Edelmetalle Aktuell

Was die kommenden Tage angeht, wird es maßgeblich von den Investoren abhängen, wie die Entwicklung weitergeht. Falls sie ihre Käufe einstellen, wäre wohl der Zeitpunkt gekommen, über einen Test der Marke von 2.000,- $ je Unze zu sprechen.
Palladium
Angetrieben von der Euphorie vieler Marktteilnehmer, die dem Palladium schon länger einen Nachholbedarf unterstellten und sich nun bestätigt sahen, stieg das weiße Metall in den letzten zehn Tagen unvermindert weiter an und erreichte schließlich am Dienstag mit 590,- $ je Unze den höchsten Stand seit Juli 2001. Seit dem Erreichen dieses Höchstkurses setzte sich allerdings zunehmend die Erkenntnis durch, dass der Anstieg von über 40 Prozent in nur vier Wochen am Ende möglicherweise doch übertrieben war. Gewinnmitnahmen sorgten deshalb in den letzten drei Tagen für einen Einbruch der Notierung auf 510,- $ je Unze. Wir glauben, dass auch dieses Niveau angesichts der angekündigten Produktionssteigerung in Russland und der hohen Vorräte im Markt mittelfristig noch zu hoch ist. Strategische Käufe würden wir deshalb aktuell erst in einem Kursband zwischen 375,- $ je Unze und 425,- $ je Unze empfehlen.
An dieser Einschätzung ändern auch die Aussichten auf einen höheren Verbrauch durch die Automobilindustrie in diesem Jahr erst einmal nichts. Dieser wird sich, vor allem getrieben durch die positive Entwicklung der Neuzulassungen in Asien, im Jahr 2008 sicher auf einem höheren Niveau als in den vergangenen Jahren einstellen. Daran dürfte auch der wahrscheinliche Rückgang der Autoverkäufe in den USA nichts ändern, zumal die neuesten Zahlen aus Deutschland und anderen Ländern Europas durchaus vielversprechend waren. Auch der voraussichtliche Rückgang der südafrikanischen Neuproduktion (das Land steht immerhin für 30% der weltweiten Ausbringung) dürfte, anders als bei Platin und Rhodium beim Palladium angesichts vorhandener Reserven nicht wirklich ins Gewicht fallen und damit wären Preise zwischen 500,- $ je Unze von 600,- $ je Unze ebenfalls nicht zu rechtfertigen.
Ein weiterer Grund für unsere Vorsicht ist, dass sich der massive Zufluss an Anlagegeldern in die am Markt angebotenen Palladium-ETFs nicht im bisherigen Maße fortsetzen kann. Dies soll allerdings eine positive Bewertung der bisher abgesetzten Mengen nicht schmälern: So hat alleine die Zürcher Kantonalbank innerhalb von nur einem Jahr knapp 11 Tonnen Palladium an ihre Kunden verkauft.
Die Übernahmegerüchte rund um Norilsk Nickel (siehe auch Links auf Seite 4) dürften auf den Markt bis auf weiteres keinen Einfluss haben.
Rhodium, Ruthenium, Iridium
Überhaupt keine Entspannung zeichnet sich bis jetzt beim Rhodium ab. Das Metall stieg nach einer Ruhepause bei Preisen um 9.050,- $ je Unze deutlich an und erreichte gestern einen Höchststand bei 9.425,- $ je Unze. Die Ausgangslage hat sich dabei gegenüber unserem letzten Bericht nicht verändert. Noch immer ist es, im Gegensatz zur Situation bei Platin und Palladium, vor allem industrielle Nachfrage, die das Metall an dieser Stelle treibt. Geographisch lässt sich das Kaufinteresse dabei nicht einschränken, wir haben im Prinzip Nachfrage aus allen drei Zeitzonen gesehen. Hinter den Käufen liegt in der Regel aktueller Bedarf, weniger scheint es sich dabei um Panikkäufe zu handeln. Darauf deutet auch die relativ stabile Situation auf dem Leihemarkt hin, die Zinsen liegen auf der Briefseite unverändert bei knapp 20 Prozent.
Andauernde industrielle Nachfrage gibt es auch bei Ruthenium und Iridium, allerdings bieten hier immer noch Händler Material in ausreichender Menge an, so dass die Preise auch in der fünften Woche nach Beginn der Stromkrise in Südafrika keine Reaktion zeigten. Der Rutheniumpreis liegt aktuell bei 400,- $ zu 440,- $ je Unze, das Iridium bei 420,- $ zu 460,- $.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
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