Nickelpreise testen 10.000 USD-Marke


Im Zuge eines deutlichen Preisanstieges testete LME-Nickel in den vergangenen Tagen erstmals seit November 2015 wieder die 10.000 USD-Marke. Hintergrund des jüngsten Preisanstieges sind kritische Töne des neu ernannten philippinische Präsidenten Duterte gegenüber der Minenindustrie. Darüber hinaus dürfte das Überwinden technischer Marken den Preisanstieg forciert haben.
Grundsätzlich lassen die Fundamentaldaten auf dem Nickelmarkt unserer Einschätzung nach weiter steigende Preise erwarten. So sollte in 2016 die Nachfrage nach Nickel das Angebot erstmals nach vier Jahren übersteigen. Begrenzt wird das Preissteigerungspotenzial derzeit allerdings durch die noch immer vergleichsweise hohen Lagerbestände.

Rückläufige philippinische Exporte
Die Philippinen waren im vergangenen Jahr mit einem Anteil von rund 21% an der weltweiten Minenproduktion der größte Förderer von Nickelerzen. Nach dem indonesischen Exportstopp Anfang 2014 beziehen die Chinesen das Nickelerz gegenwärtig nahezu ausschließlich von den Philippinen. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres sind die diesbezüglichen chinesischen Einfuhren allerdings um 27% gesunken.
Dies dürfte im Wesentlichen die Folge der Vereinbarung philippinischer Minen sein, ihre Förderung angesichts der niedrigen Preise zu reduzieren. Die Spekulationen um eine weitere Angebotsverknappung auf der Minenseite werden nun angeheizt durch die jüngsten Aussagen des designierten philippinischen Präsidenten Duterte. Dieser will verstärkt gegen Minen vorgehen, die die Umwelt belasten.

Angebotsdefizit in den ersten vier Monaten
In den ersten vier Monaten ergab sich nach Berechnungen der International Nickel Study Group (INSG) auf dem Nickelmarkt ein geringes Angebotsdefizit in Höhe von 7.000 Tonnen. Während dabei das Angebot um 0,9% zurück ging stieg die Nickelnachfrage um 3,4%. Marktberichten zufolge nahm in China zuletzt insbesondere die Herstellung der überproportional nickelhaltigen Edelstahlserien zu.
Für das Gesamtjahr erwartet die INSG einen Zuwachs des Nickelverbrauchs um 3,8%. Fahrt aufgenommen hat mittlerweile die NPI-Produktion (Nickel Pig Iron) in Indonesien. Dies ist im Wesentlichen auf die Chinesische Tsingshan Group zurückzuführen, die als einer der weltweit größten Edelstahlproduzenten nennenswerte Kapazitäten aufbaut.

© Achim Wittmann
Investmentanalyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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