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Basismetalle: Nickel

06.07.2015  |  Achim Wittmann (LBBW)
Preise erneut unter Druck

Die International Nickel Study Group (INSG) berichtete zuletzt über eine leicht defizitäre Angebotssituation auf dem Nickelmarkt. Die Bestände in den LMELagerhäusern sind in den letzten Wochen erstmals nennenswert gesunken. Schließlich weist die chinesische Handelsstatistik starke Importzuwächse von raffiniertem Nickel aus.

Dass der Nickelpreis in diesem Umfeld ein neues Sechs-Jahres-Tief markiert, ist nur schwer nachvollziehbar. Neben einem grundsätzlich negativen Sentiment gegenüber den Basismetallen scheint am Markt derzeit die Sorge um einen geringeren Nickelbedarf seitens der Edelstahlindustrie das Preisbild zu bestimmen.

Verkaufsdruck infolge des Erreichens bzw. Durchschreitens technischer Marken dürfte den Abwärtstrend verstärkt haben. LME-Nickel notiert gegenwärtig 20,5% niedriger als zu Jahresbeginn. Der Durchschnittskurs für den bisherigen Jahresverlauf liegt bei 13.698 USD/t.

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Geringeres Wachstum der Edelstahlproduktion

Etwa zwei Drittel des weltweiten Nickelbedarfs entfällt auf die Herstellung und Veredelung nichtrostender Stähle. Nach einem Anstieg von 8,3% im vergangenen Jahr dürfte die weltweite Edelstahlproduktion Marktberichten zufolge im ersten Quartal nur zwischen 1% und 2% zugelegt haben. Wesentlich geringere Wachstumsraten sind in diesem Jahr in den Vereinigten Staaten zu erwarten, nachdem im Vorjahr neue Kapazitäten die Wachstumsrate auf knapp 15% katapultierten.

Eine deutlich nachlassende Dynamik zeichnet sich darüber hinaus in China ab. Das Reich der Mitte war bislang der wesentliche Wachstumstreiber. Nach schwachen ersten drei Monaten zeigten die dortigen Aprilzahlen einen deutlichen Anstieg der Produktion, was auf die zweite Jahreshälfte hoffen lässt.

Der Branchenspezialist MEPS geht für das Gesamtjahr von einem Wachstum der globalen Edelstahlproduktion von 3,4% aus. Im Gegensatz zu herkömmlichem Stahl wird Edelstahl mit einem deutlich höheren Anteil in konsumnahen Branchen verwendet. Die mittelfristigen Nachfrageperspektiven sind mit prognostizierten Wachstumsraten zwischen 4% und 5% nach wie vor gut.

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Chinesische Importe steigen

China hat im Vorfeld der Exportrestriktionen Indonesiens seine Bestände massiv aufgebaut. Zusätzlich sind die Philippinen in die Lücke gestoßen, die die indonesischen Ausfälle hinterlassen haben. In Gänze ausfüllen können sie diese auf Dauer jedoch nicht. Als Konsequenz ist von einem merklichen Rückgang der Produktion des chinesischen Nickel Pig Iron (NPI) auszugehen.

Das chinesische Marktforschungsinstitut Antaike rechnet für dieses Jahr mit einem Output von 360 Tsd. Tonnen. Vor dem Exportstopp betrug die Produktion etwa 485 Tsd. Tonnen. Um das entsprechende Niveau der Edelstahlproduktion aufrechtzuerhalten, dürften die Chinesen in zunehmendem Maße auf den Import nickelhaltiger Produkte zurückgreifen. Während man bis zum ersten Quartal 2015 vergeblich auf entsprechende Hinweise aus den Importstatistiken wartete, stiegen die Einfuhren im April und Mai signifikant an.

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Fazit

Wir gehen weiterhin davon aus, dass sich die Folgen des indonesischen Exportstopps im Verlauf des Jahres zunehmend auf den physischen Märkten zeigen. Die sinkende NPI-Produktion in China, die für rund ein Viertel des weltweiten Nickelangebotes steht, sollte die Verfügbarkeit des Legierungsmetalls spürbar beeinträchtigen.

Auch wenn die Zahlen für die Edelstahlproduktion in den ersten Monaten des laufenden Jahres für einen geringeren Bedarfszuwachs sprechen, gehen wir unter der Annahme einer Wachstumsbelebung in der zweiten Jahreshälfte davon aus, dass die Nachfrage nach Nickel im Gesamtjahr erneut um 3% bis 4% steigt. Dies sollte insgesamt zu einem Angebotsdefizit für das Gesamtjahr führen.

Nach der jüngsten Marktentwicklung reduzieren wir unsere Prognosen. In Summe erwarten wir auf mittlere Sicht jedoch weiterhin deutlich höhere Notierungen.


© Achim Wittmann
Investmentanalyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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