Zucker demnächst wieder einstellig?


Fonds-Einstieg als Kusr-Treiber
In erster Linie basierte der massive Anstieg der Zucker-Notierungen auf dem bereits erwähnten Einstieg vieler kapitalkräftiger Fonds. Diese Engagements erfolgten einerseits wegen der generell höheren Popularität der Rohstoff-Märkte zu Investmentzwecken in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres, die auf den anhaltenden Preisverfall beim US-Dollar sowie den daraus resultierenden Inflationssorgen und der Schwäche der Dividenden-Papiere zurückzuführen war.
Hinzu kamen offenbar Überlegungen, dass Zucker allein auf Grund des massiven Preisverfalls in der Vergangenheit ein ordentliches Aufwärtspotenzial besitzt und gezielt gestreuten Gerüchten, dass die Ernten in einigen bedeutenden Anbau-Regionen niedriger als zunächst angenommen ausfallen könnten.
Abermaliger Produktionsanstieg
Die Fakten jedoch sehen anders aus: Am 20. November gab das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) bekannt, dass man für die Saison 2007/08 nunmehr mit einer globalen Produktion in Höhe von 167,1 Millionen Tonnen rechnet. Einige Monate zuvor prognostizierten die Behörden lediglich einen Output von 163,3 Millionen Tonnen. Damit haben sich die amerikanischen Experten den Schätzungen der Internationalen Zucker Organisation angenähert, die bereits Mitte 2007 einen weltweiten Ertrag von 169,6 Millionen in Aussicht stellte.
Endbestände auf rekordverdächtigem Niveau
Da gleichzeitig jedoch ein deutlich höherer Verbrauch in Aussicht gestellt wurde (162 statt 153,7 Millionen Tonnen im Wirtschaftsjahr 2006/07) reduzierte sich der Angebotsüberschuss von knapp elf auf nur noch rund fünf Millionen Tonnen. Dessen ungeachtet liegen die prophezeiten Vortragsbestände mit 46,6 Millionen Tonnen ebenso wie ein Ending Stock to Use Ratio von 28 Prozent im historischen Vergleich auf einem rekordverdächtigen Niveau.
Trotz des geringeren Angebotsüberschusses ist der Markt damit bestens versorgt und der Preisanstieg von 50 Prozent unter fundamentalen Aspekten nicht einmal ansatzweise nachzuvollziehen, zumal bei der Überproduktion das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.
Anhaltender Angebotsüberschuss
Am 26. Februar dieses Jahres meldete sich nämlich die Internationale Zucker Organisation zu Wort und sprach davon, dass der Angebotsüberschuss ihren Berechnungen zufolge bei 9,3 Millionen Tonnen liegen wird. Das ist zwar gegenüber der Vorsaison immer noch ein leichtes Minus aber eben erheblich höher als die Schätzung des USDA. Spätestens dann erkannten auch viele Marktteilnehmer, dass die Zucker-Notierungen viel zu weit gelaufen waren und es kam zu heftigen Kurs-Korrekturen von 15 auf unter zwölf US-Cents.