Energie: Große Erwartungen


Die Stimmung an den Ölmärkten hat sich gedreht: Nachdem zu Jahresbeginn der Preis deutlich unter 30 USD/Barrel gefallen war, hat der Dated Brent Spotpreis zuletzt wieder die Marke von 40 US-Dollar je Barrel erreicht. Das Thema Förderkürzungen bestimmt spätestens seit dem "Doha-Freeze" von Mitte Februar die Diskussionen. Die anfängliche Skepsis über (erzielte und erwartete) Ergebnisse ist inzwischen einer zuversichtlichen Haltung gewichen.
Zuletzt wurde aus irakischen Quellen der 20. März als Termin genannt, an dem sich (OPEC und Nicht-OPEC) Förderländer in Russland treffen möchten. Der russische Energieminister Novak gab jedoch zu Protokoll, weder Zeit noch Ort seien derzeit bekannt - es darf weiter spekuliert werden. Das ausgeprägte Contango hat sich derweil abgebaut, da der Aufwärtsschub am kurzen Ende deutlich stärker als in den längeren Laufzeiten ausfiel.

US-Lagerdaten mit positivem Baustein
Die jüngste Veröffentlichung der wöchentlichen Lagerdaten zeigte, dass die Marktteilnehmer offenbar den Fokus auf die positiven Elemente richten: So erreichte der landesweite Rohöllagerbestand mit 522 mb ein neues Rekordhoch, und auch die Ölproduktion blieb nahezu unverändert zur Vorwoche - Grund genug für eine negative Preisreaktion. Der Preis legte jedoch zu, weil die Benzinlagerbestände mit 4,5 mb so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr gefallen waren, drei mal so viel wie erwartet, auch weil die Amerikaner ihren Spritverbrauch im Jahresvergleich um 7% erhöhten.

Öl-Optimismus mahnt zur Vorsicht
Der Optimismus an den Ölmärkten zeigt sich auch in den CFTC-Daten. Die Netto-Longpositionierung erreichte mit 343.000 Kontrakten (343 Mio. Barrel) einen neuen Rekordwert. Dies ist zwar bei WTI-Kontrakten nicht ganz so ausgeprägt, dennoch mahnt die hohe Neigung, auf steigende Ölpreise zu setzen, zur Vorsicht. Die Erwartungen hinsichtlich einer Einigung von OPEC und Nicht-OPEC-Staaten sind sowohl verfrüht als auch vermutlich zu hoch. Die Meldung vom Donnerstag, wonach am 20.03. kein Meeting stattfinden soll, weil Iran sich nicht an einem Einfrieren beteiligen möchte, sorgte daher auch für erste Gewinnmitnahmen.

© Frank Klumpp, CFA
Commodity Research
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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