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Edelmetalle Aktuell

26.02.2008  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Gold

Der Goldpreis legte gleich nach der Abfassung des letzten Berichts weiter zu und stieg um das vorletzte Wochenende herum auf 927 $ je Unze an. Damit erreichte er natürlich ein weiteres Allzeithoch. Die Meldung, dass USInvestoren-Legende Warren Buffet bereit sei, sich auf dem krisengeschüttelten USKreditmarkt zu engagieren, sorgte dann aber für eine Erholung des Dollars und als direkte Folge für einen Einbruch des Goldpreises, der sich dann durch zunehmende Gewinnmitnahmen noch verstärkte. Das gelbe Metall verblieb danach für fast eine Woche zwischen 897 $ und 915 $ je Unze, bevor es zu einem weiteren Höhenflug ansetzte, der es am Ende auf über 950 $ katapultierte. Diese jüngste Kaufwelle wurde auch durch einen kontinuierlichen Anstieg des Ölpreises auf am Ende über 101 $ je Barrel, sowie durch eine Rückkehr des Euro/ Dollars-Kurses auf über 1,48 unterstützt.

Nach einem Beschluss der G7-Finanzminister in der vorletzten Woche soll der IWF Teile seiner Goldreserven verkaufen dürfen. Die Nachricht hatte bisher allerdings auf den Goldpreis keine (negativen) Auswirkungen, zumal der US-Kongress den Verkäufen noch zustimmen muss. Angesichts eines Haushaltsdefizits von 400 Mrd. $ p.a. scheint eine solche Genehmigung ziemlich wahrscheinlich, vor allem wenn die Alternative hieße, neue Steuergelder an den IWF zu überweisen.

Die aktuellen Verkäufe der Zentralbanken waren in den letzten beiden Wochen mit gerade einmal 3,5 Tonnen ziemlich verhalten.

Die Ausbringung an neu gefördertem Gold macht den Minen derzeit wenig Freude: In Südafrika sank die Produktion im Dezember um 4,1%; Mali, mit 57 Tonnen Jahresproduktion nicht ganz unbedeutend, produzierte 2007 rund 9% weniger. Als Begründung wurde angegeben, dass etliche Minen am Ende ihrer Lebenszeit angekommen hätten.

Die fallende Produktion trifft derzeit auf eine sinkende Nachfrage: Schon für das vierte Quartal 2007 berichtete das World Gold Council von einem starken Rückgang der weltweiten Nachfrage um 17%. Diese Tendenz dürfte sich in den letzten Wochen noch einmal deutlich verstärkt haben. Gleichzeitig gibt es derzeit einen extrem starken Rücklauf an Altgold, nicht nur hier in Europa, sondern auch in Asien.

Über kurz oder lang wird sich die aktuelle Marktverfassung auch auf die Preise negativ auswirken, spätestens jedoch, wenn die Käufe der Spekulanten nachlassen. Ob vorher noch die 1.000-Marke $ erreicht wird, bleibt abzuwarten, auszuschließen ist es nicht. Wie insgesamt für alle Edelmetalle rechnen wir damit, dass wir spätestens in der zweiten Jahreshälfte deutlich niedrigere Preise sehen.


Silber

Angesichts der allgemein aufwärts gerichteten Tendenz bei den Edelmetallen konnte sich das Silber den Vorgaben von Gold & Co. nicht verschließen. Das Metall stieg in den letzten eineinhalb Wochen um über 1,5 Dollars auf etwas mehr als $ 18 und damit das höchste Niveau seit Oktober 1980.

Wie schon bei den beiden wichtigen Platinmetallen war es weniger industrielle Nachfrage, die das Metall voranstürmen ließ, sondern vielmehr Kaufinteresse von Spekulanten und Investoren. So legten die Bestände bei den Silber-ETFs um weitere 80 auf jetzt fast 5.500 Tonnen zu, während die offenen Positionen bei den Gold-ETFs in den letzten Tagen unverändert blieben.

Auch wenn das hohe Preisniveau fundamental nicht unbedingt gerechtfertigt scheint (die industrielle Nachfrage lässt nach; der Anfall an Altmetall nimmt zu), wird sich das Silber auch weiter nicht vom Gold abkoppeln können.

Und sollte das gelbe Metall den Kurs auf die 1.000-Marke $ halten, wird sicherlich auch das Silber zum ersten Mal seit 1980 wieder auf über 20 $ steigen können. Mittelfristig sind solche Kurse aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht durchzuhalten, für das zweite Halbjahr bleiben wir deshalb, vor allem vor dem Hintergrund der sich für die USA abzeichnenden Rezession, bei unserer eher negativen Einstellung.

Die zukünftig größte reine Silber-Mine der Welt steht vor der Produktionsaufnahme. Die zu Coeur d‘Alene gehörende San Bartolome Mine in Bolivien soll im ersten 12 Monaten nach der Produktionsaufnahme im März zehn Mio. Unzen pro Jahr ausbringen und voraussichtlich 14 Jahre lang in Betrieb sein.


Platin

Der Platinpreis hat seinen massiven Höhenflug in den letzten Tagen unvermindert fortgesetzt. Die Notierung stieg seit dem 8. Februar um noch einmal fast 15 Prozent auf in der Spitze 2.190 $ je Unze an, bevor eine leichte Beruhigung eintrat.

In erster Linie wurden von Händlern Käufe durch längerfristig orientierte Investoren als Ursache für den Anstieg genannt, die Steigerungsraten z.B. bei den Beständen der ETFs (+60% in vier Wochen auf jetzt fast 11 Tonnen) scheinen dies auch zu bestätigen. Klassische Hedge-Fonds dagegen dürfte eher weniger aktiv gewesen sein. Dafür spricht, dass sich schon vier Wochen in Folge die spekulativen Positionen an der New Yorker NYMEX verringert haben. Ein weiterer Hinweis darauf, dass es nicht diese Fonds waren, die das Metall zuletzt kauften, war, dass sie üblicherweise auch auf dem Leihemarkt für eine Knappheit sorgen, um auf diese Weise eine von ihnen ausgelöste Preishausse noch zusätzlich anzuheizen. Dieses ist bei der jüngsten Preisbewegung aber ausgeblieben, für ein Abnehmen der Liquidität gibt es aktuell keine Hinweise.






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