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Edelmetalle Aktuell

12.05.2007  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Platin

Das Platin begann die neue Woche mit kräftigen Kursgewinnen, die sich nahtlos an die entsprechende Entwicklung am vergangenen Freitag anschlossen. Vor allem Käufe durch US-Fonds waren dafür verantwortlich, dass der Platinpreis bis zum Dienstagmorgen einen Höchstkurs von 1.340 $ je Unze erreichte. Dies war das höchste Niveau seit dem vergangenen November. An der Börse in Tokio (TOCOM) stieg der Platinpreis sogar auf ein neues Allzeithoch von 5.017 YEN pro Gramm.

Der festere Dollar brachte dann im weiteren Verlauf der Woche nicht nur das Gold, sondern auch das Platin unter Druck. Die Notierung fiel innerhalb der letzten drei Tage auf einen Tiefstkurs von 1.305 $ je Unze zurück, der heute Morgen - und das ebenfalls in Tokio - erreicht worden war. Seitdem konnte die Notierung wieder zulegen, aktuell liegt sie 1.322 $ je Unze.

Unserer Ansicht nach wird das weiße Metall nach wie vor durch die, von den vier wichtigsten Edelmetallen beste fundamentale Ausgangslage unterstützt. Bis es zu neuen Höchstkursen kommen kann, dürfte nach dem heftigen Einbruch dieser Woche aber eine Weile vergehen. Zunächst ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Metall in einer Spanne zwischen 1.300 $ und 1.330 $ je Unze verharren wird.

Die Firma ETF Securities hat in dieser Woche fünf auf Edelmetalle bezogene Fonds an die Frankfurter Börse gebracht. Dabei handelte es sich um Produkte, die sich individuell auf Platin, Palladium, Silber und Gold beziehen, sowie um ein Produkt, das einen Edelmetallkorb umfasst. ETF Securities teilte in einer Pressemitteilung mit, dass man den deutschen Anlegern mit diesen Produkten einen verbesserten Zugang zu Edelmetallen verschaffen wolle.

Wir sind, was die Erfolgsaussichten der neuen ETFs angeht, eher skeptisch. Immerhin gibt es schon seit vielen Jahren Zertifikate auf Edelmetalle, darunter auch auf Platin, die von hier aktiven Banken emittiert wurden und vor allem in Frankfurt und Stuttgart gehandelt werden. Diese Produkte bleiben auf jeden Fall eine Alternative zu den ETFs, bei denen jährliche Verwaltungskosten anfallen. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Produkten - die physische Hinterlegung des den ETFs zugrunde liegenden Metalls - dürfte nämlich nur von jenen (wenigen) Anlegern wirklich geschätzt werden, die das Weltfinanzsystem grundsätzlich als so gefährdet ansehen, dass sie kein Kreditrisiko in Bezug auf die Emittenten von Zertifikaten (und anderen Derivaten) eingehen wollen.

Unmittelbar nach der Erstnotiz in Frankfurt gab ETF Securities außerdem bekannt, dass man auch an den Börsen in Paris und Amsterdam entsprechende Produkte einführen wolle. Schon begonnen hat dagegen der Handel mit den von der Zürcher Kantonalbank emittierten ETFs. Rund 50 Kilo (1500 Unzen) Platin und immerhin 666 Kilo (21.400 Unzen) Palladium wurden am ersten Tag umgesetzt.

Auf der Produzentenseite wurde in Südafrika der Streik bei Northam nach einem Urteil durch ein Johannesburger Gericht am vergangenen Dienstag beendet. Die Minengesellschaft teilte mit, dass die Verhandlungen zwischen dem Management der Mine und den Gewerkschaften weitergehen würden und hierzu auch ein unabhängiger Vermittler eingeschaltet würde.

Während ein Streik beendet ist, gab es an anderer Stelle in Südafrika einen neuen Ausstand: Die in Australien beheimatete Minengesellschaft Aquarius teilte mit, das rund 4.000 Mitarbeiter eines Subunternehmers in den Minen Kroondal und Marikana in den Ausstand getreten seien. Allerdings laufe die Produktion in Kroondal mit 60 Prozent und in Marikana mit 15 Prozent der Kapazität weiter. Beide Minen sind jeweils ein Joint-Venture von Aquarius mit Anglo Platinum, Kroondal produzierte im vergangenen Quartal rund 102.000 Unzen Platinmetalle, Marikana rund 30.150 Unzen.

Eastern Platinum, einer der kleineren Platinproduzenten in Südafrika, teilte unterdessen an Mittwoch noch mit, dass er die Kapazität seiner Crocodile River-Schmelze auf 600.000 Unzen im Jahr anheben wolle.


Palladium

Das Palladium ist ja bereits eine ganze Weile von den Preisbewegungen der anderen Edelmetalle abhängig, auch diese Woche bildete da keine Ausnahme. Die Notierung fiel angesichts des trotz eines steigenden industriellen Verbrauchs noch immer vorherrschenden Überangebots um mehr als sechs Prozent. Dabei lag es am Dienstag noch bei einem Höchstkurs von 380 $ je Unze, heute Morgen in Asien notierte es bei nur noch 357 $ je Unze.

Neue Hinweise auf die zukünftige Preisentwicklung können aber in der nächsten Woche erwartet werden, wenn die jüngsten Zahlen zu Angebot und Nachfrage anlässlich der Platinwoche in London, die von Montag bis Freitag stattfindet, veröffentlicht werden.

Charttechnisch betrachtet hat das Palladium jetzt seinen drei Monate alten Aufwärtstrend gebrochen. Es gibt noch eine wichtige Unterstützungslinie bei 350 $ je Unze. Sollte auch diese durchstoßen werden, wäre mit erheblichen Verkäufen durch Spekulanten und Investoren zu rechnen. Diese könnten den Preis um leicht um noch einmal 10 Prozent nach unten treiben. Auf der anderen Seite des aktuellen Preisbands könnte sich die aktuell negative Stimmung aber als falscher Alarm herausstellen, wenn das Metall es schaffen sollte, rasch wieder über die Marke von 370 $ je Unze zu steigen.

Hoffnungen auf einen höheren Palladium-Schmuckabsatz in China im Vorfeld der olympischen Spiele in Peking äußerten heute Markt- Analysten aus dem Fernen Osten. Als Begründung wiesen sie vor allem auf den attraktiven Preisabstand zum Platin hin. Nach den großen Erfolgen im Jahr 2005 fiel die Nachfrage in China im letzten Jahr um 28 Prozent auf 26,7 Tonnen.


Rhodium

Rhodium begann in dieser Woche bei rund 6.000 $ je Unze. Käufe durch Händler ließen den Preis relativ rasch auf zunächst 6.075 $ je Unze steigen. Zur Wochenmitte kamen dann zusätzlich noch Gerüchte über Käufe eines US-Fonds und eines Ölunternehmens auf. In der insgesamt ohnehin angespannten Situation reichte dies aus, den Preis auf 6.450 $ je Unze am Donnerstagnachmittag voranzutreiben. Auch die Zinsen für Rhodium stiegen unter diesen Umständen und das trotz der in Kürze erwarteten Wiederaufnahme der russischen Exporte. Die höchsten Zinsen, die wir in den letzten in 24 Stunden gesehen haben, lagen bei 25-35 Prozent für die Einmonatsperiode.

Das Ruthenium sucht nach wie vor nach Käufern, im Vergleich zum letzten Freitag notiert das Metall aktuell etwas tiefer bei 500 $ - 600 $ je Unze.

Auch das Iridium fiel, es liegt derzeit bei 410 $ - 450 $ je Unze.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (11.05.2007)








Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
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