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Getreide, Ölsaaten, Baumwolle: Kaum mehr Überschüsse

24.06.2015  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Das USDA schätzt bereits jetzt, dass die Produktion um 5% hinter dem Vorjahr und 18% unter dem Rekord von 2013/14 bleibt. Auch in der Ukraine und in Australien wird die Produktion rückläufig sein.

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Global dürfte die Rapsproduktion 2015/16 daher um rund 4% unter dem Vorjahr bleiben. Bereits jetzt ist das globale Lager-Verbrauchs-Verhältnis mit 10% niedrig und soll nun weiter auf 8% sinken, in der EU sogar noch darunter. Der Rapspreis hat sich aber bereits vom Sojabohnenpreis abgesetzt und einen weiteren Preisanstieg dürfte der erwartete negative Preistrend bei Sojabohnen, die als Leitölsaat gilt, nicht zulassen. Für das vierte Quartal erwarten wir einen Rapspreis von 355 EUR je Tonne.

Ein Risiko für die Prognose ist auch hier das Wetterphänomen El Niño, vor allem über das Konkurrenzprodukt Palmöl. In den beiden wichtigsten Produktionsländern Indonesien und Malaysia hatte der starke El Niño von 1997/98 zu kräftigen Produktionseinbußen und einer Verdopplung der Preise geführt.


Baumwolle:

Der Baumwollpreis in New York hatte zwischen Jahresbeginn und Ende April um 14% zugelegt, musste im Mai aber rund die Hälfte der Gewinne wieder abgeben. Die Kursbewegungen des US-Dollars spielen dabei eine große Rolle, denn von fundamentaler Seite gibt es derzeit kaum Nachrichten, die das seit Wochen etablierte Bild merklich ändern.

Dieses zeigt, dass die weltweite Baumwollproduktion 2015/16 zum vierten Mal in Folge sinkt, während sich die globale Nachfrage weiter von dem krisenbedingten Einbruch rund um das Jahr 2010 erholt. Dass sich die Preise dennoch immer nicht stärker von dem im Januar erreichten niedrigsten Wert seit September 2009 von rund 57 US-Cents je Pfund abheben können, liegt an der üppigen Versorgung des Weltmarkts mit Baumwolle (Grafik 8).

Denn die Überschüsse der letzten Jahre waren zwar absolut rückläufig, ließen aber die internationalen Lagerbestände immer weiter anschwellen. Global betrachtet liegt ein ganzer Jahresverbrauch an Baumwolle auf Lager - ein großer Teil davon allerdings in China. Außerhalb Chinas beträgt das Lager-Verbrauchs-Verhältnis nach Erwartung des International Cotton Advisory Committee ICAC Ende 2014/15 aber ebenfalls üppige 56%. Auch in den USA ist das Lager-Verbrauchs-Verhältnis mit 30% inzwischen so hoch wie zuletzt 2008/09.

Nach Prognose des USDA soll es sich auch 2015/16 auf diesem Niveau halten. Die Produktion in den USA soll aber laut USDA um 11%, laut ICAC sogar um 14% unter dem Vorjahr bleiben, da die Fläche nach der schlechten Preisentwicklung des Vorjahres ein weiteres Mal eingeschränkt wird.

Auch in Indien, dem zweitgrößten Exportland, soll nach der schlechten Preisentwicklung und dem Einbruch des Absatzes nach China, die Baumwollfläche eingeschränkt werden. Bei der Indischen Baumwollvereinigung ist von einem Minus von 7% die Rede nach der Rekordfläche des Vorjahres (Grafik 9). Auch in China selbst wird die Produktion wegen niedrigerer Subventionen wohl weiter eingeschränkt.

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Weltweit erwarten USDA und ICAC für 2015/16 eine gegenüber dem Vorjahr 6-7% niedrigere Baumwollproduktion. So soll es 2015/16 soweit sein, dass erstmals seit 5 Jahren die Produktion von Baumwolle unter den Verbrauch fällt und die Lagerbestände abgebaut werden. Laut ICAC soll das Lager-Verbrauchs-Verhältnis außerhalb Chinas daher auf unter 53% absinken. Dies sollte den Preisen etwas Auftrieb geben, auch wenn das über Jahre aufgebaute komfortable Polster an Beständen keine großen Preissprünge zulässt.

Immer wieder werden positive Nachrichten, wie eine erfreuliche Bewertung der Baumwollpflanzen durch das USDA, und negative Nachrichten, wie Gefahren durch über Texas hinwegziehende Stürme, die Preisbewegung kurzfristig dominieren. Für das vierte Quartal erwarten wir einen Baumwollpreis in New York von 65 US-Cents je Pfund.


Auf einen Blick

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