Tiberius Rohstoff-Research: Kommentar Dezember 2014

Neuwahlen in Griechenland und ein möglicher Wahlsieg der Linken verunsicherten die Kapitalmärkte Ende Dezember 2014 - selbst ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone ("Grexit") erscheint wieder möglich. In der Folge stiegen die Zinsen für griechische 10-jährige Anleihen bis auf 9,6% an, während Griechenland im September 2014 lediglich 5,5% für seine Schulden bezahlen musste.
Im Unterschied zum ersten Griechenland-Schock ist jedoch der Bankensektor weniger stark in griechischen Anleihen investiert und auch die übrigen Krisenländer haben ihre Hausaufgaben gemacht, sodass die Wahrscheinlichkeit eines Ansteckungseffekts in der Eurozone gering bleibt. Der Euro gab jedoch in der Folge weiter nach, sodass der EUR/USD-Wechselkurs zum Monats- und Jahresende bei nur noch 1,21 notierte. Im Vergleich zum Jahresbeginn 2014 verlor die Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar rund -11,5% an Wert.
Rendite 10-jähriger Anleihen im Vergleich: Griechenland und Deutschland

Trotz schwachem Dezember stehen Aktien 2014 im Rampenlicht
Mit Ausnahme Asiens sorgten die weltweiten Aktienmärkte im Dezember 2014 für negative Stimmung. Der MSCI World Aktienindex verlor -1,6%, der amerikanische S&P 500 tendierte mit -0,3% leichter und in Europa verloren STOXX 600 und DAX -1,3% bzw. -1,8% an Wert. Der Nikkei 225 lag im Dezember 2014 mit +0,1% leicht im Plus und der chinesische Aktienmarkt stieg um atemberaubende +20,7%. Bezogen auf das Gesamtjahr 2014 stellt der Shanghai Composite mit einem Zuwachs von +57,8% selbst den S&P 500 (+13,7%) in den Schatten.
Mit einer freundlichen Jahresperformance von +8,9% und +7,8% stimmten Nikkei 225 und Stoxx 600 den Anleger fröhlich, während der deutsche Aktienmarkt (DAX +2,7%) im Vergleich hierzu und zum MSCI World Aktienindex (+5,6%) schlechter abschnitt.
Der weitere Preisverfall von Rohöl belastete im Aktiensegment "Natural Resources" insbesondere die Energietitel. Unternehmen der Bereiche Öl & Gas (-5,5%) und Metals & Mining (-1,0%) beschlossen daher den Monat Dezember 2014 mit negativen Vorzeichen, während Goldminen (+0,6%), gemessen am Philadelphia Gold & Silver Index, leichte Zugewinne verzeichnen konnten. Trotz eines positiven ersten Halbjahrs fällt die Bilanz des gesamten Jahres jedoch enttäuschend aus: Bergbautitel und Goldminen verlieren jeweils -17,4% an Wert, während Energietitel -10,9% ihrer Marktkapitalisierung einbüßen.
Im Gegensatz zu den Aktienmärkten setzten die Rentenmärkte ihren positiven Trend fort. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen testete im Dezember 2014 mit 2,05% neue Tiefststände. Anfang 2014 verzinsten sich die gleichen Papiere noch mit 3,02% pro Jahr. Der Bund-Future erreichte zum Monatsende fast das Niveau von 156 Indexpunkten (155,96). Analog fiel die Rendite 10-jähriger deutscher Staatsanleihen von knapp 2,0% zum Jahresanfang auf 0,53% im Dezember 2014 zurück.
Rohstoffmärkte: Beschleunigung der Abwärtsspirale
Den Rohstoffmärkten gelang im Dezember 2014 kein versöhnlicher Jahresabschluss. Vielmehr setzte sich der seit Mitte des Jahres eingetretene Preisverfall weiter fort. Ausschlaggebend hierfür war erneut der Energiesektor, da der anhaltende Kampf um Marktanteile zwischen den größten Förderländern des bis dato "schwarzen Goldes" die Notierungen von Rohöl und Rohölprodukten massiv belastete. Zusätzlich geriet der Preis von US-Erdgas erheblich unter Druck und schloss zum Jahresende sogar unter 3 US-Dollar je MMBtu.
Industriemetalle und Agrarrohstoffe konnten sich dem negativen Sentiment nicht entziehen und verbuchten ebenfalls negative Monatsrenditen, die jedoch deutlich geringer als die Verluste im Energiebereich ausfielen. Edelmetalle waren der einzige Subsektor, dem im Dezember 2014 eine leicht positive Wertentwicklung gelang. Dementsprechend verlor der Bloomberg Commodity Index im Dezember -7,6% und der Rogers International Commodity Index -8,7%, während der energielastigere S&P Goldman Sachs Commodity Index mit -13,6% erheblich größere Verluste zu verbuchen hatte.
Den kompletten Marktkommentar Dezember 2014 können Sie hier downloaden.
© Tiberius Rohstoff-Research
Stuttgart, den 09.01.2015