickel in der Luftfahrtindustrie und im Batteriesektor.

Wesentlichen Einfluss auf den Nickelpreis im nächsten Jahr wird die Politik haben, vornehmlich in Indonesien und auf den Philippinen. In Indonesien, dem ehemals weltweit größten Exporteur von Nickelerz, wird zwar aller Voraussicht nach die Genehmigung für Exporte von Konzentraten über Januar 2017 hinaus verlängert. Diese soll aber nur für Unternehmen gelten, die gerade Schmelzen im Land bauen und ist zudem an den Baufortschritt gekoppelt. Mitte Oktober befanden sich laut Regierungsangaben 22 Schmelzen im Bau. Einige Schmelzen seien auch schon relativ weit fortgeschritten. Der Verband der indonesischen Schmelzer und Rohstoffverarbeiter schätzt daher, dass das Angebot an verarbeitetem Metall im nächsten Jahr deutlich steigen wird. Das seit fast drei Jahren bestehende Exportverbot von unbehandelten Erzen (die Vorstufe von Konzentrat) bleibt dagegen wohl bestehen. Dieses hätte Investitionen von rund 5 Mrd. USD ins Land gelockt. Auf den Philippinen wiederum, dem aktuell größten Nickelerzexporteur, drohen der Nickelindustrie Schließungen im großen Stil. Acht Nickelminen wurden schon während der umweltpolitischen Überprüfung der Minen des Landes geschlossen, zwölf weitere Nickelminen müssen gegebenenfalls ihren Betrieb einstellen, sollten diese die aufgedeckten Mängel nicht beheben. Einen konkreten Zeitpunkt für mögliche Schließungen hat die philippinische Regierung bislang aber nicht genannt. Sollte es in Indonesien und/oder auf den Philippinen kurzfristig zu Änderungen kommen, hätte dies wohl Auswirkungen auf die Marktbilanz von Nickel.
Bleibt das Angebot wie von der INSG erwartet im nächsten Jahr knapp, was unser Basisszenario ist, wird der Nickelpreis unseres Erachtens bis Ende 2017 auf 13.000 USD je Tonne steigen. Andernfalls wird es wohl nicht zu deutlichen Preissteigerungen von Nickel kommen.
Auch der Aluminiumpreis hat sich der Rally an den Metallmärkten nicht entzogen und ist im November zeitweise auf ein 18-Monatshoch von fast 1.800 USD je Tonne gestiegen. Zu rechtfertigen war dieser Preisanstieg unseres Erachtens jedoch nicht. Der LME-Preis folgte im Wesentlichen dem starken Anstieg des Aluminiumpreises in China. Dort verteuerte sich das Leichtmetall bis auf fast 15.000 CNY je Tonne und damit den höchsten Stand seit über zwei Jahren.
